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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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werden wir schon noch Zeit finden, uns mit seinem Verhalten zu beschäftigen. Ich habe es nur erwähnt, und zu verdeutlichen, dass wir uns keine weitere Verzögerung mehr leisten können. Daher befehle Ihnen hiermit, Unternehmen Bandenschuss unverzüglich auszuführen.«
    Bürgerin General Speers Gesicht spannte sich an, und sie weitete die Augen ein wenig. Saint-Just beobachtete ihre Reaktion genau, und das, was er sah, beruhigte ihn einigermaßen. Er hatte halb befürchtet, sie könnte Einwände erheben oder sich sogar mit ihm anlegen, aber offensichtlich hatte sie genug Zeit gehabt, um zu erkennen, dass Bandenschuss von Anfang an eine potenzielle Gegenmaßnahme dargestellt hatte. Und es war ebenso offensichtlich, dass sie – was immer sie von der Lösung hielt – in diesem speziellen Moment in der Geschichte der Volksrepublik auf keinen Fall eine Reaktion zeigen wollte, die man ihr im Nachhinein als Treulosigkeit würde auslegen können. Dennoch …
    »Sir, haben Sie erwogen, McQueen über die Möglichkeit von Bandenschuss in Kenntnis zu setzen?«, fragte sie sehr vorsichtig.
    »Habe ich. Und mich dagegen entschieden«, erwiderte Saint-Just rundweg. Entschlossen hielt er ihren Blick gefangen, dann winkte er knapp ab. »Die Frau ist eine Realistin, Rachel, daher könnten Sie Recht haben; wenn wir ihr sagen, was wir ihr antun können, versucht sie vielleicht wirklich, sich mit uns zu einigen. Aber wenn sie uns glauben soll, müssten wir ihr auch sagen, wie Bandenschuss funktioniert; wir können es jedoch nicht riskieren, dass sie uns lange genug hinhält, um das Loch in ihrer Abwehr zu finden und zu stopfen.«
    Speer schwieg etwa zehn Sekunden lang, dann nickte sie. »Jawohl, Sir, ich verstehe«, sagte sie schließlich. »Ich leite sofort die Evakuierung ein, und …«
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht ganz verstanden, Bürgerin General«, unterbrach Saint-Just sie, und sein Tonfall war so eisig und ruhig, dass es sogar ihn selbst überraschte. »Ich befehle Ihnen, Bandenschuss unverzüglich auszuführen. Es wird keine Evakuierung geben.«
    »Aber Sir! Ich sehe ja, dass die Lage kritisch ist, aber wir reden hier von …«
    Speer konnte ihre Bestürzung nicht kaschieren, und Saint-Just sah das Entsetzen in ihren Augen. Trotzdem schnitt er ihr forsch das Wort ab.
    »Ich weiß genau, wovon wir hier reden, Bürgerin General«, entgegnete er, noch immer in eisigem Ton. »Wie ich Ihnen gerade aufgezeigt habe, ist McQueen vielleicht vieles, aber sie ist keine Närrin. Wenn sie sieht, dass wir die Türme in der unmittelbaren Umgebung des Oktagons evakuieren, weiß sie sofort Bescheid – dann könnten wir ihr genauso gut gleich mitteilen, was wir vorhaben. Daraufhin aber wäre sie wieder am Zug und würde vielleicht wieder auf Sendung gehen. Was wäre, wenn sie die richtigen Schlüsse zieht und die Zentralflotte dazu aufruft, Bandenschuss zu verhindern?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, wir können nicht vorhersehen, wie die Dinge sich entwickeln, deshalb wiederhole ich mich noch einmal – ein einziges Mal. Es wird keine Evakuierung geben. Haben Sie das verstanden, Bürger General Speer?«
    Rachel Speer öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Etwa drei Sekunden lang sagte sie überhaupt nichts, schließlich aber nickte sie und sprach: »Jawohl, Sir, Bürger Minister. Ich habe verstanden.«
     
    »… deshalb glaube ich, es wird allmählich Zeit, dass Sie Ihre Position noch einmal überdenken, Bürger Kommissar«, sagte Esther McQueen ruhig. Sie trank einen Schluck Kaffee aus der Flottentasse und lächelte matt, als Erasmus Fontein ebenfalls an einer Flottentasse nippte. Sie konnte nicht anders, als den Volkskommissar für seine Gemütsruhe zu bewundern, und war entschlossen, ihm in nichts nachzustehen.
    »Aus Ihrem Mund klingt es sogar vernünftig, Bürgerin Minister«, bemerkte der Volkskommissar nach einem Moment. »Bedauerlicherweise dürfte Bürger Minister Saint-Just der Ansicht sein, dass das nicht sehr feinfühlig von mir wäre.«
    »Ach, kommen Sie schon!«, tadelte McQueen ihn. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass Saint-Just die Rechtmäßigkeit seines Handelns nicht hinreichend belegen kann. Ich habe hier den Rest des Komitees im Oktagon, und zwo Drittel von ihnen haben bereits zugestimmt, mich öffentlich zu unterstützen. Offiziere der Systemsicherheit laufen schon zu uns über – vielleicht noch nicht in großer Zahl, aber immerhin einige. Noch wichtiger ist vielleicht: Die Zentralflotte hat

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