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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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konnte.
    Ein wuchtiger Eichenblock diente als Kielschwein, in dem der Mastfuß steckte. Der Mast maß alles in allem fast zehn Meter und trug ein rund hundert Quadratmeter großes, rechteckiges Segel, das etwas breiter als hoch war. Die Segel waren aus grober Wolle gewebt und der Festigkeit halber in zwei Schichten zusammengenäht. Anschließend wurden sie rotweiß eingefärbt, normalerweise mit einem schlichten Streifen- oder Rautenmuster.
    Doch die Wikinger waren nicht nur meisterliche Schiffsbauer, sondern auch ausgezeichnete Seefahrer und Navigatoren, die von Geburt an einen sechsten Sinn für die See hatten. Ein Wikinger vermochte sich anhand der Strömungen, der Wolken, der Wassertemperatur, des Windes und der Wellen zu orientieren. Er achtete auf die Fischzüge und den Vogelflug. Bei Nacht steuerte er anhand der Sterne. Tagsüber benutzte er ein Schattenbord, eine Art Sonnenuhr, die aus einer flachen Holzscheibe mit eingekerbten Markierungen und einem Stab in der Mitte bestand, der auf und ab geschoben wurde, sodass sich anhand des Schattens, den er auf die Linien warf, der Stand der Sonne und ihre Abweichung vom Himmelsäquator bestimmen ließ. Die Breitengradschätzungen der Wikinger waren erstaunlich genau. Nur selten kam es vor, dass sich ein Schiff hoffnungslos verirrte. Zu ihrer Zeit waren die Wikinger die uneingeschränkten Herrscher der Meere.
    In den darauf folgenden Monaten bauten die Wikinger aus dicken Baumstämmen ihre Langhäuser, deren mit Grassoden gedeckte Dächer von wuchtigen Balken gestützt wurde. Sie errichteten eine große Gemeinschaftshalle mit einer riesigen Herdstatt, in der sie sich zum Kochen und geselligen Beisammensein trafen, die ihnen aber auch als Lagerhaus und Stallung für ihr Vieh diente. Mit Ackerbau verschwendeten die Nordmänner, die sich nach üppigen Ländereien sehnten, keine Zeit.
    Sie sammelten Beeren und legten im Fjord ihre Netze aus, wo sie Fische im Überfluss fingen. Die Skrälingar waren zwar neugierig, verhielten sich aber einigermaßen friedlich. Sie tauschten mit ihnen Trinkbecher, Kleidungsstücke und Kuhmilch gegen kostbare Pelze und Wildbret. Vorsichtshalber befahl Sigvatson seinen Männern, dass sie ihre eisernen Schwerter, die Äxte und Speere nicht vorzeigen sollten, damit die Skrälingar nicht habgierig wurden, sie stahlen oder im Tauschgeschäft einforderten. Denn die Skrälingar besaßen lediglich Pfeil und Bogen, ihre übrigen Waffen indes waren noch immer aus Stein gefertigt.
    Als der Herbst anbrach, stellten sie sich wie immer auf einen harten Winter ein. Doch die Witterung war für die Jahreszeit ungewöhnlich mild; es gab kaum Schnee und nur leichten Frost. Die Siedler genossen die sonnigen Tage, die zudem länger waren, als sie es aus Norwegen und Island gewöhnt waren, wo sie eine Zeit lang überwintert hatten. Sobald der Frühling anbrach, wollte Sigvatson einen großen Spähtrupp aussenden, der das fremde Land erkunden sollte. Er selbst beschloss zurückzubleiben, sich den Pflichten und Aufgaben zu widmen, die ihm die mittlerweile aufblühende Gemeinschaft abverlangte. Sein jüngerer Bruder Magnus sollte an seiner statt den Spähtrupp führen.
    Sigvatson wählte hundert Männer für die Fahrt aus, die seiner Meinung nach lang und beschwerlich werden würde. Nach wochenlanger Vorbereitung setzten die sechs leichtesten Boote die Segel, und die zurückbleibenden Männer, Frauen und Kinder winkten der kleinen Flotte ein letztes Mal zu, als sie stromaufwärts auf der Suche nach den Quellen des Flusses davonfuhr. Aus der vermeintlich zwei Monate langen Erkundungsfahrt indessen wurde eine über ein Jahr währende Odyssee. Sie ruderten auf breiten Strömen dahin und segelten über riesige Seen, die ihnen so groß wie das heimische Nord-meer vorkamen, und gelegentlich zogen sie ihre Schiffe auf Baumstämmen über Land, um zur nächsten Wasserstraße zu gelangen. Sie befuhren einen Fluss, der weit mächtiger war als jeder, den sie aus Europa oder dem Mittelmeerraum kannten.
    Nachdem sie rund dreihundert Meilen auf dieser gewaltigen Wasserstraße flussabwärts gereist waren, gingen sie an Land und lagerten im dichten Wald. Hier deckten sie ihre Boote schließlich mit Zweigen ab und verbargen sie im Unterholz.
    Dann brachen sie zu einem zwölf Monate währenden Marsch durch sanftes Hügelland und endlose Wiesengründe auf.
    Die Nordmänner begegneten seltsamen Tieren, wie sie sie noch nie gesehen hatten. Kleinen, hundeartigen Wesen, die des Nachts

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