Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
Er wollte lieber zu Hause arbeiten und sich seine Zeit frei einteilen, statt immer am heißen Herd stehen zu müssen. Kerrie und ich hatten seine Entscheidung nur zu gut verstanden. Theodore war der geborene Unternehmer, und er verdiente es, sein eigener Boss zu sein.
Voll Freude rannte ich quer über die Wiese zum Stand hinüber, doch ich hatte nicht daran gedacht, dass Theodore mich als Hund gar nicht erkennen würde. Und genauso war es. Er nahm mich nicht einmal wahr. Außerdem hatte er buchstäblich alle Hände voll zu tun, um den Besuchern seine Sauce zu verkaufen. Mein Mut sank. Offenbar boomte Theodores Geschäft. Wie sollte er da im Glimmerglass aushelfen wollen?
Betrübt ließ ich mich unter dem Verkaufstisch auf den Boden fallen und legte mein Kinn auf die Pfoten. Wie es wohl um das Geschäft im Café stand? Entweder waren keine weiteren Gäste mehr gekommen, und Kerrie wurde beim Blick in den leeren Speisesaal immer mutloser. Oder es herrschte Hochbetrieb, und Kerrie wusste angesichts der Verzögerungen in der Küche nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Wie dem auch sei– auf jeden Fall erlebte meine Geschäftspartnerin einen grauenhaften Tag. Und was tat ich, um sie zu unterstützen? Nichts. Ein dickes fettes Nichts.
» Hey, Theo, wie geht’s denn so?«
Ich fuhr so schnell auf, dass ich mir fast den Kopf an der Unterseite der Tischplatte anschlug. Diese Stimme kannte ich– besonders wenn sie Americanos bestellte. Normale Größe, aber im großen Becher.
» Und selbst, Max? Was macht das Leben?«
In der Pause, die entstand, malte ich mir aus, wie Max die Schultern zuckte. Mir gefiel, wie elegant sie sich unter dem Hemd bewegten. » Ach ja, wie immer. Sagen Sie mal, ich suche Ihre früheren Chefinnen. Hat das Glimmerglass nicht auch einen Stand auf dem Markt?«
» Für gewöhnlich schon. Kannst du mich kurz vertreten?« Theodore winkte einem Mädchen in pinkfarbenen Turnschuhen zu. » Vielen Dank, Babe.« Ich streckte vorsichtig die Nase nach vorn und beobachtete, wie Theodore hinter dem Verkaufstisch hervorkam.
Mit der Hand beschattete er seine Augen und sah sich um. » Normalerweise sind sie dort drüben neben dem Pavillon. Haben Sie etwa Lust auf einen Latte?«
Wieder das einmalige Schulterzucken. » So etwas in der Art. Wie läuft denn das Saucengeschäft?«
» Nun ja– es ist eben Arbeit.« Jetzt war Theodore mit Schulterzucken an der Reihe, was sich jedoch nicht vergleichen ließ. » Fast ein wenig langweilig, wenn Sie es genau wissen wollen.«
Langweilig? Ich spitzte die Ohren.
» Ach, ja?« Max hakte die Daumen in die rückwärtigen Taschen seiner Jeans. » Und ich dachte immer, Sie wären gern Ihr eigener Boss.«
» Das stimmt schon, aber die Arbeit ist eben immer gleich, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich stehe morgens auf und schnipsele, dann esse ich zu Mittag und schnipsele wieder. Das ist alles. Das Rezept ist immer gleich, und ich stinke tagein, tagaus nach Zwiebeln.« Er drehte sich zum Stand um und deutete auf die Kleine in den pinken Turnschuhen. » Ariel geht das manchmal ganz schön auf die Nerven.«
Max grinste. » Vermissen Sie etwa das Glimmerglass?«
» Manchmal schon. Dort war immer sehr viel los, und keiner hat mir reingeredet, wenn ich etwas Neues ausprobiert habe.«
Ich traute meinen Ohren kaum. Das war die beste Neuigkeit seit langem! Doch wie konnte ich Theodore ins Glimmerglass locken? Sollte ich ihn schubsen? Oder ziehen? Ohne Plan kroch ich unter dem Tisch hervor. Mein Schwanz wedelte doppelt so schnell wie sonst.
» Mochten Sie denn Ihre Chefinnen?«, fragte Max, während sein Blick durch die Menge schweifte. Ob er eine bestimmte Person suchte? Womöglich seine Freundin? Oder gar seine Verlobte? Mein Wedeln erstarb.
» Sie waren großartig.« Theodore grinste über das ganze Gesicht. Er stieß Max mit dem Ellenbogen an. » Warum fragen Sie? Sind Sie etwa interessiert?«
Um seine Balance zu halten, musste Max einen Schritt zur Seite treten. Dabei sah er zu Boden und entdeckte mich.
» Hey, Zoë! Das ist ja eine Überraschung! Wo ist denn dein Frauchen?«
Er streckte eine Hand aus, und ich vergaß meinen Stolz und lief auf der Stelle zu ihm. Ich wollte nur möglichst nahe bei ihm sein.
» Wieso bist du denn allein unterwegs?« Max fischte eine blaue Leine aus der Tasche und ließ sie an meinem Halsband einschnappen. Als ob er das nötig hätte… Ich würde ihm doch überallhin folgen.
» Okay, Max.« Theodore drehte sich um. » Ich fürchte, ich
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