If You Stay – Fuereinander bestimmt
letzten Besuch in der Bar Mickey gefragt, ob Pax in letzter Zeit einmal dort gewesen ist, aber er hat ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
Sie schaut mich mit einem durchdringenden Blick an. Ich seufze.
»Madison, nur weil er nicht mehr im Bear’s Den gewesen ist, heißt das nicht, dass er mit dem Trinken aufgehört hat. Er könnte sich ja genauso gut wieder mit Whiskey und Drogen in seinem Haus verkrochen haben. Wir wissen doch gar nicht, was er so macht.«
Madison schweigt für einen Moment und rutscht dabei unruhig im Sessel hin und her.
»
Du
weißt nicht, was er macht«, sagt sie schließlich zögernd. »Weil du nicht mit ihm gesprochen hast. Ich aber schon.«
Dieses Mal lasse ich das Sandwich wirklich fallen, direkt in meine Suppe.
»Wie bitte?«, frage ich entgeistert. »Also hast du mich angelogen! Du hast doch gesagt, du hättest nicht mit ihm geredet.«
Aus irgendeinem Grund zittern meine Finger, während ich auf eine Antwort warte und mir das Herz in der Brust hämmert.
Madison blickt mich unsicher an. »Ich habe nicht gelogen. Ich habe gesagt, er sei nicht im Restaurant gewesen. Und das war er auch nicht. Aber er hat mich vor zwei Wochen angerufen. Offenbar hat er dich im Auge behalten und bemerkt, dass du immer noch viele Schichten für mich übernimmst. Er wollte helfen.«
»Er wollte – was?«, erwidere ich mit schriller Stimme. Ich versuche, diese neue Wendung der Ereignisse zu begreifen. Meine Schwester, die so gern die Unnahbare gibt, hat hinter meinem Rücken mit Pax geredet?
»Er wollte helfen«, wiederholt sie. »Er hat mir gesagt, dass er weiß, wie viel uns das Restaurant bedeutet, da es der Traum unserer Eltern gewesen ist, und er wollte sichergehen, dass wir es nicht verlieren. Er hat unseren Renovierungskredit abbezahlt und dann einen seiner Unternehmensberater veranlasst, vorbeizukommen. Ich habe mich mit dem Mann zusammengesetzt, und wir haben gemeinsam einen erweiterten Geschäftsplan aufgestellt. Jetzt ist das Restaurant wieder auf dem richtigen Weg. Offenbar musste ich ein paar Veränderungen vornehmen, und das habe ich getan. Und ganz offensichtlich traf das auch auf mein Privatleben zu, denn nun weiß ich, dass man nicht über jemanden urteilen sollte, den man nicht kennt. Und ich kannte Pax nicht. Ich hatte kein Recht, dir zu raten, dich von ihm fernzuhalten.«
Ich bin sprachlos. Habe das Gefühl, als säße etwas auf meiner Brust und presse meine Lungen zusammen. Ich bekomme keine Luft.
Ich greife nach meinem Wasserglas, nehme einen großen Schluck und dann gleich noch einen.
»Das hat er getan?«, krächze ich schließlich. Maddy nickt.
»Aber ich musste ihm versprechen, dir nichts davon zu erzählen. Er möchte nicht, dass du erfährst, was er getan hat. Er möchte auf gar keinen Fall, dass du ihm möglicherweise nur wegen dieser Sache noch einmal eine Chance gibst. Das sollst du nur um seiner selbst willen tun.«
»Weißt du, was er so macht?«, flüstere ich. »Ist bei ihm alles in Ordnung?«
Madison nickt. »Ich war bei ihm zu Hause, um mich mit seinem Unternehmensberater zu treffen. Ich habe mich eine Weile mit Pax unterhalten. Sein Hauptanliegen bist du. Er wollte sicherstellen, dass es dir gutgeht. Er hasst sich dafür, dass er dir weh getan hat, und befürchtet, dass er das niemals wiedergutmachen kann. Aber ansonsten ist er in Ordnung. Er sieht gesund aus und geht zweimal die Woche zu Dr. Tyler. Offenbar versucht er sogar, das Verhältnis zu seinem Vater wieder in Ordnung zu bringen. Ich finde, das sind Riesenschritte, Mila.«
Da hat sie recht. Sie weiß ja gar nicht, wie sehr. Sie hatte nicht den Ausdruck auf Pax’ Gesicht gesehen, als er herausfand, was sein Vater alles seit Jahren vor ihm verborgen gehalten hatte. Ich hatte in seinen Augen den Schmerz über diesen Verrat gesehen und war mir nicht sicher gewesen, dass er imstande sein würde, seinem Vater jemals zu vergeben.
»Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gestehe ich ihr schließlich flüsternd und lasse mich zu ihr in den Sessel sinken. Sie schlingt ihren Arm um mich.
»Liebst du ihn?«, fragt sie und sieht mir dabei in die Augen. Ich nicke, ohne zu zögern.
»Ist er all den Herzschmerz und die Mühe wert?«
Sie blickt ernst drein, als sie mir das Haar aus den Augen streicht.
Ich nicke erneut.
»Pax ist alles wert.«
Madison lächelt. »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest. Mein Rat an dich, kleine Schwester, lautet: Rede mit ihm. Er gibt sich wirklich die
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