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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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in ihrer Macht Stehende unternehmen, um das blaue Feuer in ihre Hände zu bekommen. Aber da hatte er, Gargon, auch noch ein Wörtchen mitzureden. Denn wenn es ihm gelang, die Hüterin des Feuers vor der Gegenseite zu finden, dann würde nichts und niemand seinen Aufstieg mehr bremsen können.
    Wer weiß, dachte er versonnen. Vielleicht konnte er am Ende sogar selbst den Thron des Fürsten der Finsternis besteigen. Falls durch seinen entschlossenen Einsatz der Kampf gegen die Heerscharen des Lichts entschieden werden konnte, wäre nichts mehr unmöglich.
    Bisher war er jedoch zugegebenermaßen alles andere als erfolgreich gewesen. Doch er hatte bereits einen Plan B – und den verdankte er ironischerweise ausgerechnet seinen Erzfeinden, den Angeli.
    Der verbannte Seraph, den sie geschickt hatten, um das Mädchen zu finden, war nicht gerade das, was man ein Beispiel an Loyalität nennen konnte. Gargon hatte seine Gedanken und damit seine Zweifel neulich ganz deutlich empfangen. Wenn es darum ging, war der Dämon ein wirklicher Experte.
    Fast jeder hatte seinen Preis, das galt für Dämonen ebenso wie für Menschen – und anscheinend auch für einige Engel. Alles, was er jetzt noch tun musste, war, herauszufinden, was der in Ungnade gefallene Seraph sich am meisten wünschte. Und wenn dann der rechte Zeitpunkt gekommen war, würde er ihm sein Angebot unterbreiten.
    Letzten Endes, daran zweifelte er nicht, würde er den Schwachpunkt des Angelus finden und für sich ausnutzen. Und wenn das nichts brachte, dann hatte er noch einen Trumpf in der Tasche. So oder so, er konnte gar nicht verlieren.
    Mit einem Lächeln erhob er sich und streckte seine steifen Glieder, ehe er sich plötzlich von einer Sekunde zur anderen vollkommen geräuschlos in Luft auflöste.
    Zurück blieb nur etwas Rauch, dem ein durchdringender Geruch von Schwefel anhaftete.
    Sonst nichts.
    Kurz vor Morgengrauen wurde Céleste von einem lauten Schrillen aus dem Schlaf gerissen. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie den Klingelton ihres Handys erkannte.
    Hastig rappelte sie sich auf, um das Telefon zum Schweigen zu bringen. Dabei bemerkte sie, dass Ash nicht mehr auf dem Sofa lag. Stattdessen hörte sie die Dusche im Bad prasseln.
    Sie rieb sich die Augen und warf einen Blick aufs Handydisplay. Als sie Tante Maries Nummer erkannte, stöhnte sie leise auf. Nicht auch das noch! Dennoch verwarf sie ihren ersten Impuls, das Gespräch einfach wegzudrücken.
    „Ja?“
    „Céleste? Um Himmels willen, wo steckst du? Ist Lucien bei dir?“
    „Lucien?“ Céleste fühlte sich noch immer ein bisschen benommen, und sie brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich weiß nicht, wo er steckt. Ist er denn nicht zu Hause?“
    Anstelle einer Antwort drang ein heiseres Schluchzen aus dem Hörer. „Großer Gott, das waren sie . Ich habe es immer gewusst! Eines Tages musste es ja passieren. Aber Jacques wollte ja nicht auf mich hören. Er wollte ja nicht …“
    „Tante Marie“, unterbrach Céleste den nicht enden wollenden Redeschwall energisch. „Ich habe keine Ahnung, wovon du da redest. Wer sind sie ? Und was ist mit Lucien?“
    In diesem Moment knackte es kurz in der Leitung, dann kam Onkel Jacques an den Apparat. Céleste hörte ihre Tante im Hintergrund weinen. „Lucien ist verschwunden“, erklärte Jacques Ténèbre. Er war kein Mann vieler Worte und überließ für gewöhnlich seiner Frau das Reden. Céleste konnte sich nicht erinnern, ihn jemals telefonieren gesehen zu haben. „Wir haben es vorhin erst bemerkt. Sein Bett ist unberührt, er ist also gar nicht erst schlafen gegangen. Als wir sahen, dass du ebenfalls nicht zu Hause geschlafen hast, dachten wir, er wäre vielleicht bei dir.“
    „Vielleicht hat er bei einem seiner Freunde übernachtet“, schlug Céleste vor. „Oder er ist zu einer Party gegangen, von der er euch nichts sagen wollte. Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, wo er sein könnte. Jungs in seinem Alter tun solche Dinge manchmal. Sie denken nicht an die Konsequenzen und …“
    „Céleste, wir haben einen Brief gefunden“, fiel Onkel Jacques ihr ins Wort.
    „Einen Brief?“ Sie runzelte die Stirn. „Was für einen Brief?“
    „Jemand hat ihn unter der Tür durchgeschoben. Dein …“ Er räusperte sich angestrengt. „Dein Name steht auf dem Umschlag. Ich weiß, eigentlich ist es nicht in Ordnung, fremde Post zu öffnen, aber ich dachte, es könnte vielleicht erklären, warum Lucien

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