Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens
nicht zweimal machen.“
„Es existiert kein erster Fehler“, sagte Conrad entschieden. „Du hast eine schicksalhafte Entscheidung getroffen, und ich stehe tief in deiner Schuld.“
„Gut. Dann wirst du uns sicherlich gerne dabei helfen, die Mädchen zurückzuholen.“
Oh Gott, ihre Schwestern würden tatsächlich wieder leben. Er würde eine zweite Chance bekommen, sie besser kennenzulernen. Und Néomi könnte ihnen das Tanzen beibringen. Er grinste, womit er seine Brüder zutiefst schockierte. „Wann gehen wir zurück, um sie zu holen?“
„Sobald Murdoch wieder auftaucht, werden wir den Plan entwerfen.“
Conrad öffnete den Mund, um etwas zu sagen – und erstarrte. Da stimmt was nicht. Ihm kroch ein eisiger Schauer das Rückgrat hinauf. „Bin gleich wieder da“, sagte er und translozierte sich auf der Stelle zurück nach Elancourt.
Mitten ins Feuer.
44
Néomi hatte wieder davon geträumt, zu schweben und durch Wände zu gehen. Aber dann wollte sie unbedingt aufwachen, weil die Luft, die sie atmete nach … Ruß schmeckte?
Sie schien nicht genug Luft zu bekommen, musste bei jedem raucherfüllten Atemzug husten. Und in ihrem verwirrten Kopf glaubte sie, mitten in einem Feuer zu stecken, glaubte, die Flammen zu riechen und ihre Hitze zu spüren.
Ein Feuer! Warum kann ich nicht aufwachen?
Sie fühlte sich so benommen … sie brauchte frische Luft …
Endlich war sie imstande, die Lider aufzuschlagen. Sie blinzelte ungläubig.
Das Zimmer war von dichtem Rauch erfüllt. Flammen leckten über die Wände und krochen über die sich biegende Decke. Die Bretter über ihr wimmerten unter der Strapaze.
„ Néomi !“
Conrad! Er war hier? Ihre Blicke trafen sich durch die Flammen hindurch, die sich zwischen ihnen befanden – kurz bevor ein Balken nachgab und brach und direkt vor ihm ein Großteil der Decke einstürzte.
Mit einem gellenden Schrei versuchte er, sie mit einem Sprung zu erreichen, um sie fortzutranslozieren, doch er kehrte mit leeren Händen an denselben Ort zurück, als ob sich seine Arme lediglich um Luft geschlossen hätten. Als er noch ein weiteres Mal versagte, tauchte er in das Feuer und riss die lodernden Balken auseinander, um sie zu erreichen.
Warum guckte er denn so entsetzt? Ihr war doch gar nichts passiert, sie hatte nicht mal einen Kratzer abbekommen. Genau genommen fühlte sie überhaupt nichts. Keinerlei Empfindungen. Alles war matt.
Dann blickte sie nach unten. Nein, nein, nein … Ihr Körper war von der Taille abwärts unter den brennenden Trümmern der Zimmerdecke begraben. Sie müssten sie erdrücken. Warum bin ich noch bei Bewusstsein? Wo blieb der Schmerz?
Dann wurde es ihr klar …
Ich bin gestorben … schon wieder?
Néomi befand sich wieder in ihrer körperlosen Gestalt, trug ihr altes schwarzes Kleid, den Schmuck …
Ein ohrenbetäubendes Donnern über ihr zog ihren Blick auf sich. Nachdem die Decke fort war, konnte sie sehen, dass das Dach an diversen Stellen nachgab. Die riesigen Dachbalken begannen zu brechen, einer nach dem anderen. Spitze Holzstücke begannen wie Speere niederzuprasseln und bohrten sich in den Boden.
Er versuchte ihnen auszuweichen, während er unermüdlich nach ihr umhertastete.
„Conrad! Nein!“
Dann erwischte ihn einer, bohrte sich in seinen Körper und warf ihn zu Boden. Einen Sekundenbruchteil später brach das Dach über ihm zusammen und verschüttete ihn. Mit einem gellenden Schrei erhob sie sich aus den Trümmern und schwebte durch das Feuer, um zu ihm zu gelangen.
Sie konnte ihn nicht finden, konnte nichts sehen! Dann … entdeckte sie Blut, das aus einem Haufen Schutt hervorquoll und sich in einer Pfütze sammelte. In der Flüssigkeit spiegelten sich die Flammen, lodernd und krachend.
•
An diesem Abend befand sich Cade an einem vertrauten Ort – er saß am Rand des Daches einer Wohnung in der Innenstadt. Das Haus, in dem seine Frau wohnte, befand sich in unmittelbarer Nähe, und von seinem etwas höher gelegenen Standpunkt aus konnte er ihr Loft und den privaten Swimmingpool auf dem Dach bequem beobachten.
Cade hatte nicht vorgehabt, an diesem Abend hierherzukommen. Er musste es einfach tun.
Er blickte zu ihrem Balkon hinüber. Und dort war sie.
Holly Ashwin.
Seine Holly. Sie war ein Mathegenie, trug eine Brille, kein Make-up, und ihr Haar fast immer in einem altmodischen Knoten; und er fand sie so sexy wie keine andere Frau, die er je gekannt hatte.
Aber wie meistens, konnte er sich angesichts ihrer
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