Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
1
    Ayla klammerte sich angstbebend an den großen Mann an ihrer Seite und verfolgte das Näherkommen der Fremden. Beschützend legte Jondalar den Arm um sie, aber sie zitterte trotzdem weiter.
    Wie groß er ist! dachte Ayla und ließ die Augen nicht von dem Anführer der Gruppe, dessen Haar und Bart die Farbe von Feuer hatten. Noch nie hatte sie jemand so Großes gesehen! Selbst Jondalar wirkte klein neben ihm, obwohl der Mann, der den Arm um sie gelegt hatte, die meisten Männer überragte. Der rothaarige Mann, der auf sie zukam, war nicht einfach groß – er war riesig, ein Bär von einem Mann. Sein Hals strotzte vor Kraft, sein Brustkasten hätte für zwei gewöhnliche Männer gereicht, und sein mächtiger Bizeps hatte einen Umfang wie bei den meisten Männern der Oberschenkel.
    Ayla warf einen Blick auf Jondalar; daß er Angst hatte, war seinem Gesicht nicht anzumerken, doch verriet sein Lächeln, wie sehr er auf der Hut war. Es waren Fremde, und er hatte auf seinen langen Wanderungen gelernt, Fremden gegenüber mißtrauisch zu sein.
    »Ich erinnere mich nicht, dich schon einmal gesehen zu haben«, sagte der große Mann ohne Umschweife. »Von welchem Lager stammst du?« Er sprach, wie Ayla bemerkte, nicht Jondalars Sprache, sondern eine der anderen, die er ihr beigebracht hatte.
    »Von keinem Lager«, sagte Jondalar. »Wir sind keine Mamutoi.« Er ließ Ayla los, trat einen Schritt vor und streckte beide Hände vor, die Handflächen nach oben gekehrt zum
    Zeichen dafür, daß er nichts darin verberge.
»Ich bin Jondalar von den Zelandonii.«
Die Hände wurden nicht ergriffen. »Zelandonii? Merkwürdig
    … Warte, waren da nicht zwei fremde Männer, die bei den Fluß-Leuten weiter im Westen lebten? Mir scheint, der Name, den ich hörte, klang so ähnlich.«
    »Ja, mein Bruder und ich haben bei ihnen gelebt«, gab Jondalar zu.
Nachdenklich sah der Mann mit dem flammenden Bart eine Weile vor sich hin, dann schoß er völlig unerwartet auf Jondalar zu und umschlang ihn mit einer knochenbrechenden Umarmung.
»Dann sind wir miteinander verwandt!« erklärte er mit dröhnender Stimme, und ein breites Lächeln erhellte sein Gesicht. »Tholie ist die Tochter meiner Base.«
Jondalars Lächeln kehrte, wenn auch ein wenig zaghaft, zurück. »Tholie! Eine Mamutoi-Frau namens Tholie war die Ziehmutter der Frau meines Bruders. Sie ist es, die mir eure Sprache beigebracht hat.«
»Aber natürlich! Hab’ ich dir doch gesagt! Wir sind verwandt miteinander.« Er ergriff die Hände, die Jondalar ihm freundschaftlich entgegengestreckt hatte und die er eben noch nicht akzeptiert hatte. »Ich bin Talut, der Anführer des LöwenLagers.«
Alle lächelten, wie Ayla auffiel. Grinsend strahlte Talut sie an und musterte sie dann anerkennend. »Wie ich sehe, bist du jetzt nicht mit einem Bruder unterwegs«, sagte er zu Jondalar.
Jondalar legte wieder den Arm um sie, und sie wurde gewahr, daß ein flüchtiger Schmerz ihn die Stirn runzeln ließ, ehe er sagte: »Das hier ist Ayla.«
»Das ist ein ungewöhnlicher Name. Gehört sie zu den FlußLeuten?«
Jondalar war verblüfft, wie barsch diese Frage kam, doch dann fiel ihm Tholie ein, und er mußte insgeheim lächeln. Die vierschrötige und untersetzte Frau, die er kannte, wies kaum Ähnlichkeit mit dem Berg von einem Mann auf, der hier am Flußufer vor ihm stand, und doch waren sie Splitter desselben Feuersteins. Beiden war die zupackende Art gemeinsam, und beide gingen sie gleich unbefangen, um nicht zu sagen arglos und treuherzig, auf andere zu. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Es würde nicht einfach sein zu erklären, was es mit Ayla auf sich hatte.
»Nein, sie hat in einem Tal ein paar Tagesmärsche von hier gelebt.«
Talut wußte offensichtlich nicht, was er davon halten sollte. »Ich habe nie von einer Frau dieses Namens gehört, die hier in der Nähe lebt. Bist du sicher, daß sie eine Mamutoi ist?«
»Ich bin sicher, daß sie das nicht ist.«
»Wer sind dann ihre Leute? Nur wir Mammutjäger leben hier in dieser Gegend.«
»Ich habe keine Leute«, sagte Ayla und reckte ein wenig trotzig das Kinn.
Talut musterte sie argwöhnisch. Zwar hatte sie diese Worte in seiner Sprache gesprochen, doch ihre Stimme, die Art, wie sie die Laute ausstieß, das klang … merkwürdig. Nicht unangenehm, aber ungewöhnlich. Jondalar sprach mit dem Akzent einer Sprache, die ihm – Talut – fremd war; doch der Unterschied in der Art, wie sie sprach, ging darüber hinaus. Taluts Interesse war

Weitere Kostenlose Bücher