Hundert Facetten des Mr Diamonds 11 - Flammend
dieser liebevollen und sinnlichen Begrüßung überkommt mich plötzlich mein Schuldgefühl. Ich kann nicht anders, ich kann dieses Geheimnis, das ich während all dieser Zeit mit mir herumtrage und das zentnerschwer auf mir lastet, nicht länger verdrängen. Trotz all meiner Mühen ist Iris immer noch da, irgendwo in meinem Hinterkopf.
Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt …
„Woran denkst du, Amande?“, fragt mich Gabriel, als er mein besorgtes Gesicht bemerkt. „Ich dachte, dass mein Besuch dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern würde ...“
„Ich hätte mir nichts Schöneres vorstellen können. Danke, dass ...“
„Du musst mir nicht danken“, sagt er und küsst mich dabei zärtlich. „Ich konnte nicht länger ohne dich sein, ich bin aus einem plötzlichen Verlangen heraus einfach in ein Flugzeug gestiegen, ich musste dich sehen, dich berühren ...“
„Ich nehme an, dass deine Spione dir verraten haben, wo ich mich befinde.“
„Ja. Dafür sind sie da, ich muss wissen, wo du dich zu jedem Zeitpunkt aufhältst. Vor allem, wenn Beauregard in der Nähe ist.“
„Und was ist mit mir? Ist es normal für dich, dass ich keine Ahnung habe, wo du bist, was du machst und mit wem du dich herumtreibst?“
„In Kürze wirst du dich das nicht mehr fragen müssen. Sobald ich alle Antworten habe, werden wir nie wieder voneinander getrennt sein.“
„Ist das ein Versprechen?“
„Ja. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Überwindung es mich kostet, nicht bei dir sein zu können, Amande.“
Seine Worte erwärmen mir das Herz, aber die Schuldgefühle ersticken mich innerlich. Gabriel steht auf, gießt mir ein Glas Champagner ein und reicht es mir.
„Eines Tages wird es nur dich und mich geben, Amandine Diamonds.“
Dieser letzte Satz gibt mir den Rest. Ich trinke das prickelnde Getränk in einem Zug, ohne überhaupt den Geschmack wahrzunehmen. Es ist idiotisch und unglaublich klischeehaft, aber ich musste es tun, um mir Mut anzutrinken.
„Ich muss dir etwas erzählen ...“, sage ich und merke, wie meine Stimme dabei zittert.
„Ja?“
„...“
„Amandine?“
Ich breche mit allem heraus, die Augen geschlossen, aus Angst, die Wut und Enttäuschung in seinem Blick zu sehen. Ich gestehe dem Mann, den ich mehr als alles andere auf der Welt liebe, dass ich ihn seit fast zwei Wochen belogen habe. Dass ihn seine verschollene Verlobte sucht. Dass ich eine Spur entdeckt habe, um sie wiederzufinden, sie ihm jedoch verheimlicht habe. Dass Iris Kontakt zu Eleanor hat, dass sie täglich mit ihr redet, dass sie Informationen sammelt, um sie ihr anschließend zu übermitteln. Während meines Monologs sehe ich, wie sich das so schöne Gesicht meines Milliardärs verschließt und starr wird. Als mir schließlich die Worte ausgehen und ich die Tränen nicht mehr zurückhalten kann, steht Gabriel auf, zieht sich wieder an, holt seinen Aktenkoffer und verlässt das Zimmer, ohne ein Wort zu sagen oder mich auch nur anzusehen. Ich bin allein mit mir und der Angst, ihn möglicherweise nie wieder zu sehen. In Tränen aufgelöst bleibe ich eine halbe Ewigkeit sitzen, völlig niedergeschlagen, verloren und verlassen.
Es ist beinahe drei Uhr morgens, als ich erschöpft in das Dorchester zurückkehre und darauf brenne, Marcus anzutreffen, damit ich mich in seine Arme fallen lassen kann. Zwischen Gabriel und mir ist unser größter Streit ausgebrochen, unser größter Konflikt. Er hat kein Wort gesagt, aber seine Reaktion hat Bände gesprochen. Ich konnte in seinem Blick Wut erkennen, oder schlimmer: Mitleid. Als seien ihm endlich die Augen über mich geöffnet worden und als habe er erkannt, wer ich in Wirklichkeit war. Ein gewöhnliches, schwaches, egoistisches Mädchen. Ein Mädchen, das die Liebe eines solchen Mannes nicht verdient hat. Er kam nach London, um mir zu beweisen, dass ich die Frau seines Lebens bin. Ich habe ihm das Gegenteil bewiesen. Diese Erkenntnis zerquetscht mir das Herz, dreht mir den Magen um, die Vorstellung, ihn verloren zu haben, ist unerträglich. Ich weiß nicht, ich weiß nicht mehr, wie ich ohne ihn leben soll ...
Mit tränenüberströmtem Gesicht und den Pumps in der Hand betrete ich unser Zimmer und hoffe, Marcus anzutreffen. Die Geräusche, die ich höre, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe, lassen darauf schließen, dass er da ist, jedoch nicht allein. Während ich das Beste, was mir je im Leben passiert ist, in den Sand gesetzt habe, scheint er einen Mann in
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