Im Bann seiner Macht (German Edition)
se i nen Kopf und drehte seine Schultern, als ein lautes, sehr weiblich klingendes Keuchen seine Aufmerksamkeit erregte. Hoppla , der morgendl i che Besuch war also doch anderer Natur!
„Verzeihung, ich ...“ Sonja fiepte, als hätte sie noch nie einen nackten Mann g e sehen. „... ich komme ... ich meine, später ...“ Sie hustete verlegen in ihre Hand und John deutete ihr mit der Hand, dass sie sich umdrehen sollte, damit er sich ebe n falls umdrehen konnte. Ihm war das Ganze nicht wirklich peinlich, doch er wollte die Assistentin seines Pressesprechers nicht noch mehr in Verlegenheit bringen.
„Natürlich, Mr. Baxter, ich ... ich bin dann soweit“ Sie wandte ihm den Rücken zu und verdrehte die Augen, weil sie sich wie die letzte Idiotin benahm. Ihren Chef nackt zu s e hen, war nicht gerade das, was ihre Karriere beschleunigen würde. Ihr Gesicht war feuerrot und dann hatte sie auch noch so e t was Schwachsinniges wie „ich komme“ oder „ich bin soweit“ von sich gegeben. Verdammt! Sie musste mehr an ihrer Contenance arbe i ten! Baxter war ein überaus attraktiver Mann, aber dass er solch einen perfekten Body hatte, war bis jetzt nur eine Annahme gewesen. Bis jetzt! Vor Ärger hätte sie am liebsten aufg e stampft und vor Verlegenheit dafür ein Loch gebuddelt, um zu verschwinden. Grimmig biss sie die Zähne zusammen, wä h rend Baxter hinter ihr mit irgendetwas rasche l te.
„Also Mrs. Light. Was kann ich so früh am Morgen für Sie tun?“, fragte er und sie wandte sich vorsichtig um. Falls er die Frage zweideutig gemeint hatte, ging sie li e ber nicht darauf ein. Wenigstens hatte er sich jetzt eine Pyjamahose übergezogen, das Obe r teil dazu hatte er offenbar verloren. Sonja schluckte beim Anblick seines nackten Oberkörpers. Der Mann war trainiert wie ein Leistungssportler und schlicht zu schön um wahr zu sein. Zuerst der Knackarsch, dann auch noch ein Si x pack. Sie starrte ein wenig.
„Also?“, fragte er und wirkte genervt.
„Ihr Assistent hat mir gesagt, dass ich ... um diese Uhrzeit kommen dürfte. Er hat g e sagt ...“
„Schon gut, Mrs. Light. Ich mache Ihnen keinen Vo r wurf. Das nächste Mal frage ich am besten, wer vor meiner Tür steht.“ Er sagte es so charmant, dass sie endlich ihrer Befangenheit verlor und ihren Blick mehr unter Kontrolle brac h te.
„Sie wollten doch den Text für die Presseaussendung so rasch als möglich haben und da ich die ganze Nacht daran gearbeitet habe, dachte ich ...“ Sie sprach nicht weiter, so n dern überreichte ihm stolz die dünne Mappe. Sonjas Arbeitseinsatz war unumstritten, denn sie achtete ganz besonders engagiert auf das Image von Cond a tis AG. In den letzten Tagen hatte es des Öfteren böse Gerüchte über die Firma g e geben, was gestern sogar einen Artikel über angebliche Umweltsünden des Cond a tis-Konzerns in einem nichtssage n den Provinzblatt zur Folge gehabt hatte. Sonjas Aufgabe bestand darin, es auszubügeln. Generell musste sie Gerüchte und Sti m mungen beobachten und das Image der Firma r e gelmäßig polieren. John Baxter legte sehr viel Wert darauf, denn nur ein gut gepflegtes Image konnte eine Marke entsprechend stärken. Dafür musste die Pressestelle stets erste Anzeichen von Imageschädigung identifizieren und möglichst eliminieren. Manchmal genügten T e lefonate, aber oft musste ein ganzes Konzept erarbeitet werden, um den Sch a den gering zu halten, komplett ausz u bügeln oder ins Gegenteil zu kehren. In dem Fall sollte mit Sonjas Gesamtpaket ein ausgeklügelter Rundumschlag gegen die Ve r leumder gelingen und das Provinzblatt zur Ordnung gemahnt werden, ohne ve r nichtet zu werden. Es musste nicht immer gleich auf die harte Tour gefochten we r den, um zu seinem Recht zu kommen. Ein kurzer Widerruf, eine ehrliche Entge g nung des Zeitungsinhabers und schon war die Sache erl e digt.
John Baxter klappte die Mappe auf und überflog den Inhalt. Er war einer der schnell s ten Querleser, die Sonja je erleb hatte. Schon nach einer Minute erhellte ein zufriedenes Grinsen sein kantiges Gesicht. Als er aufblickte, sah er seine Assiste n tin mit neuem Interesse an. Diese schüchterne, kleine Person überraschte ihn i m mer wieder mit wirklich guten, ausgeklügelten Schac h
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