Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
…
Dann überkam sie eine Erkenntnis, die ihr den Atem verschlug.
Wenn sie sie rettete, würde sie damit den Verlauf der Geschich te verändern. Und Kaderin würde Sebastian nie begegne n …
„Und ich war einmal Katholik“, sagte er langsam mit verwirrter Miene, „und trotzdem will ich dich heiraten.“
Sie stand taumelnd vom Bett auf, raffte ihre Siebensachen zusammen und stopfte sie in eine Tasche. Zitterte sie etwa?
„Sieh mal, Sebastian, ich finde dich wirklich attraktiv. Ja, du hast mich erwischt. Ich will dich nicht anlügen. Aber das heißt nicht, dass so was noch einmal passieren wird. Geschweige denn, dass ich dich heiraten werde.“
„Was wäre nötig, damit du es willst?“
„Meine unerschütterliche Überzeugung, dass ich den Rest der Ewigkeit mit dir verbringen will. Unsterbliche müssen bei diesen Dingen wirklich vorsichtig sein, verstehst du? Und du und ich, wir haben vor dem heutigen Tag ja noch nicht einmal ein normales Gespräch geführt. Offen gesagt, ich traue dir nicht, und ich kann doch nicht in nur zwei Wochen alles, woran ich mein Leben lang geglaubt habe, über den Haufen schmeißen.“
„Warum probierst du ein Leben mit mir nicht einfach aus?“
„Weil Vampire, die noch nicht der Blutgier erlegen sind, wie eine Atombombe sind. Die Bombe an sich ist nicht so schlimm, aber der Schaden, den sie anrichten kann. Wie dem auch sei – so was will niemand in seinem Garten stehen haben.“
„Gib mir eine Gelegenheit, dir zu beweisen, dass du dich irrst.“
„Sebastian, hast du schon einmal einen Vampir gesehen, der seiner Blutgier erlegen ist? Wenn es so wäre, dann wüsstest du, warum ich so ziemlich alles tun würde, um nicht bei Sonnenuntergang neben einem aufzuwachen, weil er dann nämlich aufsteht, um sich draußen so richtig zu amüsieren.“
„Ich würde dir nie untreu werden“, sagte er. Er fühlte sich gezwungen, ihr die ganze Wahrheit zu sagen. „Und ich habe sie gesehen. In deinen Träumen.“
Es gefiel ihr offensichtlich gar nicht, daran erinnert zu werden; sie wirkte, als würde sie jeden Augenblick die Geduld verlieren.
„Und nicht alle Vampire erliegen der Blutgier. Mein Bruder tat es nicht, und er trinkt von einem lebenden Wesen.“
Ihre Augen wurden groß. „Das stimmt . Dann zapft er also Myst a n … So viel zu Geheimnissen innerhalb des Kovens.“
„Er würde sie nie hintergehen.“ Bei all seinen Fehlern war Nikolai so treu, wie ein Mann nur sein konnte.
„Selbst wenn du niemals böse würdest, wenn ich dich akzeptieren könnte und wir zusammen wären, gäbe es für unsere Zukunft nur zwei mögliche Alternativen. Entweder verlasse ich meine Familie oder sie bringen dich um. Punkt und aus. So sieht unsere Zukunft aus.“
„Aber mein Bruder und Mys t … “
„Werden um ihr Leben rennen, sobald unsere Königin zurückkehrt.“
„Furie?“
„Lass mich raten. Sie hast du wohl auch gesehen?“
„Das habe ich.“ Er sah, wie ihre Miene versteinerte. „Sie hat dir den Arm gebrochen, verdammt noch mal.“
„Dann weißt du ja, wie furchterregend sie sein kann.“
„Ich fürchte sie nicht, und ich würde dich beschützen, was auch immer geschieht.“
„Du solltest sie aber fürchten“, sagte Kaderin verzweifelt. „Alle Vampire sollten das. Die Horde nahm sie vor fünfzig Jahren gefangen und hat sie an den Grund des Ozeans gekettet. Seit fünfzig Jahren ertrinkt sie also immer und immer wieder, alle paar Minuten, nur damit sie gleich darauf durch ihre Unsterblichkeit wieder zum Leben erweckt wird. Niemand konnte sie bislang finden. Aber jetzt stehen wir kurz davor, und wenn sie aus den Tiefen des Meeres emporsteigt, wird sie nicht zwischen den beiden Armeen der Vampire unterscheiden. Und niemand wird vernünftig mit ihr reden können, weil sie nämlich, schon bevor sie die letzten vier Millionen Mal starb, nicht gerade besonders vernünftig war.“
„Damit werden wir uns befassen, wenn es so weit ist.“
„Hör doch auf. Willst du wissen, was das Zweitschlimmste ist, was ein Mann einer Frau antun kann? Sie unter Druck setzen. Ich reagiere gar nicht gut auf Druck.“ Sie schnappte sich ihre Tasche und schob den Tragegurt über ihre Schulter.
„Warte! Bevor du gehs t … “ Er translozierte sich zu ihrer Wohnung, wo er das Ei behutsam aus der Schublade nahm, in der er es verstaut hatte, und kehrte zu ihr zurück. „Hier.“
„Natürlich.“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und griff nach dem Ei. „Ich wollte dich
Weitere Kostenlose Bücher