Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
geworden.
Kosmologen haben sogar die verblüffende Möglichkeit erörtert, daß unser Universum eines unter einer unendlichen Zahl von Paralleluniversen sei. Man könnte diese Universen mit einer großen Wolke von Seifenblasen in der Luft vergleichen. Normalerweise ist jede Berührung zwischen den Blasenuniversen unmöglich, aber bei genauerer Untersuchung von Einsteins Gleichungen konnten Kosmologen zeigen, daß es möglicherweise ein Geflecht von Wurmlöchern oder Röhren gibt, die diese Paralleluniversen verbinden. Auf jeder Blase können wir unseren eigenen, charakteristischen Raum und die Zeit definieren, die nur auf der Blasenoberfläche Bedeutung haben. Außerhalb der Blasen sind Raum und Zeit ohne Bedeutung.
Obwohl viele Konsequenzen dieser Diskussion rein theoretischen Charakter haben, könnte sich die Hyperraumreise am Ende als die praktischste Anwendungsmöglichkeit erweisen: Um nämlich intelligentes Leben, einschließlich des unseren, vor dem Tod des Universums zu bewahren. Der allgemeinen wissenschaftlichen Auffassung zufolge muß das Universum mit allem Leben, das sich in Jahrmilliarden entwickelt hat, irgendwann sterben. Nach der herrschenden Theorie, der sogenannten Urknalltheorie, hat mit einer kosmischen Explosion vor 15 bis 20 Milliarden Jahren eine Expansionsbewegung des Universums eingesetzt, die mit großen Geschwindigkeiten Sterne und Galaxien von uns fortschleudert. Doch wenn das Universum eines Tages in seiner Expansion innehält und anfängt, sich wieder zusammenzuziehen, wird es schließlich in einer feurigen Katastrophe, großer Endkollaps genannt, in sich zusammenstürzen, und alles intelligente Leben wird in der unvorstellbaren Hitze ein Ende finden. Nach den Spekulationen einiger Physiker bietet die Hyperraumtheorie für intelligentes Leben die einzige Hoffnung auf Rettung. In den letzten Sekunden vor dem Tod unseres Universums kann dieses Leben dem Endkollaps vielleicht dadurch entgehen, daß es in den Hyperraum flieht.
In Teil vier stelle ich eine abschließende, praktische Frage: Wann werden wir in der Lage sein, die Energie zu nutzen, die uns die Hyperraumtheorie verspricht, falls sie sich als richtig erweisen sollte? Das ist keine rein akademische Frage, weil in der Vergangenheit die Nutzung einer der vier Grundkräfte stets den Verlauf der menschlichen Geschichte unwiderruflich verändert und uns so aus der Unwissenheit und Not der vorindustriellen Gesellschaften in die moderne Zivilisation geführt hat. In gewisser Hinsicht läßt sich die ganze Wegstrecke menschlicher Geschichte in neuem Licht sehen, wenn man die fortschreitende Beherrschung jeder der vier Kräfte zugrunde legt. Mit der Entdeckung und Kontrolle jeder dieser Kräfte hat die Geschichte der Zivilisation einen tiefgreifenden Wandel erlebt.
Als beispielsweise Isaac Newton die klassischen Gravitationsgesetze niederschrieb, entwickelte er die Theorie der Mechanik und damit die Gesetze, die uns ermöglichten, Maschinen zu bauen. Das wiederum führte zu einer erheblichen Beschleunigung der industriellen Revolution und zur Freisetzung von politischen Kräften, die schließlich Europas feudale Dynastien stürzten. Mitte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts entdeckte James Clerk Maxwell die Grundgesetze der elektromagnetischen Kraft und leitete so das elektrische Zeitalter ein, dem wir Dynamo, Radio, Fernsehen, Radar, Haushaltgeräte, Telefon, Mikrowelle, Unterhaltungselektronik, Computer, Laser und viele andere elektronische Wunder verdanken. Ohne das Verständnis und die Anwendung der elektromagnetischen Kraft wäre die Entwicklung der Zivilisation ins Stocken geraten und auf dem Stand vor der Entdeckung der Glühlampe und des Elektromotors erstarrt. Die Nutzung der Kernkraft Mitte der vierziger Jahre brachte mit der Entwicklung der Atomund Wasserstoffbombe, den schlimmsten Massenvernichtungsmitteln des Planeten, abermals eine tiefgreifende Umwälzung. Da wir noch nicht an der Schwelle eines einheitlichen Verständnisses aller kosmischen Kräfte des Universums stehen, ist zu vermuten, daß jede Zivilisation, die die Hyperraumtheorie meistert, das Universum beherrschen wird.
Da die Hyperraumtheorie ein genau definiertes System von mathematischen Gleichungen ist, können wir exakt berechnen, wieviel Energie erforderlich ist, um Raum und Zeit zu einer Brezel zu verbiegen oder Wurmlöcher zu erzeugen, die ferne Teile unseres Universums miteinander verbinden. Leider sind die Ergebnisse
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