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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Bäckerschürze vom Nagel, hängte sie um und
stülpte sich eine hohe weiße Mütze auf, die auf der Fensterbank lag. Dann
ergriff er einen Schieber, öffnete die Ofentür und begann die Brote zu
verrücken. Da tauchte Siebenschütz in der Tür auf.
    „Haben Sie den Räuber
Knasterbax nicht gesehen?“ fragte er außer Atem.
    „Doch!“ rief Knasterbax eifrig.
„Er ist geschossen weg wie eine Rakete. Dahin!“ Und er zeigte in die Gärten
hinein. „Dankeschön!“ sagte Siebenschütz, lief hinaus und kletterte über einen
wackeligen Zaun. Blitzschnell warf Knasterbax Mütze und Schürze von sich,
packte die Schachtel mit der Torte und stapfte nach draußen. Weil er Stimmen
von der Straße her hörte, kroch er in den Ziegenstall hinein, nahm den
Schlüssel mit und schloß ab. Tatsächlich kam gerade der Bäcker angelaufen,
fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und rief den Schutzmann zurück.
Knasterbax beobachtete das durch die Ritzen des Ziegenstalls. Er hörte, wie der
Meister berichtete, daß niemand im Dorf von einem Räuber wüßte. Er vernahm
auch, wie Siebenschütz sagte, daß ihn der Bäckergeselle über die Zäune
geschickt habe.
    „Ich habe keinen Gesellen“,
sagte der Bäcker erstaunt und sah in die Backstube hinein. Sie war leer. Auch
Siebenschütz entdeckte den Gesellen nirgends. Da schlug er sich mit der Faust
vor den Kopf und knurrte wütend: „Oh, ich Esel! Das war bestimmt der
Knasterbax! Aber ich kriege ihn! Er muß noch ganz in der Nähe sein!“
    Als er sich suchend im Hofe
umsah, auch auf das Dach blickte, ob dort nicht der Räuber hockte, gab der
Ziegenbock Knasterbax einen heftigen Stoß in die Seite. Er wollte auch einen
von den Berlinern haben, die der Räuber so vergnügt verspeiste.
    „Aua!“ schrie Knasterbax.
    Das hörte Siebenschütz. Er ging
auf den Ziegenstall zu und spähte durch die Ritzen. Weil es jedoch dunkel darin
war, konnte er nichts erkennen. Aber er hörte den Räuber genüßlich schmatzen.
„Hab ich dich doch, du Bösewicht!“ rief er erfreut aus. „Nun bist du im Ziegenstall
gefangen wie eine Maus in der Falle. Komm heraus, du bist umstellt!“
    Auch der Bäcker trat heran.
Knasterbax nahm sich eine Nußecke aus der Schachtel
und biß ein Stück ab. Dann hielt er sich die Nase zu und rief mit vollem Mund:
„Der Herr Wachtmeister ist im Irrtum, ich bin die Bäckersfrau. Der böse Räuber
hat gesperrt mich ein.“
    „Unsinn!“ rief Siebenschütz
zurück. „Die Bäckersfrau steht neben mir.“
    „Hat sie eine weiße Schürze
um?“ fragte Knasterbax.
    „Nein, eine blaue“, antwortete
Siebenschütz.
    „Dann sie ist meine Schwester“,
rief Knasterbax. „Schließ auf das Tür, Schwesterherz! Der Ziegenbock ist böse
und stößt mit die Geweih.“
    „Knasterbax, du lügst! Du bist
niemals die Schwester der Bäckersfrau“, sagte Siebenschütz energisch. „Ergib
dich und komm heraus! Das Gefängnis wartet!“
    „Liebes gutes Siebenschütz“,
flehte der Räuber und stopfte ein großes Stück Torte in den Mund, „schenk mir den Freiheit, dann gehe ich auch mit in die Gefängnis.“
    „Niemals, Knasterbax! Du warst
lange genug in Freiheit.“
    Der Räuber hielt die Torte mit
beiden Händen und biß davon ab wie von einem Stück Brot.
    „Warum verfolgst du ehrliches
Räuber, Siebenschütz?“ fragte er kauend. „Was hat armes, anständiges Knasterbax
verbrochen?“
    „Gestohlen hat er!“ rief Siebenschütz.
„Kuchen, Brot, Wurst und Äpfel!“
    „Was nimmst du in das Mund so
böse Wörter, Siebenschütz!“ sagte Knasterbax vorwurfsvoll. „Hab ich nur
genommen zu essen. Das ist nicht Stehlen, höchstens kleines Mundraub.“
    „Dafür wirst du bestraft“, rief
der Schutzmann. „Mundraub ist nur unter Brüdern erlaubt.“
    „Ich weiß, ich weiß“, sagte der
Räuber seelenruhig, „und darum du mußt lassen mir frei. Hab ich mundgeraubt nur
im Kreise von großes Familie, weil alle Menschen sein Brüder. Frag mal Herrn
Pastor!“
    „Das könnte dir passen, du
Halunke“, rief er. „Ich warte hier so lange, bis du herauskommst oder
verhungert bist.“
    „Hast du böses Mensch kein Herz
für ein armes Waisenkind?“ fragte Knasterbax, während er das letzte Stück Torte
in den Mund schob. „Dann ich werde eintreten in einen Redestreik. Du wirst
hören nun kein Wort mehr von deine arme Knasterbax.“ Damit klappte er den Mund
zu und schlich auf Zehenspitzen zur Rückwand des Ziegenstalles, wo er ein
kleines Fenster entdeckt hatte. Leise zog er

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