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Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit

Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit

Titel: Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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installieren lassen, dass die Commander und andere Magister sich schon über ihn lustig machten. Sie nannten diese Einrichtung Overkill .
    Was sie für kostspielige Übertreibung hielten, waren seiner Ansicht nach Standardvorsichtsmaßnahmen. Die Wände der Zellen bestanden aus solidem Stahl und waren einen Meter dick. Die vordere Glaswand bestand aus demselben Material, aus dem die Frontscheiben der amerikanischen Raumfähren bestanden. Wenn der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre diesem Glas nichts anhaben konnte, war ein Unsterblicher mit Wendelring todsicher nicht dazu in der Lage.
    Aber selbst wenn es einem von ihnen doch gelingen sollte, würden sich hydraulische Schotten – Trennwände aus zwei Meter dickem Stahl – herabsenken und jeden der drei Korridore hermetisch abriegeln. Sobald die Schotten dicht waren, würde ein Selbstzerstörungsmechanismus in Gang gesetzt werden, der nur von einem hochrangigen Mitglied des Ordens aufgehoben werden konnte.
    Wir haben wirklich alles bedacht , überlegte er, während er sich zugleich Sorgen wegen der Überfüllung machte.
    »Sie scheinen nicht ganz bei der Sache zu sein«, sagte Dixon. »Liegt das vielleicht an der kommenden Befragung?«
    »Lothaire ist nur einer von vielen Vampiren«, erwiderte er kühl, um sein besonderes Interesse an ihm zu überspielen. Obwohl der Orden über ihre Art – ihre Ursprünge, Schwächen, jedwede anormalen Fähigkeiten – mehr wusste als über alle anderen Spezies, stellten einige Aspekte an Lothaire doch nach wie vor ein Rätsel dar.
    Manche Vampire waren in der Lage, Erinnerungen zu sammeln, wenn sie das Blut direkt von ihrem Opfer tranken. Und wenn sie töteten, während sie tranken, konnten sie sogar die körperlichen und mystischen Fähigkeiten ihres Opfers übernehmen. Im Laufe der Zeit verfielen die älteren von ihnen dem Wahnsinn, überwältigt von zu vielen Erinnerungen, und ihre Augen färbten sich rot.
    Lothaire verfügte über die Fähigkeit, Erinnerungen aufzunehmen, und war einer der ältesten Vampire überhaupt, doch seine Augen hatten sich nicht vollständig rot gefärbt. Irgendwie war es ihm gelungen, sich zurückzuhalten und nicht so gierig zu trinken wie seine Brüder. Er war so schlau gewesen, sich einen Rest seiner Vernunft zu bewahren. Damit stellte der Erzfeind eine Anomalie dar, und Anomalien faszinierten Declan.
    Dennoch hatte der Vampir genug Erinnerungen gestohlen, um an Halluzinationen und immer wiederkehrenden Perioden der Instabilität zu leiden. Declan hatte mit eigenen Augen beobachtet, wie er sich mit seinen schwarzen Klauen die Handgelenke aufgeschlitzt hatte, um sich von seinem eigenen Blut zu nähren, während er mit sich selbst sprach. Zu anderen Zeiten jedoch leuchteten Intelligenz und Gerissenheit nur allzu deutlich in seinen hellroten Augen.
    Declan fragte sich, welche Seite von Lothaire er wohl heute Nachmittag kennenlernen würde.
    Auf jeden Fall erwartete er einen würdigen Gegner. Gebürtige Vampire wie Lothaire waren physisch unfähig zu lügen, darum behalfen sie sich mit Listen und verbaler Irreführung. Den Berichten zufolge war Lothaire ein Meister der Täuschung.
    Das ist völlig egal. Ich werde ihn schlagen. So wie ich auch die Walküre bei ihrer morgigen Befragung in die Knie zwingen werde.
    Als sie sich ihrer Zelle näherten, begann seine Haut vor Anspannung zu prickeln. Die meiste Zeit über hatte Declan sie ignoriert, bis auf das eine Mal an diesem Morgen, als seine Neugier ihn überwältigt und er ihre Zelle auf den Bildschirm geholt hatte.
    Sie war gerade dabei gewesen, ihre Haare in diese wilden Zöpfe zu flechten, die er seltsamerweise als besonders angenehm fürs Auge empfand, auch wenn man doch meinen sollte, dass sie die Kunst zu flechten inzwischen ein wenig besser beherrschen sollte, nachdem sie sie seit tausend Jahren ausübte. Als in einer anderen Zelle ein Streit ausgebrochen war, hatte sie sich auf den Knöchel gebissen und auf übertrieben dramatische Weise gerufen: »Können wir uns denn nicht einfach alle vertragen?«
    Betrachtete sie dies womöglich als eine Art Spiel? Morgen, wenn Declan mit ihr fertig war, würde sie schon begreifen, in was für einer gefährlichen Lage sie sich befand.
    Doch vorerst würde ihn der Anblick der Walküre in ihrem Käfig, zusammen mit all den anderen unnatürlichen Geschöpfen, daran erinnern, dass sie zwar ein schönes Antlitz haben mochte, doch unter der Oberfläche immer noch einer von ihnen war. Ein Detrus.
    Ihre Schönheit

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