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Im Zeichen der blauen Flamme

Titel: Im Zeichen der blauen Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Tor und hellrotes Blut floss aus seinen Wunden. Eine Dienerin brachte Verbandzeug; sie stillte das Blut und verband ihm die Hände. Ich nahm inzwischen meine Schärpe ab, reinigte langsam und sorgfältig jede Klinge des Sternenschwertes.
    Dann trat ich vor Susanoo hin, verneigte mich und hielt ihm die Waffe entgegen. »Geruht«, sprach ich förmlich, »das Sternenschwert wieder in Euren Besitz zu nehmen.«
    Und er, genauso förmlich, erwiderte: »Habt Dank. Es war ein großer Trost für mich, es in Eurer Obhut zu wissen.«
    Und ich, eingehüllt in die Wärme seines Schattens, blickte in seine Augen, die brannten wie Sonnen bei Nacht, und ich wusste, dass es ein Abschied für immer sein würde. Und so sprach ich kühl und leise, obgleich mein Herz zerriss: »Lebt wohl, Majestät. Möge Euer Weg friedlich sein.«
    Er neigte die Stirn, sein Gesicht von Kummer umdüstert. »Jeden Morgen, wenn die Sonne aufgeht, werde ich auf das Meer hinausblicken. Und auf den Wellen, die bis ins Unendliche fluten, werden meine Gedanken zu Euch wandern.«
    Und ich erwiderte: »Jeden Morgen, wenn die Sonne aufgeht, werde ich auf den höchsten Wachtturm steigen. Und mit den Vögeln, die in den Himmel schweben, wird sich mein Geist zu Euch erheben.«
    Ich hatte nach Sona geschickt. Sie kam und trug, in eine Schärpe gewickelt, das Kind. Die Menge flüsterte neugierig, als sie gesenkten Blickes vorbeischritt. Schüchtern verneigte sie sich vor Susanoo und reichte ihm das Baby. Er lächelte, nahm Saroji behutsam in seine Arme. Die Haut des Kindes war zart wie goldene Seide, und die Augen, in denen das Licht sich spiegelte, zeigten um die Iris einen perlmutterfarbenen Schein. Sona half ihm, die Schärpe um seine Schulter zu befestigen.
    Â»Kommt, Prinzessin«, sprach er leise und zärtlich, »wir werden jetzt ein Stück unseres Weges gemeinsam gehen. Ob der Weg lang oder kurz ist, wird die Göttin bestimmen.«
    Nach diesen Worten legte er die Hand um den Griff des Sternenschwertes und trotz seiner Verletzungen packte er die Waffe mit erstaunlicher Kraft. Ein Raunen erhob sich in der Stille, verstummte sofort. Keiner war in der Menge, den nicht die Furcht lähmte, als Susanoo dem König entgegentrat. Schweiß und Staub hatten sein Gesicht zu einer Maske aus dunkler Bronze werden lassen. Leise, ruhig kamen die Worte über seine blutverschmierten Lippen.
    Â»Ich könnte Euch jetzt töten, und wahrlich, es würde mir eine Genugtuung sein! Doch einst schwor ich, das Sternenschwert nicht für unehrenhafte Zwecke zu benutzen. Die Waffe mit Eurem Blut zu besudeln, wäre gewiss das Unehrenhafteste, was ich ihr antun könnte!«
    Iris Augen leuchteten wie im Fieber. »Geht!«, keuchte er. »Verlasst Tatsuda, bevor ich es mir anders überlege!«
    Â»Wahr ist«, fuhr Susanoo fort, »was die Könige, unsere Ahnen, uns einst vorausgesagt: Einer wird kommen, um Herr zu sein über dieses Königreich, das vom Westen bis zum Osten reicht. Doch Euer Weg ist mit Blut bespritzt! Die Kinder des Nordsterns wurden vernichtet, nicht im ehrlichen Kampf, sondern hinterlistig ermordet. Und nur noch die Wildkatzen heulen in den leeren Wäldern. Doch hütet Euch, Majestät, vor dem Dornengestrüpp in Eurem Gehirn.«
    Iris Lider zuckten, seine Lippen bebten. Der Schatten des goldroten Banners überzog sein Gesicht, seine Schultern. Er stand da, wie in Blut getaucht. »Geht!«, wiederholte er, und diesmal klang es wie ein Flehen.
    Da lachte Susanoo hart und spöttisch auf. Er verbeugte sich nicht; er bedachte den König nur mit einer flüchtigen Neigung des Kopfes. Dann wandte er sich ab, durchquerte den Burghof mit federnden, lässigen Schritten, und das Kind ruhte wie ein winziges Bündel an seiner Schulter. Kamata rief einen Befehl. Die Wachtposten traten zur Seite und rasselnd öffnete sich das Tor. Und plötzlich überfiel mich tiefer, verwirrender Schrecken. Was soll aus meinem Volk werden, dachte ich, wenn das Sternenschwert das Heiligtum für immer verlässt?
    Da sah ich, wie er stehen blieb, sich wie aus einem inneren Zwang heraus umwandte. Sein Blick, der über die Menge wanderte, war in die Ferne gerichtet. Und die Menschen verstummten, als ob alle, die sich hier zusammendrängten, sich ihrer selbst nicht mehr bewusst waren, kaum noch atmeten, kaum noch lebten. Ganz still war es, als sich seine Stimme

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