H.Schumacher - Die zwölf Gesetze der Macht

sieht auch das wirkliche Leben mit anderen Viele Entscheidungen, die sie während ihrer Zeit als Fami
    Augen. So abstrahiert Angela Merkel aus den durch Beoblien- und Umweltministerin traf, sind von diesem Trialachtung gewonnenen Erfahrungen die funktionalen und and-Error-Prinzip durchdrungen. Ein Grundsatz, hinter dem dynamischen Beziehungen zwischen Menschen, erkennt darin weniger experimentierfreudige Politiker bei Merkel einen Gesetzmäßigkeiten und richtet ihr eigenes Handeln darauf Mangel an Fachkenntnis und Führungsqualität zu erkennen aus. Bundestrainer Jürgen Klinsmann etwa war sehr überglauben. Doch die Physikerin funktioniert einfach anders: rascht, dass die Kanzlerin sich ausgiebig für Rolle und Funk
    Politische Entscheidungssituationen haben für sie Modelltion der Nationalspieler sowie die Beziehungen untereinancharakter; nur unter bestimmten Bedingungen bilden sie die der interessierte. Eine Mannschaft ist für sie eher ein System Wirklichkeit ab. Modelle sind für sie von heuristischem Wert, von Kräften als eine Sammlung von Individualisten.
    das heißt, sie helfen ihr, Sachverhalte besser zu verstehen, Er
    Lerntheoretiker wie Jean Piaget behaupten, dass Menschen kenntnisse zu gewinnen und Handeln zu optimieren. Diese ihre einmal erlernten und verinnerlichten Muster zur Betrachbei klassisch ausgebildeten Berufspolitikern eher selten anzutung, Analyse und Lösung von Problemen auch in verändertreffende Denkweise hat 1 998 den damaligen Partei-Chef ten Lebenssituationen beibehalten. Als Angela Merkel nach Wolfgang Schäuble dazu bewogen, Angela Merkel zur Geder Wende die ihr bis dahin fremde politische Arena betritt, neralsekretärin zu machen. Er sah einen Vorteil darin, dass ist genau dies zu beobachten. Zu Beginn ihrer Laufbahn versie »nicht in den abgelatschten Bonner Verhaltensweisen und fügt sie zwar weder über politisch relevantes Fachwissen Kommunikationsformen « sozialisiert worden war, sondern noch ist sie in juristischen oder administrativen Angelegen
    über ein großes Kapital verfügte: den frischen Blick.
    heiten beschlagen. Doch die naturwissenschaftlich geschulte Seit ihrem Aufstieg zur Partei- und Fraktionsvorsitzenden Neugier gegenüber neuen Phänomenen und Konstellationen hat sie die Mechanismen der Herrschaft noch systematischer sowie die permanente Lernbereitschaft als Forscherio eranalysiert, um sie für Ziele zu instrumentalisieren. Um Macht leichtern ihr den Einstieg ins Politikgeschäft.
    ausüben und ausbauen zu können, muss das Zusammenspiel Als Naturwissenschaftlerin erfasste sie das politische Entzwischen einer Vielzahl von Akteuren und Gremien beobachscheidungssystem in seinen Grundstrukturen und Zusamtet und in seiner machtpolitischen Bedeutung eingeschätzt menhängen analytisch genauso wie kurz zuvor noch die phywerden. Das erfordert die Fähigkeit, in physikalischen Zusikalischen Theorien. Das ist einer der Gründe, wieso sie sich sammenhängen von Kraft und Wirkung zu denken. Politische als Ministerin in Bonn bald zurechtfand, ohne gleich eine aus
    Aktion und Reaktion soll wie in einer mathematischen Gleigewiesene Expertin ihres Ressorts sein zu müssen. Die Neue chung berechenbar werden. Merkel denkt in Kategorien der betrachtete das politische Aktionsfeld als ein frisches Experi-Machtphysik.
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    Physik ist jene Naturwissenschaft, die die grundlegenden sich nicht mathematisch präzise messen lassen kann, so sind Gesetze der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Zuwachs oder Abnahme doch deutlich erkennbar. Macht im Wechselwirkungen untersucht. Sie befasst sich sowohl mit Sinne Hannah Arendts bedeutet zunächst ein »Machtpotenden Eigenschaften und dem Verhalten von Materie und Feltial«, eine nicht festgelegte Menge, sondern eine stets verändern in Raum und Zeit als auch mit der Struktur von Raum derbare Größe, die infolge klugen politischen Handeins zu und Zeit selbst. Zentraler Begriff ist die Kraft. Die Physik bevermehren ist.
    schreibt die Natur quantitativ mittels naturwissenschaft
    Das Ausüben von Macht in einer Entscheidungssituation licher Modelle, so genannter T heorien, und ermöglicht damit ähnelt tatsächlich einem physikalischen Versuchsaufbau. Das insbesondere Vorhersagen über das Verhalten der betrachte
    Moderieren einer wachsenden Zahl von Akteuren, verbunden ten Systeme.
    in Verhandlungssystemen, die einzeln aber auch interagierend Ziel der Physik ist es, sämtliche Vorgänge der Natur durch zu betrachten sind,