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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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der zornige Mann.
    „Herr Wachtmeister, Herr
Wachtmeister“, rief er, „Sie kommen im rechten Augenblick! Bitte, nehmen Sie
den Jungen hier mit auf die Wache, er hat mit seinem Fußball eine große
Fensterscheibe in meinem Haus zertrümmert.“
    Der Junge schluchzte. „Ich habe
es nicht mit Absicht getan“, wimmerte er, „nur ganz aus Versehen.“
    „Das Versehen kenne ich“,
zeterte der Mann. „Schert euch gefälligst auf den Fußballplatz, da sind keine
Scheiben.“
    „Da können wir nicht spielen“,
rief ein kleines Mädchen, „weil die Erwachsenen trainieren.“
    „Das ist mir ganz egal“,
brüllte der Mann, „dann spielt meinetwegen auf dem Mond! Bitte, Herr
Schutzmann, nehmen Sie endlich den Rüpel mit!“
    Knasterbax machte sein
strengstes Gesicht und trat in den Kreis der Kinder.
    „Moment“, sagte er bedächtig,
„ganz kleines Moment! Werd ich untersuchen das Sache gründlich. Wo ist die
Ball?“
    Der Mann stieß mit dem Fuß
gegen die Reste eines großen Gummiballes.
    „Hier“, sagte er grimmig, „das war der Ball! Jetzt ist er Gott sei Dank kaputt.“
    Knasterbax bückte sich und hob
den Ball auf.
    „Wer hat gemacht kaputt die
schöne Ball?“ fragte er.
    „Die Splitter der
Fensterscheibe“, antwortete der Mann unwillig. „Aber kümmern Sie sich nicht um
den dummen Ball, sondern nehmen Sie den Jungen endlich mit auf die Wache, und
sorgen Sie dafür, daß er meine Scheibe bezahlt.“
    „Bin ich auf bestes Weg, lieber
Mann“, entgegnete der Räuber ruhig. „Also stelle ich fest, hast du gemacht kaputt
die Ball mit scharfes Scheibensplitter. Was kostet Ball?“ wandte er sich an den
immer noch leise weinenden Jungen.
    „Fünf Mark fünfzig im
Kaufhaus“, antwortete der und wischte sich mit der Hand über die Augen.
    „Gut“, fuhr der
Räuberschutzmann fort, „machen wir den Sache ganz gerecht. Du, liebes Mann,
hast mit dummes Scheibe gemacht kaputt die Ball.“
    „Aber erlauben Sie mal!“ schrie
der Mann empört. „Gar nichts habe ich gemacht! Ich habe am Schreibtisch
gesessen und einen Brief geschrieben. Der Bengel hat den Ball durch die Scheibe
getreten.“
    „Weiß ich alles“, sagte
Knasterbax, „und Scheibe hat gemacht ritsch ratsch die Ball kaputt. Frag ich
dich, hat Scheibe das gemacht mit Absicht?“
    Der Mann war außer sich.
    „So eine dumme Frage!“ schrie
er. „Natürlich hat sie es nicht mit Absicht gemacht. Sie wollen mich wohl auf
den Arm nehmen?“ Knasterbax sah ihn streng an.
    „Keine Beleidigung gegen Mann
in grünes Uniform. Spreche ich recht und nehme nix auf
Arm ungeduldiges Bürger. Gleichen wir aus die Schaden, und alles ist gut! Also
gib fünf Mark fünfzig das Junge für neues Ball.“
    „Da hört sich doch alles auf!“
rief der Mann. „Ich hab den Schaden und soll den Ball bezahlen! Sie sind wohl
verrückt!“
    „Das ist Beleidigung“, sagte
Knasterbax ruhig, „kostet fünf Mark. Sofort zahlen, sonst kostet zehn.“
    Der Mann lief vor Wut so rot an
wie ein frischgebrannter Ziegelstein.
    „Sie, Sie...“, schrie er, „Sie
sind ein...!“
    „Weiter“, sagte der Räuber,
„das ist erst halbes Beleidigung.“ Nur mit Mühe schluckte der Wüterich das Wort
herunter, das ihm auf der Zunge lag. Er schnappte nach Luft und zwang sich zur
Ruhe.
    „Nehmen wir mal an, ich bezahle
den Ball. Was wird dann mit meiner Scheibe?“ fragte Er.
    „Du bezahlst Ball, Junge
bezahlt Scheibe“, so verlangt Gerechtigkeit.“
    „Na schön“, knurrte der Mann,
„ich habe Ihr Wort! Sie werden sich darum kümmern, daß ich mein Geld kriege!“
Damit zog er ein Portemonnaie aus der Tasche und drückte dem überraschten
Jungen fünf Mark fünfzig in die Hand. Als er es wieder wegstecken wollte, sagte
Knasterbax: „Hast du vergessen fünf Mark für Beleidigung?“
    Der Mann biß sich auf die
Unterlippe und suchte noch ein Fünfmarkstück aus seiner Geldbörse.
    „Und jetzt möchte ich meinen
Schaden ersetzt haben!“ sagte er mit vor Empörung zitternder Stimme. „Dreißig
Mark! Es war eine teure Scheibe.“
    „Wie alt war das Scheibe?“
fragte der Räuber sachlich.
    „So alt wie das ganze Haus,
acht Jahre, warum?“
    „Aha, war Scheibe also schon
abgenutzt. Kannst du nicht verlangen neues Scheibe für abgenutztes altes. Sagen
wir zwanzig Mark.“
    „Na, hören Sie mal“, schrie der
Mann, „ich muß doch eine neue Scheibe einsetzen lassen, und die kostet dreißig
Mark.“
    „Hat sich Junge nicht gemacht
neues Scheibe kaputt, sondern altes,

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