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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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riesigen Leere des interstellaren Weltraums nicht mehr als ein Staubkörnchen, aber wie die Ozeanschiffe von Alterde folgten auch die Weltraumhändler bekannten Routen, denn die Gravwellen, auf denen die Sternenschiffe durch den Hyperraum ritten, diktierten diese Routen ebensosehr wie die vorherrschenden Winde auf Terra die Wege der alten Rahsegler vorgegeben hatten. Kein Pirat konnte vorhersagen, an welcher Stelle genau ein bestimmtes Sternenschiff die Alpha-Transition in den Normalraum machte, aber er kannte grob die Zone im All, in der alle Schiffe ihre Transition vornehmen mußten . Wenn er sich nur lange genug auf die Lauer legte, würde schon ein armer, unglücklicher Kerl innerhalb seiner Abfangreichweite auftauchen, und diesmal hatte es die Bonaventure erwischt.
    Unhörbar, aber bitter fluchte der Kapitän vor sich hin. Wäre die Silesianische Navy auch nur einen Furz in einem Raumanzug wert gewesen, dann hätte ihm der Unbekannte egal sein können. Zwei oder drei Kreuzer … – verdammt noch mal, selbst ein einziger Zerstörer, der die Transitzone überwachte, vertrieb jeden Piraten in sicherere Gefilde! Leider erinnerte die Silesianische Konföderation mehr an eine Reaktorkernschmelze, die sich in vollem Gang befand, denn an eine Sternennation. Die schwache Zentralregierung – wenn man sie denn ›Regierung‹ nennen wollte – plagte sich ununterbrochen mit abtrünnigen Separatistenbewegungen. Kriegsschiffe waren ständig Mangelware, und die Piraten innerhalb des Raumgebietes der Konföderation waren stets informiert, wo diese Schiffe gerade eingesetzt wurden, und suchten sich andere Jagdgründe. Diese Situation war altbekannt; geändert hatte sich in jüngster Zeit nur die Präsenz der Royal Manticoran Navy, die früher den Handelsverkehr des Sternenkönigreichs in Silesia geschützt hatte.
    Die meisten manticoranischen Kampfschiffe waren abgezogen worden, weil sie im Krieg zwischen der Manticoranischen Allianz und der Volksrepublik Haven benötigt wurden, und so gab es niemanden, den Harold Sukowski nun um Hilfe bitten konnte.
    »Rufen Sie den Mistkerl, Jack«, befahl er. »Verlangen Sie, daß er sich identifiziert und sagt, was er will.«
    »Jawohl, Sir.« Der Signaloffizier schaltete das Mikrofon an seiner Station ein und sprach mit klarer Stimme: »Unbekanntes Sternenschiff, hier spricht der manticoranische Frachter Bonaventure . Bitte identifizieren Sie sich und nennen Sie Ihre Abschichten.« Vierzig endlose Sekunden verstrichen, während der rote Punkt auf Hurlmans Display sich weiterhin mit zunehmender Geschwindigkeit näherte, dann zuckte der Signaloffizier mit den Achseln. »Keine Antwort, Skipper.«
    »Habe ich nicht anders erwartet«, seufzte Sukowski. Einen Augenblick lang starrte er auf die Sonne Telmach, die er fast erreicht hätte, dann machte er eine resignierende Gebärde. »Also gut, Leute, ihr wißt, was ihr zu tun habt. Genda«, wandte er sich an seinen Leitenden Ingenieur, »bevor du verschwindest, unterwirfst du deine Abteilung meiner Konsole. Chris, du beaufsichtigst den Ausstieg. Abzählen, und ich will eine Bestätigung hören, daß alle in den Booten sind, bevor ihr ablegt.«
    »Aber Skip …« begann Hurlman, doch Sukowski schüttelte heftig den Kopf.
    »Ich sagte, ihr wißt, was ihr zu tun habt! Jetzt raus mit euch, zum Teufel, solange wir noch außer Reichweite der Raketen sind!«
    Hurlman zögerte. Ihr Gesicht gab ihre Unentschlossenheit preis. Seit mehr als acht T-Jahren diente sie unter Sukowski, das war fast ein Viertel ihres Lebens. Die Bonaventure war die einzige Heimat, die sie in diesen Jahren gekannt hatte, und es fiel ihr nicht leicht, das Schiff aufzugeben und ihren Skipper zurückzulassen. Sukowski war sich dessen durchaus bewußt, und deswegen bedachte er sie mit einem ungerührten, zwingenden Blick.
    »Du bist jetzt für die Leute verantwortlich, also setz deinen Hintern in Bewegung, verdammt noch mal!«
    Noch immer zögerte Hurlman, dann schließlich nickte sie ihm steif zu und fuhr zum Brückenlift herum.
    »Ihr habt den Skipper gehört!« rief sie mit rauher Stimme, die vor Zerknirschung und Schuldgefühl verzerrt klang. »Bewegt euch, verdammt!«
    Sukowski sah ihnen hinterher, dann beschäftigte er sich mit seiner Konsole. Lieutenant Kuriko hatte den Technischen Leitstand bereits Sukowskis Kontrolle unterworfen; der Kapitän gab weitere Befehle ein und übernahm auch das Ruder. In seinem Magen spürte er Leere und aufkommende Übelkeit, und er sehnte sich

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