Hundert Facetten des Mr Diamonds 11 - Flammend
1. Hochverrat
„Ich mache, was ich kann, Eleanor! Amandine ist unerbittlich, sie wird Gabriel nicht so schnell aufgeben …“
Diese Worte ertönen immer wieder in meinem Kopf und ich löse mich langsam innerlich auf. Ich gehe vor Hitze ein und erfriere zugleich, um mich herum fangen die Wände des Wohnzimmers an, sich zu drehen, ich spüre, wie mein Herzschlag immer schneller wird. Alles ergibt einen Sinn, die Puzzleteile fügen sich schließlich zusammen: Deshalb also hatte mir mein Bauchgefühl gesagt, ich solle mich so fern wie nur möglich von dieser Frau und ihrer krankhaften Neugierde halten! Es war kein Zufall, dass sich Iris in Tristans Leben eingenistet hat, sie hatte es von Anfang an auf mich abgesehen. Die hübsche Blondine mit den Schlangenaugen hat eine Mission, eigentlich ist sie Eleanors Spionin ...
Diese Erkenntnis lässt mir förmlich das Blut in den Adern gefrieren. Als ich sie schließlich sagen höre:
„Bis morgen!“
, und sie auflegt, überkommt mich die Panik. Was soll ich machen: davonlaufen oder mich ihr stellen, sie meiden oder sie konfrontieren, ahnungslos bleiben oder die ganze Wahrheit erfahren? Denn genau das hält mich zurück: Dem Mann, den ich liebe, sagen zu müssen, dass ich einen Weg gefunden habe, um seine verschwundene Verlobte ausfindig zu machen. Noch schlimmer: dass er erfahren wird, dass ihn die Frau, die er so versessen gesucht hat, ebenfalls sucht, auf ihre ganz eigene Weise. Ist es meine Pflicht, ihn darauf hinzuweisen, damit sie sich wiederfinden können?
Und so zu riskieren, dass er mich verlässt?
Ich bin vollkommen in meinen Gedanken versunken, als sich plötzlich die Küchentür öffnet und ich das überraschte Gesicht von Iris erblicke. Schockiert über meine Anwesenheit hält die Blondine einen Moment inne und versucht, die Fassung wiederzuerlangen. Ihr Gesichtsausdruck ist neutral und verrät keinerlei Gefühlsregung, sie sieht mir direkt in die Augen und sagt:
„Amandine, was machst du hier?“
Ich befinde mich in einer Zwickmühle: Gebe ich zu, dass ich alles gehört habe, und fordere eine Erklärung ein oder mache ich das Gegenteil und tue so, als ob nichts gewesen wäre? Ich ziehe noch eine letzte Option in Betracht ... ihr die Augen auskratzen! Aber ich habe keine Zeit, um zu zögern, ihr kalter und misstrauischer Blick durchbohrt mich, ich muss sofort eine Entscheidung treffen! Schließlich kommt mir Marions Telefon ins Gedächtnis ...
Perfekte Ausrede!
„Ich ... ich bin vorbeigekommen, um Marion ihr Handy zurückzugeben. Ich dachte, sie wäre hier.“
„Falsch gedacht. Sie isst mit Louise zu Mittag.“
Ich nehme die Worte, die aus ihrem Mund kommen, kaum wahr. Von ihrem Anblick allein wird mir schon schlecht, diese Frau ist Gift, sie macht mich krank. Meine kleine innere Stimme spielt verrückt und schleudert ihr im Stillen alle nur erdenklichen Beleidigungen ins Gesicht.
„Äh ...“
„Bist du schon lange hier? Ich habe dich nicht kommen gehört, ich habe mit einer Freundin telefoniert ...“, sagt sie ein wenig zögerlich.
„Nein, ich bin gerade erst gekommen, ich wusste gar nicht, dass du da bist.“
Du hältst mich wohl für völlig bescheuert, was? Für heute werde ich dich verschonen, aber du weißt nicht, was noch auf dich zukommt ...
„Und sonst? Wie läuft es mit Diamonds? Ist er immer noch auf der Suche nach der Frau seines Lebens?“
Ich werd dafür sorgen, dass du an deiner Zunge erstickst!
„Da gibt's nichts zu erzählen, das Übliche. Und bei dir? Ist es immer noch die große Liebe mit Tristan?“
„Ja, jeden Tag danke ich dem Schicksal dafür, dass sich unsere Wege gekreuzt haben ...“, fügt sie hinzu, während ihr Lächeln ebenso falsch ist wie ihre Worte.
Ach ja ... Das nennst du Schicksal? Mit jemandem zu schlafen, nur um seine beste Freundin ausspionieren zu können?
„Manchmal frage ich mich sogar, ob ich ihn überhaupt verdient habe!“, legt sie noch eins drauf und beobachtet dabei meine Reaktion.
Sie fragt sich, ob ich nicht doch alles gehört habe und möchte mich testen!
„Das frage ich mich auch manchmal. Tristan ist ein anständiger Kerl, er erwartet nie etwas Böses ...“, antworte ich, ohne den Blick abzuwenden.
„Willst du damit etwa andeuten, dass ich etwas Böses bin?“
Vorsicht ... Sonst fliege ich noch auf!
„Nein, ich wollte lediglich anmerken, dass Tristan sehr schnell sein Vertrauen in jemanden setzt. Ich hoffe, dass du es verdient hast.“
„Ihr seid Freunde, also verstehe
Weitere Kostenlose Bücher