Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, was sich hinter dem abschreckend wirkenden Fremdwort «Transaktions-Analyse» verbirgt.
Die Transaktions-Analyse ist eine neue und wirksame Methode der Psychiatrie. Sie hilft allen, die sich verändern wollen, statt sich anzupassen. Sie ist wirklichkeitsnah, denn sie eröffnet dem Patienten die Chance, ungeachtet seiner Vergangenheit seine Zukunft selbst gestalten zu können. Darüber hinaus befähigt uns die Transaktions-Analyse dazu, uns zu verändern, andere Menschen zu werden, unser Verhalten zu kontrollieren und selbst zu lenken – und zu entdecken, dass wir unser Schicksal frei wählen können.
Es ist leider eine unbestreitbare Tatsache, dass der Bedarf an psychiatrischer Hilfe täglich zunimmt und dass die tatsächlich geleistete psychiatrische Versorgung der Bevölkerung damit nicht nur nicht Schritt halten kann, sondern auch noch immer weiter zurückfällt. Diese schreiende Not kann offenkundig mit den bisher angewandten Verfahren der Psychiatrie nicht gelindert, geschweige denn behoben werden.
Vor allem zwei Eigenschaften der Transaktions-Analyse berechtigen zu der Hoffnung, die Kluft zwischen Behandlungsnotwendigkeit und Behandlungsmöglichkeiten lasse sich doch überbrücken.
Erstens: Die Transaktions-Analyse als Behandlungsmethode operiert mit einem Vokabular, das jedermann versteht. Die Sprache der Transaktions-Analyse ist nicht ein geheimnisumwittertes Machtsymbol, mit dem der Therapeut seinen Patienten verzaubert und manipuliert. Der Transaktions-Analytiker kann gerade wegen der Allgemeinverständlichkeit der Begriffe
mit
dem Patienten
zusammenarbeiten
. Die Begriffe der Transaktions-Analyse decken sich mit seelischen Zuständen und Vorgängen, die real existieren, mit Erfahrungstatsachen, wie sie im konkreten Erleben konkreter Menschen vorkommen.
Zweitens: Die Transaktions-Analyse bewährt sich am wirkungsvollsten bei der Arbeit in Gruppen. Weil sie sich in einer verständlichen Sprache vollzieht, kann man sie gleichzeitig mit mehreren Menschen praktizieren, die nach Alter, Geschlecht, Rasse, Religion, Intelligenz, Ausbildung und sozialer Herkunft ganz verschieden sein können.
Die Erfahrungen mit der Transaktions-Analyse in der Einzel- und Gruppentherapie sind so ermutigend, dass heute nicht nur ausgebildete Psychiater damit arbeiten, sondern auch Ärzte anderer Fachrichtungen, Psychologen, Sozialarbeiter, Bewährungshelfer, Krankenschwestern, Lehrer, Kindergärtnerinnen, Personalchefs, Juristen, Pfarrer, Eheberater, Sporttrainer, Reiseleiter …
Alle, die sich mit Menschen in kleinen und großen Gruppen beschäftigen und die wissen, wie störungsanfällig das menschliche Zusammenleben grundsätzlich ist, machen mit Hilfe der Transaktions-Analyse die beglückende Erfahrung, wie schon nach der ersten Behandlungsstunde die Menschen sich zu verändern beginnen, wie ungeahnte Kräfte sich entfalten, wie schlummernde Fähigkeiten erwachen und wie die Schatten der Vergangenheit weichen.
Der entscheidende Vorzug der Transaktions-Analyse ist, dass sie nicht auf einen Patienten
angewendet
wird, sondern dass sie dem Menschen in seelischer Not ein brauchbares Werkzeug an die Hand gibt, mit dem er an sich selbst arbeiten kann. Dieses Buch dient dazu, den Leser mit diesem neuen Werkzeug vertraut zu machen. Benutzen kann es jeder. Man muss nicht «krank» sein, um davon einen Nutzen zu haben.
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1. Freud, Penfield und Berne
Zu allen Zeiten der Geschichte ist das Wesen des Menschen in einer Hinsicht immer gleich gesehen worden: dass nämlich der Mensch ein uneinheitliches, ein aus Gegensätzen gemischtes Wesen ist. Am häufigsten hat sich diese mythische, philosophische oder religiöse Vorstellung ausgedrückt in der Idee von der Doppelnatur des Menschen: … «Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.» Immer wurde dieses Denkmodell vom Menschen als einem Zwitterwesen so ausgelegt, dass die zwei Seelen in der einen Brust miteinander im Streit liegen: das Gute widerstreitet dem Bösen, das Gemeine dem Erhabenen, das Innere dem Äußeren.
«Es gibt Zeiten», schreibt Somerset Maugham, «in denen ich die verschiedenen Teile meines Charakters mit Bestürzung betrachte. Ich erkenne, dass ich aus verschiedenen Personen bestehe und dass die Person, die im Moment die Oberhand hat, unvermeidlich einer anderen weichen wird. Aber welche ist die wirkliche? Alle oder keine?»
Dass der Mensch nach dem Guten streben und es erreichen kann, wurde immer
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