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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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roch es in diesem engen, stickigen
Kabuff ziemlich widerlich. Es würde ihn mindestens zwei Tage kosten, um
hygienisch wieder in die Spur zu kommen. Außerdem wollte und wollte sein Handy
einfach keinen Empfang anzeigen. Dabei wäre es gerade jetzt schrecklich dringend
gewesen. Dringend hätte er auch seine Dienstwaffe benötigt, die Thomsen jedoch
stets in der Polizeidirektion ließ. Er hatte die Schießausbildung immer nur
unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen absolviert. Und er vertrat die
Meinung, dass ein guter Kriminalist wie er alles mit dem Gehirn zu lösen
imstande sein musste.
    Sollte er durch das herzförmige Loch des alten hölzernen
Klohäuschens tatenlos zusehen? Abgesehen davon, dass sein Ehrgeiz dies nicht
zugelassen hätte – er stand unter gehörigem Druck. Frau Bergmann würde
wahrscheinlich endgültig seine umgehende Suspendierung veranlassen, wenn vor
seinen Augen drei Menschen erschossen würden. Selbst wenn er hinterher den Fall
würde lösen können.
    Was sollte er also tun? Thomsens Hirn arbeitete in dieser Umgebung
allenfalls mit halber Kraft, auch wenn das verwitterte Häuschen schon lange
keinen Gast mehr gesehen hatte, da der Wanderweg nicht mehr zur Kapelle führte.
    Der Kommissar entschied sich. Er stieß die Tür auf und rief: »Stopp,
Herr Lucidus, legen Sie die Waffe ab, und geben Sie auf. Sie haben keine
Chance, Ihren Plan noch umzusetzen.«
    Vier Köpfe schnellten in Richtung Klohäuschen herum.
    Der Sektenführer fasste sich rasch und nahm Thomsen mit seinem
Gewehr ins Visier. Ihn siezte er: »Bitte gehen Sie zu den anderen hinüber, Herr
Kommissar … Es ist einerseits schön, Sie zu sehen. Andererseits bedaure ich das
aufrichtig. Ich habe vor Ihnen und Ihrer Arbeit großen Respekt. Aber ich muss
an meine ›Sonnenkinder‹ denken.« Immerhin verrieten seine Augen jetzt noch
etwas mehr Verunsicherung.
    »Herr Brändle, Sie sind übrigens festgenommen«, sagte der Kommissar
mit der ganzen Kraft und Autorität seiner Stimme. Er wandte sich an den Bauern,
der mit dem Hemdsärmel versuchte, einen neuerlichen Blutstrom zu verhindern. »Schade.
Fast wäre ich Herrn Lucidus zuvorgekommen und hätte Sie des zweifachen Mordes
überführt.«
    Brändle und Lucidus schauten den Kommissar fragend an.
    »Nach der gestrigen Durchsuchung im Sonnenhof war ich mir fast
sicher, dass Sie, Herr Brändle, der Täter waren. Gut, dass die ›Kinder der
Sonne‹ offenbar in ihrer Strahlenfurcht keine Computer benutzen – und nichts
wegwerfen. Mir ist die Liste der Sektenmitglieder in die Hände gefallen, die
mittlerweile – unter anderem dank des Neuzugangs von Frau Hummel – nicht mehr
aktuell ist. Darauf fand ich einen sehr interessanten Namen. Animosa. Und den
bürgerlichen Namen, den sie bei Ihnen ja nicht mehr trug. Brändle. Erika
Brändle. Dahinter befand sich ein Vermerk, dass sie am 11. März der Sonne entgegengegangen sei. Der 11. März
ist doch der Namenstag der heiligen Rosina, nicht wahr?«, fragte Thomsen.
    Der Bauer nickte.
    »Und bei so strenggläubigen Katholiken wie Ihnen ist der Namenstag
wichtiger als der Geburtstag, habe ich gelesen.«
    Wieder ein Nicken.
    »Auf dem Ambrosius-Kärtchen war ›Rosina‹ vermerkt. Es hat mich
einige Zeit gekostet, um darauf zu kommen. Ich bin ja in keinster Weise
katholisch. Aber als ich den Bezug dank Internet herstellte, wusste ich, dass
Sie mit großer Wahrscheinlichkeit als Täter infrage kamen.«
    »Und wieso habet Sie mich heut’ nit glei’ verhaftet?«, fragte der
Bauer. »Wenn Sie sich doch so sicher waret?«
    »Ich brauchte einen letzten Beweis. Die Blutstropfen, die in der
Nähe des toten Mellitus gefunden wurden, haben mir viel Kopfzerbrechen bereitet.
Der Täter musste sich verletzt haben. Am Imkermeißel? An einem anderen scharfen
Gegenstand? Ich habe Sie heute Morgen beobachtet. Auch bei der Früharbeit auf
dem Feld, als Sie nur ein Unterhemd trugen. Keine sichtbaren Verletzungen. Aber
wenn das Blut von Ihnen stammte, wie konnte es bei Ihnen ausgetreten sein?«
    »Über die Nase«, schaltete sich Hummel ein.
    »Deshalb Ihre komische Mischaktion heute Morgen am Frühstückstisch«,
ergänzte Riesle.
    Nun schaute der Bauer abwechselnd Riesle, Hummel und dann wieder
Thomsen verwundert an.
    »Richtig«, triumphierte der Kommissar. Er war stolz, dass ihn seine
Auffassungsgabe auch dieses Mal wieder zur Lösung des Falles gebracht hatte.
Das Endergebnis würde aber trotzdem eher unbefriedigend sein, wenn man Lucidus’
Waffe mit in

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