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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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fand, dass sich sowohl sie als auch Melissa eine kleine Pause verdient hatten.
    „Ich, äh, schminke mich nicht oft, würde es aber gerne tun.”
    Liz lächelte. „Heute kaufen wir Wimperntusche und Lipgloss, aber in den nächsten Tagen machen wir eine richtige Shoppingtour und besorgen uns ein paar schöne Dinge, mit denen wir ein bisschen herumspielen können.”
    Melissa beugte sich vor. „Hast du Strähnchen?”
    Liz fuhr sich mit den Fingern durch ihr stufig geschnittenes, gewelltes Haar. Es fiel ihr knapp über die Schultern, sodass sie es zurückbinden, hochstecken oder sich – wenn sie besonders experimentierfreudig war – mit dem Lockenstab Korkenzieherlöckchen machen konnte.
    „Ein paar. Wir haben ungefähr die gleiche Haarfarbe. Ein paar rötlich-goldene Strähnen lassen das Haar fülliger aussehen.” Liz zuckte die Achseln. „Du bist hübsch, ohne nachhelfen zu müssen. Aber in ein paar Jahren willst du vielleicht auch da und dort ein paar zusätzliche Akzente setzen wollen.”
    Melissa errötete. „Abby hasst ihr Haar. Es ist dermaßen rot.”
    „Irgendwann wird sie es zu schätzen wissen. Aber als junges Mädchen tut man sich schwer, wenn man anders ist als die anderen.”
    „Das hat meine Mom auch immer gesagt.” Melissa presste die Lippen aufeinander und knetete ihre Hände. „Sie ist gestorben.”
    „Das tut mir leid.”
    „Es ist lange her. Abby erinnert sich nicht an sie.”
    „Aber du erinnerst dich.”
    Melissa nickte.
    Liz dachte an die Frau, die ihr Bruder geheiratet hatte, und fragte sich, wo er die ganze Zeit gesteckt hatte. Wann war er nach Fool’s Gold zurückgekehrt? Damals, als ihre Mutter gestorben war? Liz vermutete, dass sie ihm das Haus vererbt hatte. Doch wie hatte man gewusst, wo man ihn erreichen konnte? Es sei denn, er war mit ihrer gemeinsamen Mutter in Verbindung geblieben, und sie, Liz, hatte es nicht gewusst.
    Noch mehr Fragen für später, sagte sie sich.
    Tyler kam die Treppe heruntergestürmt. „Kein Toilettenpapier”, verkündete er. „Und in der Dusche gibt es keine Seife.”
    Er klang gleichzeitig schockiert und begeistert darüber, wie anders als zu Hause hier alles war.
    Abby kam wieder in die Küche, um zu berichten, dass auch kein Waschmittel mehr da war.
    „Ich weiß nicht, ob mein Auto groß genug für alle unsere Einkäufe ist”, sagte Liz augenzwinkernd. „Möglicherweise müssen wir einen von euch aufs Autodach binden, um Platz im Wagen zu schaffen.”
    Abby guckte ein wenig erschrocken, doch Tyler lachte. „Ich tu’s. Binde mich auf dem Dach fest, Mom.”
    „Danke, dass du dich freiwillig meldest.”
    Abby sah erst Liz, dann Tyler an. Dann lächelte sie zaghaft, als würde sie langsam verstehen, dass alles nur Spaß war. „Du kannst mich auch aufs Dach binden.”
    „Oh, vielen Dank”, sagte Liz und strich ihr über die Wange. „Sehr aufmerksam von dir. Okay, sind wir fertig? Ich dachte, wir könnten Spaghetti zum Abendessen machen. Na, wie klingt das?”
    „Mein Lieblingsessen”, rief Tyler.
    „Meines auch”, erklärte Abby.
    „Mit Knoblauchbrot?”, fragte Melissa.
    „Was wären Spaghetti ohne Knoblauchbrot?” Liz lächelte.
    Melissa strahlte über das ganze Gesicht.
    Eine Einkaufstour, ein Abendessen und einen gemeinsamen Abwasch später kehrte Ruhe ein. Melissa musste noch etwas für die Schule erledigen, und Abby und Tyler saßen unten auf der Couch und sahen sich einen Film an.
    Liz schenkte sich ein zweites Glas Wein ein und nahm es mit auf die Veranda. Ihre Nichten waren zwar großartig, doch die Situation war trotzdem anstrengend, und sie hatte das Bedürfnis, ein paar Minuten allein zu sein.
    Sie setzte sich auf die Verandatreppe. Die Nacht war klar, und die Sterne wirkten viel größer und näher als in San Francisco. Hier gab es die Lichter der Großstadt nicht, die die Schwärze des Nachthimmels verwässerten. Liz konnte die Berge im Osten sehen, die riesig in den Himmel ragten. Die Spitzen schienen die funkelnden Sterne beinahe zu berühren.
    Aus dem Haus war der Ton des Films zu hören – ein beruhigendes, Geborgenheit vermittelndes Geräusch. Abby und Melissa verhielten sich in dieser unmöglichen Situation, in die sie unschuldig geraten waren, sehr tapfer. Liz’ Wut auf Bettina wuchs mit jeder Sekunde. Wie konnte eine Erwachsene zwei Mädchen einfach im Stich lassen? Selbst wenn sie die beiden nicht um sich haben wollte, hätte sie doch wenigstens irgendetwas tun können, damit die beiden versorgt

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