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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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ich sterbe.“
    „Ihr werdet wieder von uns hören“, erklärte ich behutsam. „Ein Gesandter wird zu euch kommen.“
    „Du kannst sicher sein, daß wir darauf vorbereitet sind, ihm die Krallen zu ziehen“, sagte Adriana und drängte sich an Sergi vorbei, um sich neben Teon aufzubauen. „Komm, Leon. Wir holen deine Freunde.“ Sie griff nach seinem Arm, um ihn aus dem Raum zu ziehen, doch er befreite sich aus ihrem Griff und sah mich an. Er wußte, daß ich mich nicht mehr erwünscht fühlte und das Lager verlassen würde.
    „Und wieder einmal müssen wir uns trennen“, sagte er enttäuscht.
    Ich nickte. „Meine Anwesenheit würde nur die anderen Skla… Leute beunruhigen. Ich habe viele Dinge erfahren und muß euch für das neugewonnene Wissen danken. Ich kenne nicht die passenden Worte …“
    „Was geht hier vor?“ unterbrach Sergi mich, und mir wurde bewußt, daß wir uns wieder der menschlichen Sprache bedient hatten.
    „Heao kehrt jetzt in ihr Lager zurück“, informierte Teon ihn. „Ihre Leute warten auf sie.“
    Sergi nickte langsam. „Wie weit ist es bis zu deinem Lager? Vielleicht kann ich dich mit dem Flieger hinbringen“, schlug er vor. Er schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen, als bedauerte er unsere Differenzen, weil er mich gern hatte.
    „Es ist nicht so weit, wie eure Flieger fliegen“, sagte ich. Ich war erfreut, denn ich konnte mir nichts Besseres vorstellen, womit man Chel und Baltsar von der Macht der Fremden überzeugen konnte, als meine Ankunft in einem ihrer Flieger.
    Teon grinste breit. „Habt ihr auch noch Platz für mich?“ erkundigte er sich.
    „Bleibst du denn nicht bei Adriana?“ fragte Sergi. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, daß Adriana verschwunden war, jedoch mußte es wohl so sein. Zweifellos hatte Teon sie mit seinem Zögern zutiefst verletzt.
    „Das wäre ziemlich ungeschickt“, fügte Hanalore hinzu.
    „Für Chel und Baltsar“, meinte Teon, und sein Lachen vertiefte sich. „Aber was mich betrifft …“
    Beide Männer mußten mal zurechtgestutzt werden, besonders Chel, aber trotzdem empfand ich bei der Vorstellung keine Freude.
    „Dann nehmen wir am besten einen unserer Luftroder“, sagte Joan. „Dort ist genug Platz für alle.“
    Ich wandte mich um und entdeckte meinen Mantel auf einem Stuhl. Als ich ihn anzog, schob ich meine Hand in das Innenfutter, um mich zu vergewissern, daß meine Karte und die Landkarte, die ich am Holomaten kopiert hatte, noch an ihrem Platz waren. Aber sie waren verschwunden. Ich schüttelte den Mantel.
    „Was ist los, Heao?“ fragte Teon.
    „Ich hatte eine Landkarte bei mir“, antwortete ich in der Menschensprache.
    „Ja, ich habe sie in der Tasche gelassen“, entgegnete er.
    „Sie ist fort.“ Ich fühlte mich plötzlich sehr schlecht. Ich zweifelte keinen Moment, daß jeder von ihnen die Landkarte sofort als das erkennen würde, was sie war. Ich war eine zu gute Künstlerin, und jeder von ihnen war viel zu klug, um sich von meinen Legenden lange verwirren zu lassen. Dennoch konnte ich mich nicht erinnern, daß jemand meinem Mantel zu nahe gekommen war. Ich sah Teon an. „Bist du ganz sicher, daß du sie nicht weggenommen hast?“ fragte ich mißtrauisch.
    Er versteifte sich. „Ich kann mir eine eigene Landkarte zeichnen, wenn ich will.“
    Ich nickte trübsinnig. Ich hatte vergessen, daß Teon ihnen den Weg durch Schattenland bis zu unserer Tafellandstadt ebenso gut und sicher zeigen konnte wie meine Landkarte. Hatte er mir nicht jeden fernen Berg beschrieben und zugeschaut, wie ich die Orientierungspunkte eintrug? Ich lachte freudlos. Es machte keinen Unterschied, solange Teon am Leben war und seinen Leuten den Weg zu uns zeigen konnte. Ich begriff seine Absicht und seine Empfindungen, als er mich in der Schlucht angegriffen hatte, doch ich wußte gleichzeitig, daß ich genauso unfähig wäre, ihn zu ermorden, wie er mich. „Ist auch egal“, meinte ich, als Teon sich auf den Weg machte, um Sergis Behausung aufzusuchen. „Ich habe im Lager noch eine zweite.“

31

    Teon und ich gingen über die Lichtung voraus zu den Luftrodern. Wir hielten die Köpfe gesenkt und starrten auf die langen Schatten, die vor uns über die eingetrockneten Dreckhaufen glitten. Staubwolken wirbelten vor unseren Füßen hoch. Staub! Nicht Nebel oder Dunst oder Eiskristalle.
    Das Sonnenlicht ließ die Locken schimmern, die in Teons bronzene Stirn fielen. Ich beneidete ihn, wußte ich doch, daß für ihn jede Nacht in einer

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