Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
muss zurück an die Arbeit– Ariel geht in dem Gedränge sonst unter. Bis bald.«
» Adiós.« Max winkte Theodore kurz zu– und schon wurde ich von unserem früheren und zukünftigen zweiten Küchenchef getrennt. Dieser Max! Er ließ mich einfach alles vergessen.
Auf dem Weg zum Pavillon sah er sich nach allen Seiten um, ob er Zoë irgendwo in der Menge entdeckte. Offenbar hatte mich die Sache mit Theodore so sehr abgelenkt, dass ich mich gar nicht mehr gefragt hatte, was der Hund in meinem Körper wohl gerade tat. Was konnte ein Hund auf einem Festivalgelände wie diesem anstellen? Ins Gras pinkeln? Oder einem kleinen Kind seinen Cookie klauen?
Ohne es zu wollen, registrierte ich, dass sich die Frauen nach Max umdrehten und ihm nachsahen. Also war ich mit meiner Vorliebe für aufregende Wangenknochen nicht allein. Wenigstens hatten die Mädchen am Glimmerglass-Stand nur Augen für ihre Kunden oder für ihre Freundinnen, was mich sehr erleichterte. Inzwischen hatten sie sich eingespielt und führten die Bestellungen in einem solchen Tempo aus, dass die Espressomaschine kaum mitkam.
» Hmm, hier ist sie nicht.« Max ging neben mir in die Hocke. » Was glaubst du, wo ist sie hingegangen?«
Überall und nirgends, dachte ich. Ich gäbe viel dafür, wenn ich es wüsste.
Max massierte mein Ohr– und ich kroch sofort näher zu ihm hin. Ich hatte gar nicht gewusst, wie sehr mein Ohr juckte. Jede seiner Berührungen jagte mir wohlige Schauer über den Rücken. Je stärker Max rieb, desto fester lehnte ich mich an ihn. Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte mich… Das war noch viel besser als Schokokuchen mit geschmolzener Füllung! Doch meine Ekstase wurde durch die traurige Erkenntnis getrübt, dass ich davon nie genug bekommen würde. Egal wie lang er rieb, der Juckreiz würde nicht verschwinden, wie eine Sorge, die man einfach nicht loswird. Außerdem war es ja nicht das, was ich wirklich wollte. Viel lieber wollte ich in meinen menschlichen Körper zurückkehren und seine Haut auf der meinen fühlen. Wie gestern, als wir uns zum ersten Mal die Hand gaben. Warum nur konnten wir diesen Moment nicht immer wieder von neuem erleben?
» Da ist sie ja.« Max erhob sich. Ich wollte Zoë ebenfalls sehen, doch ich war wie in Trance. Träge glitt mein Blick über die Menge und sah nichts außer Fleecewesten und Jacken. Und Guy, unseren Ex-Chef, der am Stand von Eggs About Madrona mit Leisl die Köpfe zusammensteckte. Was hatte Guy vor? Suchte er etwa einen neuen Job? Ich glaubte nicht, dass Leisl ein Mensch war, der sich den Mitarbeiter einer anderen Firma angelte, selbst wenn er dort nicht mehr arbeitete.
» Komm, gehen wir hin«, sagte Max und zog mich mit sich fort. » Sie darf dich nicht so allein herumlaufen lassen. Stell dir vor, dir stößt etwas zu– wie soll ich mich dann mit Jessica verabreden?«
Sich mit ihr verabreden? Mit mir ? Ernsthaft? Um ein Haar wäre ich gestolpert. Hatte ich richtig gehört? Max Nakamura wollte mit mir ausgehen? Sexy Max? Ich lief voraus und sah ihn mir ganz genau an. Nun ja, er verrenkte sich tatsächlich den Hals, um Zoë nicht aus den Augen zu verlieren. Wie unglaublich. Wie wunderbar!
Mit einer solchen Wendung hatte ich nicht gerechnet. War es denn denkbar, dass sich ein Mann wie Max, der beliebteste Tierarzt der Stadt, ausgerechnet für eine Hundehasserin interessierte? War er wirklich der einzige Mensch in der ganzen Stadt, außer Kerrie natürlich, der tiefer blickte?
Während ich neben ihm über die Wiese flog, dachte ich an seine kraulenden Hände. So sanft und rücksichtsvoll. Bedeutete das, dass Max auch ein sanftmütiger Mensch war, wenn man mit ihm zusammenlebte? Ließ die Art, wie ein Mann mit Hunden umging, auf sein Verhalten im wirklichen Leben schließen? Wäre Max ein zärtlicher Liebhaber, nur weil er mir unnachahmlich die Ohren kraulte?
Über so etwas sollte ich am besten gar nicht nachdenken.
Zoë
Dies ist der verrückteste Tag in meinem Leben. Nie zuvor habe ich in so kurzer Zeit so viele Dinge gleichzeitig getan und erlebt! Normalerweise wäre es schon aufregend gewesen, ein Brot und einen Muffin (selbst ohne Papier) zum Frühstück zu bekommen. Doch nun bin ich sogar in einem Park mit Menschen und Hunden in allen Größen und Rassen, großen und kleinen, Frisbeefängern und Balljägern– und doch bin ich anders als sie alle.
Als Erstes kommt eine Bulldogge auf mich zu. » Hallo«, sage ich und würde zur Begrüßung gern an seiner Nase schnuppern.
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