Im Palast des Wuestenprinzen
Lust, lange zu suchen.“ Er machte eine Handbewegung in Richtung Fenster. „Erst recht nicht, wenn die passende Frau gar nicht so weit weg ist. Sie lässt sich mit den Frauen am Strand nicht vergleichen, und ich bin sicher, ich kann den Staatsrat überzeugen, dass sie alle Bedingungen und Erwartungen, die an meine zukünftige Gemahlin gestellt werden, erfüllt. Wie heißt sie eigentlich?“
Kamil schüttelte leicht verzweifelt den Kopf, seinem Arbeitgeber gegenüber war er machtlos. „Morgan Fielding, Exzellenz. Vielleicht will sie Sie ja gar nicht heiraten, selbst wenn sie die richtige Frau für Sie wäre.“
Das war ein so abwegiger Gedanke, dass Tajik schallend lachte. „Kamil – ich, der Herrscher eines Landes! Welche Frau könnte mir da schon widerstehen?“
Das Wetter an der Gold Coast zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite. Der wolkenlose blaue Himmel wurde nur gelegentlich von den Kondensstreifen eines Düsenflugzeugs durchzogen, während die leichte Brise, die vom Meer her wehte, die Hitze erträglicher machte und die Palmen, die den Swimmingpool säumten, sanft hin und her wiegte. Das glasklare Wasser funkelte und glitzerte in der Sonne wie von Tausenden winziger Diamanten übersät.
Es ist ein perfekter Tag, wenn es so etwas überhaupt gibt, dachte Morgan. In entspannter Atmosphäre und einer Umgebung, wie sie schöner nicht sein konnte, saß sie hier neben einer faszinierenden Frau aus einem fernen Land, nur um ihr Gesellschaft zu leisten. Morgan liebte die Geschichten, die Nobilah ihr über das märchenhafte Land Jamalbad erzählte. Sie konnte sich die spektakulären Sonnenuntergänge in der Wüste, die leuchtenden Farben, die exotischen Düfte und das bunte Treiben in den Suks, wie man die einheimischen Märkte nannte, lebhaft vorstellen.
Ja, es war ein Traumjob. Schade nur, dass die Zeit viel zu schnell verging. In zwei Wochen würde Nobilah, diese überaus liebenswerte und sanftmütige Frau, nach Jamalbad zurückkehren. Dann werde ich von der Zeitarbeitsagentur bei einem anderen Kunden eingesetzt, dachte sie und seufzte. So viel Glück wie hier würde sie nicht noch einmal haben. Wahrscheinlich musste sie demnächst wieder zehn Stunden am Tag in einem Büro sitzen und für einen Workaholic arbeiten, der einen enormen Verschleiß an Mitarbeiterinnen hatte.
Die mir verbleibenden zwei Wochen werde ich jedenfalls genießen, nahm sie sich vor.
Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Der schwere, süßliche Duft, den die Frangipani verbreiteten, erfüllte die Luft. Sie ließ der Fantasie freien Lauf und stellte sich vor, in Nobilahs Heimat Jamalbad die heiße Wüstenluft auf ihrer Haut zu spüren und sich die Sinne von dem verführerischen Duft der Orangenblüten in den traumhaft schönen Palastgärten mit der üppigen Vegetation betören zu lassen.
Plötzlich legte sich ein Schatten über ihre Augen, so als wäre die Sonne hinter einer Wolke verschwunden. Doch sie wusste genau, dass am Himmel keine einzige Wolke zu sehen gewesen war, und riss die Augen auf.
Ein hochgewachsener schlanker Mann hatte sich mit dem Rücken zur Sonne vor ihr aufgebaut. Sie konnte sein Gesicht nicht deutlich erkennen, spürte jedoch seinen durchdringenden Blick. Der Mann schien sie ungeniert zu mustern und wirkte seltsam bedrohlich.
Alarmiert stand sie auf, damit sie sich ihm gegenüber nicht mehr ganz so klein und unbedeutend fühlte. Doch immer noch überragte er sie um Haupteslänge. Sie sah ihm in die goldbraunen Augen, die einen verblüffenden Kontrast zu den beinah schwarzen Wimpern und den dichten und genauso dunklen Augenbrauen bildeten.
Noch nie zuvor war sie einem Mann begegnet, der so unglaublich männlich wirkte. Und noch nie zuvor hatte sie sich wie ein Insekt unter dem Mikroskop gefühlt. Es störte sie ungemein, dass er sie so unverhohlen musterte, sie konnte sich jedoch seiner faszinierenden Ausstrahlung nicht entziehen. Mit einer Mischung aus Neugier, freudiger Erwartung und Furcht hielt sie seinem Blick stand.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte sie schließlich, als sie das sich endlos hinziehende Schweigen nicht mehr ertragen konnte.
Es zuckte um seine Mundwinkel, und ihr fielen seine verführerischen Lippen auf.
„Das hoffe ich sehr“, erwiderte er rätselhaft.
In dem Moment drehte sich Nobilah zu ihm um. „Tajik, du bist schon zurück!“, rief sie aus. „Warum hast du nicht vorher angerufen?“
Abrupt wandte er sich von Morgan ab. „Ich wollte dich
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