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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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    Auf Bonds Schreibtisch war eine eindrucksvolle Batterie von Medikamenten und Verbandzeug aufgebaut. Er rief Tracy an. »Was soll das heißen? Hast du einen Hauptschlüssel?«
    Lachend erwiderte sie: »Ich habe mich mit dem Zimmermädchen angefreundet. Sie hat mehr Verständnis für Verliebte als du. Warum hast du die Blumen weggestellt?«
    »Sie sind entzückend. Aber ich finde, sie sehen am Fenster hübscher aus, und dort kriegen sie Sonne. Jetzt mache ich dir einen Vorschlag: Wenn du zu mir kommst und meine Verbände erneuerst, spendiere ich dir nachher in der Bar einen Drink und mir drei. Das ist das richtige Verhältnis zwischen Mann und Frau. Einverstanden?«
    »Gut.« Sie legte auf.
    Es schmerzte höllisch. Bond konnte nicht verhindern, daß ihm Tränen in die Augen traten. Sie küßte sie weg. Beim Anblick seiner Wunden war sie kreideweiß geworden.
    »Du solltest zu einem Arzt gehen«, sagte sie.
    »Ich bin ja gerade bei einem, beim allerbesten. Du hast es wunderbar gemacht. Ich weiß nur noch nicht, wie wir miteinander schlafen sollen.«
    »Das werden wir schon sehen. Aber nicht heute nacht und auch morgen nicht. Erst wenn wir verheiratet sind.«
    »Jetzt wollen wir aber endlich etwas trinken«, sagte er energisch. »Wir haben noch alle Zeit der Welt, um über Liebe zu reden.«
    »Du bist ein Schuft«, rief sie empört. »Wir haben so viel zu besprechen, und du denkst nur ans Saufen.«
    Er lachte, umarmte und küßte sie lange und leidenschaftlich. »So, das ist der Anfang, der langweiligere Teil folgt in der Bar. Dann essen wir fürstlich und unterhalten uns über Eheringe, ob wir in einem oder zwei Betten schlafen werden, ob ich genügend Laken und Kissenbezüge für zwei habe und andere aufregende Dinge.«
    In der Nacht kam Marc-Ange mit seinem gigantischen Wohnwagen an. Sie aßen vergnügt zu dritt und klapperten dann alle Antiquitätenläden auf der Suche nach einem Verlobungs- und Ehering ab. Der traditionelle glatte Goldreif war bald gefunden, aber Tracy konnte sich für keinen Verlobungsring entscheiden und schickte schließlich Bond allein auf die Jagd, während sie sich um ihr Kleid kümmern wollte. Bond nahm sich einen Mietwagen und fuhr mit dem Chauffeur, einem ehemaligen Kampfflieger, die ganze Stadt ab, bis er in einem Antiquitätengeschäft beim Nymphenburger Schloß das entdeckte, was er suchte: einen Barockring in Weißgold mit zwei ineinander verschlungenen Händen aus Brillanten. Es war reizend und schlicht, dem Chauffeur gefiel er auch, und so wurde der Kauf getätigt. Die beiden feierten ihn im Franziskaner, wo sie Berge von Weißwürsten vertilgten, jeder vier Maß Bier tranken und sich hoch und heilig schworen, nie wieder gegeneinander zu kämpfen. Glücklich über seinen letzten Junggesellenbummel, kehrte Bond reichlich beschwipst ins Hotel zurück, ging stracks hinauf zu Tracy und steckte ihr den Ring an den Finger.
    Sie brach in Tränen aus und beteuerte unter Lachen und Weinen, es sei der schönste Ring der Welt. Als er sie küßte, kicherte sie: »Du stinkst ja gräßlich nach Bier und Wurst. Wo bist du gewesen?«
    Er erzählte es ihr, und sie lachte herzlich. Dann rief Marc-Ange an und bat Bond, in die Bar zu kommen. Bond fand nach reiflicher Überlegung, Schnaps passe hervorragend zu Bier und bestellte einen doppelten Steinhäger. Marc-Ange sah ihn ernst an. »Hör mal gut zu, James. Vor ein paar Monaten habe ich dir ein Angebot gemacht. Damals hast du abgelehnt, aber jetzt hast du angenommen. Wie heißt deine Bank?«
    Bond erwiderte wütend: »Halt’s Maul, Marc-Ange! Wenn du glaubst, ich lasse mir von dir oder sonst wem eine Million Pfund schenken, irrst du dich gewaltig. Ich habe genug Geld, Tracy auch. Es macht nur Spaß, wenn man sparen muß, um sich etwas zu kaufen, das man gern haben möchte.«
    Marc-Ange knurrte. »Du bist besoffen. Du weißt nicht, was du redest. Eine Million ist nur ein Fünftel meines Vermögens. Verstehst du? Tracy ist daran gewöhnt, alles zu bekommen, was sie sich wünscht, und ich will, daß das so bleibt. Sie ist mein einziges Kind. Du kannst sie nicht mit einem kümmerlichen Beamtengehalt ernähren. Du mußt das annehmen.«
    »Wenn du mir das Geld gibst, schwöre ich dir, daß ich es für wohltätige Zwecke stifte! Soll es ein Altersheim für Hunde bekommen? Dann rück es nur raus!«
    Marc-Ange sah ihn flehend an. »Soll ich ein Konto für eure Kinder einrichten?«
    »Noch schlimmer. Ich will nicht, daß unsere Kinder mit Geld um sich

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