Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
wieder. Schließlich stapfte Juan an ihr vorbei in die Hütte und knurrte etwas Unverständliches.
Jana konnte sich selbst nicht begreifen, aber sie ging in die Höhle des Löwen und folgte Juan. Miguel hielt sie nicht zurück.
In der Küche stand Juan und guckte mit starrem Blick durch das winzige Fenster aufs Meer, in dem sich die Morgensonne spiegelte.
»Juan, ich wollte Ihnen sagen, dass Ihre Eltern und Ihr kleiner Bruder nicht sterben werden. Sie sind schon längst über den Berg.«
Als Juan sprach, drehte er sich nicht zu ihr um. »Ich kenne viele Menschen, die Gelbfieber hatten, und ich habe bei allen geholfen, sie zu beerdigen.«
»Das sind Ausnahmefälle.«
»Ausnahmefälle?«, giftete er und drehte sich zu ihr um.
Jana versuchte, fachmännisch zu bleiben und sich nicht auf Juans emotionale Schiene zu begeben. »Genau. Es gibt zwei Phasen bei Gelbfieber. Die erste kann geringe oder stärkere Symptome aufweisen, manche Menschen haben Gelbfieber, wissen es aber gar nicht. Alle überleben innerhalb und nach dieser Phase. Gefährlich ist die zweite Phase, die aber nur fünfzehn Prozent erreichen …«
»Hören Sie auf mit Zahlen! Stirbt meine Familie oder nicht?!«
»Ich kann nur so viel sagen, dass bei einem ungünstigen Verlauf der Krankheit etwa die Hälfte der Erkrankten innerhalb der zweiten Krankheitswoche stirbt. Da Ihre Familie diese Woche bereits hinter sich hat, wird sie genesen.«
»Meine Mutter spuckt Blut.«
»Das kann sein und gehört zum Krankheitsbild. Pflegen Sie sie, versuchen Sie das Fieber zu senken und die Symptome zu bekämpfen. Sie wird sich berappeln und das Fieber überstehen. Es wird nicht mehr auftauchen. Alle, die Gelbfieber überstanden haben, bekommen es nie wieder.« Jana lächelte verkrampft. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust. Sie konnte kaum verheimlichen, dass Juan ihr Angst einflößte. Er bekräftigte das auch noch, indem er einen Schritt auf sie zutrat. Unwillkürlich wich sie zurück und stieß an die Hüttenwand. Er stand dicht vor ihr. »So, so, Señorita Doctor, dann will ich mal hoffen, dass du die Wahrheit gesagt hast und mit deiner Prognose Recht hast, sonst ...«
Sie versuchte, ihren Atem zu kontrollieren und ihm in die Augen zu blicken.
»Wieso bekommt mein Bruder eigentlich immer nur die schönen Frauen?« Spontan griff er ihr an den Busen. Jana wollte seine Hand wegschlagen, doch er packte ihre Handgelenke mit einer Hand, hielt ihr den Mund mit der anderen zu, drückte sie an die Hüttenwand und presste seinen ganzen Körper gegen sie.
»Weil du einfach nicht mit Frauen umgehen kannst«, sagte Miguel. »Lass sie los!«
Juan ließ augenblicklich locker und lachte höhnisch. »Zieh Leine, Miguel. Sie gehört nicht dir.«
»Du könntest dich ein bisschen mehr von deiner netten Seite zeigen, schließlich hat sie einiges für uns getan.«
»Ach, leck mich …«, schnauzte Juan, ließ Jana los und verließ die Hütte.
»Tut mir eid«, sagte Miguel.
»Weswegen?«
»Wegen allem. Ich sah keine andere Möglichkeit, meiner Familie zu helfen, als dich zu entführen.«
»Sie werden überleben. Bekämpft die Symptome und pflegt sie gesund.«
»Danke!« Nach einer Weile reichte er ihr die Hand.
Jana ergriff sie und sie verließen die Hütte. Die Sonne hatte ihren Weg gefunden und tauchte den Himmel in ein warmes Orange. Keine Menschenseele war zu sehen. Sie gingen auf den Strand zu.
»Warum bist du Pirat auf diesem Schiff?«, fragte Jana.
Miguel wurde verlegen. »Ich brauche das Geld.«
»Was hast du denn vorher gemacht?«
»Ich war Fischer, wie meine Familie, aber das bringt kein Geld mehr. Ob du´s glaubst oder nicht, ich studiere auf dem Festland, obwohl ich nicht mehr in den Zwanzigern bin. Und dazu brauche ich diesen Nebenjob.«
»Es ist nie zu spät, den richtigen Weg zu gehen.«
Er lächelte. »Komm, ich bring dich aufs Schiff zurück.«
»Aufs Schiff?« Jana blieb stehen, starrte ihn ungläubig an.
»Was dachtest du?«
»Mich der Meute wieder ausliefern?«
»Wie du gemerkt hast, kannst du mir auch nicht vertrauen.«
»Du hast es letztendlich aus Liebe zu deiner Familie getan.«
»Möchtest du ein Teil davon sein?«
Jana guckte auf den Boden und scharrte mit dem Fuß. »Ich kann nicht«, flüsterte sie. »Ich bin liiert.«
»Ich weiß.«
»Woher?«
»Ich habe es gespürt.«
Sie blickten sich eine Weile an. Jana wurde heiß und kalt. Miguel hatte durch die Entführung nichts von seiner Aura eingebüßt. Die Sonne im Rücken, hob er
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