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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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war wohl, das Wasser ins Meer zu leiten.
    Akadem war die Vereinigung, die für die Stadt sämtliche Probleme löste. Es war keine mit Steuern unterstützte Institution, sondern der König holte sich unseren Rat für aus Steuermitteln finanzierte öffentliche Projekte ein. In seiner beratenden Funktion war Akadem sowohl den einfachen Leuten wie auch dem König zugänglich. Doch der König hatte seine eigene Art, dafür zu sorgen, daß seine Probleme Vorrang hatten; er regte sich nicht über die Kosten seiner jeweiligen Projekte auf oder über unsere Gebühren, und er zahlte prompt. Da Akadem keine gesetzgebende Autorität innehatte, stand es ihm frei, unseren Rat anzunehmen oder ihn in den Wind zuschlagen. Trotzdem waren wir nicht ohne Einfluß, denn wir stellten die Ökonomen, die Mathematiker, die Architekten, die Brückenbauer, die Heiler, die Agronomen, die Metallurgisten und die Karthographen, deren Geschick und Wissen dem Reich des Erobererkönigs zu unvergleichlichem Aufschwung verholfen hatte. Er beobachtete uns wachsam. Der König wußte genau, daß er bereits einen Mitherrscher hatte – die Hüterinnen –, und er wollte keinen zweiten. Akadem konnte nur bestehen, da die Vereinigung zwei Herren diente, doch manchmal hatte ich eher den Eindruck, daß wir uns mehr schlecht als recht durchpfuschten.
    Schließlich betraten Prinz Chel, Tarana und einige andere Hüterinnen den Versammlungssaal. Bei ihnen befand sich auch Mussa. Meine Tochter vermied es krampfhaft, in meine Richtung zu blicken. Beinahe wäre ich aufgestanden, um sie heftig zu schütteln, doch Rellar ahnte meine Reaktion und fragte mich schnell, ob Prinz Chel schon eingetroffen sei.
    „Ja. Tarana und Mussa begleiten ihn.“
    Chel und Tarana fügten sich in den Kreis ein; Mussa hielt sich abseits, wie es sich für eine Adjutantin gehörte. Ich lächelte sie an, doch sie nahm von mir überhaupt keine Notiz. Zweifellos – mein eigenes Kind ächtete mich.
    Der Moderator begrüßte Chel.
    „Ich bin heute hier, um eine Expedition zu wissenschaftlichen Zwecken vorzuschlagen“, sagte er und lächelte gewinnend, während er seinen perfekt frisierten Schwanz in bekräftigender Geste hochhielt.
    Sich auf wissenschaftliche Ziele zu berufen, war eine hervorragende Methode, sich Akadems ungeteilter Aufmerksamkeit zu versichern. Taranas Anwesenheit und die Tatsache, zu wissen, daß sie auch den König dahingehend beeinflussen konnte, für wen und welche Projekte er seine Geldbörse öffnete, verstärkte Akadems Interesse noch beträchtlich.
    „Wissenschaft? Ha!“ rief Rellar laut. „Zu militärischen Zwecken!“
    Einige unserer Tracht tragenden Gefährten waren erschrocken genug, eindeutig in unsere Richtung zu starren, doch Chel runzelte nur unwillig die Stirn und fuhr unbeirrt fort.
    „Es gibt keine Karten, denen man sich auf dem Weg zu den an der Oberküste gelegenen Städten außerhalb unserer Grenzen anvertrauen kann. Wenn wir uns zu weit ins Gebirge vorwagen, verirren wir uns; und genau in dieses Gebiet müssen wir vordringen, um zur Oberküste zu gelangen.“
    „Man kann sich an den Wachtposten an der Oberküste gar nicht vorbeischleichen. Jede mögliche Route wird strengstens bewacht“, sagte Rellar und imitierte dabei Chels Stimme.
    Chel sprach jetzt lauter und hastiger. „Bei meinem letzten Versuch, eine Seepassage zu eröffnen, verlor ich fünfzig von den sechzig Kriegern, die ich als Begleitung mitgenommen hatte.“
    Rellar grinste den Architekten an, der an seinem angestammten Platz saß. „Dieses Boot war auch nicht besser als die vorherigen. Das Wasserfahrzeug brach jenseits der Untiefen auseinander, daher konnte ich von See aus keinen Überraschungsangriff starten.“ Der blinde Akademer reproduzierte jede Nuance von Chels Stimme, und fast schien es, als würde der hintere Teil von Chels Gehirn Rellars Zunge führen.
    Chels Schwanz versteifte sich. „Es gibt eine neue Methode der Orientierung, mit deren Hilfe, wenn sie wirklich funktioniert, man eine Route zu den Städten an der Oberküste eröffnen kann. Diese neue Route würde dem Handel und Wandel neuen Aufschwung geben.“
    „Wenn meine Krieger und ich uns unbemerkt an ihre kaum gesicherten Dörfer anschleichen könnten, dürften eine Eroberung der Kupfer- und Silberminen keine Probleme machen. Dann könnte ich nämlich die Metallschmiede im gesamten Königreich wieder beliefern und wäre schon bald wieder reich wie zuvor!“ sagte Rellar.
    Rellar sprach nichts aus, was seine

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