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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Der Unbekannte deutete eine knappe Verbeugung an. Es war ihm verboten, dem Delinquenten die Hand zu reichen. Ein bewaffneter Posten, der der Unterhaltung beiwohnte, ließ Monelli und seinen Besucher nicht aus den Augen.
    »Mr. Denton läßt sich entschuldigen«, sagte der Besucher höflich. »Mein Name ist Mark Robbins. Mr. Denton hat mich gebeten, ihn zu vertreten und ein paar Nachlaßfragen zu regeln.«
    »Sie können mich mal!« meinte Monelli wütend. Er war ein etwa mittelgroßer Mann, der in der Haft gut 30 Pfund Gewicht verloren hatte, so daß er jetzt einen hageren, knochigen Eindruck hinterließ. »Ich möchte nicht mehr behelligt werden, hören Sie! Sagen Sie das gefälligst Ihrem hohlköpfigen Chef!«
    »Ich kann Sie hier herausholen«, murmelte der Besucher kaum verständlich.
    Monelli zuckte zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. In gewisser Weise hatte er schon mit seinem Leben abgeschlossen. Die unerwarteten Worte gaben ihm kaum Hoffnung. Sie machten alles nur viel schlimmer. Wahrscheinlich hatte Denton sich etwas Neues einfallen lassen, um seinen noch immer sehr vermögenden Mandanten um eine weitere Geldsumme zu erleichtern.
    »Fassen Sie sich kurz!« knurrte Monelli und setzte sich. Robbins nahm ihm gegenüber Platz. Der uniformierte Posten lehnte neben der Tür an der Wand. Er starrte zur Decke hoch, aber es war zu spüren, daß er das Geschehen aus den Augenwinkeln heraus ziemlich genau verfolgte.
    Robbins sprach rasch und trocken. Sein Vortrag war mit juristischen Fachworten gespickt und bezog sich auf einige Abschnitte in Monellis Testament. Monelli verstand kein Wort von dem Gesprochenen, aber ihm dämmerte, daß diese Einleitung nur dazu diente, die Aufmerksamkeit des Postens abzulenken.
    Dann, ganz plötzlich, kam Robbins zur Sache. »Finden Sie, daß ich Ihnen ähnlich bin?« fragte er leise.
    Monelli runzelte die Augenbrauen. »Nicht die Spur«, flüsterte er.
    »Sie sind Brillenträger«, sagte Robbins, »und ich nicht. Ihr Haar ist weißlichgrau, meins ist dunkelblond. Sie haben, wie ich bemerke, vorn links zwei Goldzähne. Mein Gebiß ist in Ordnung. Trotzdem müßte es sich machen lassen. Immerhin sind wir fast gleich groß. Mein Gesicht ist ebenso hohlwangig wie Ihrs -ich bin nämlich todkrank.«
    Monelli zog die Luft durch die Nase. »Warum erzählen Sie mir diesen Blödsinn?« flüsterte er. »Todkrank! Bestimmt haben Sie noch ein paar Monate zu leben, vielleicht noch viele Jahre. Für mich ist es unter Umständen schon in der nächsten Woche aus. Oder morgen!« Seine Mundwinkel senkten sich bitter. »Und da erwarten Sie, daß mich Ihr Zustand beeindruckt!«
    »Das soll er gar nicht«, meinte der Mann, der sich als Robbins vorgestellt hatte. »Ich habe das nur gesagt, um Ihnen mein Handeln zu erklären. Ich bin ein vom Tode gezeichneter Mann. Mir ist es ziemlich egal, ob ich infolge meiner Blutkrankheit in zehn oder in 50 Tagen sterbe. Aber mir ist es nicht egal, was danach aus meiner Familie wird. Da ich seit Jahren krank bin, lehnten es die Versicherungen ab, mich aufzunehmen. Ich bin ziemlich mittellos.«
    Monelli hob das Kinn. Ihm dämmerte, worauf Robbins hinauswollte, aber er sah keinen Weg für eine praktische Verwirklichung der Gedanken.
    »Das Haar kann ich mir färben lassen«, sagte Robbins leise. »Die Goldkronen lassen sich mühelos aufsetzen. Eine exakte Kopie Ihrer Brille ist leicht beschafft.«
    »Kommen Sie wirklich von Denton?« unterbrach ihn Monelli.
    »Nein, aber ich bin selbst Anwalt - ein ziemlich erfolgloser, wie ich zugeben muß«, sagte Robbins bitter. »Ich traue mir zu, Sie hier herauszuholen und für Sie auf den Stuhl zu steigen. Deshalb bin ich hier.«
    Monelli begann plötzlich zu schwitzen. »Das sind doch Hirngespinste!« sagte er heiser.
    »Ich werde wiederkommen«, meinte Robbins. »Unter meinem Anzug und meinem Mantel werde ich eine naturgetreue Nachbildung Ihrer Zuchthausmontur tragen - mit der gleichen Nummer, versteht sich. Unter einer Perücke wird mein Haar kurz geschoren und weißlich grau sein. Die Brille übernehme ich von Ihnen. Vorsichtshalber beschaffe ich Ihnen eine andere Brille von gleicher Sehstärke, damit Sie bei der Flucht nicht behindert sind.«
    »Sie müssen den Verstand verloren haben!« sagte Monelli, der jetzt rasch und flach atmete. »Wir werden beobachtet! Der Bursche kann zwar nicht hören, was wir reden, aber ihm entgeht keine unserer Bewegungen!«
    »Das ist dabei die einzige Schwierigkeit«, nickte

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