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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seit dreißig Sekunden war Carol Landini frei. Sie verließ das Police Headquarter durch eine drei Yard hohe. Stahltür. Es nieselte an diesem Novembermorgen in New York.
    Carol trug einen Mantel, der seit einem Jahrzehnt aus der Mode war. Fröstelnd schlug sie den breiten Kragen hoch und trat auf den Gehweg. Ihr Gang wirkte unsicher, denn die Füße waren nicht mehr an Schuhe mit zwei Zoll hohen Absätzen gewöhnt.
    Fünfzehn Jahre Zuchthaus hatten tiefe Furchen in Carol Landinis Gesicht gegraben. Durch ihr schmutzig-blondes Haar zogen sich graue Strähnen.
    Sie zuckte zusammen, als hinter ihr die Tür ins Schloß fiel. Unwillkürlich drehte sich Carol um. Dabei übersah sie einen giftgrünen Thunderbird, der von links heranschoß. Die Scheibe der rechten vorderen Tür surrte herunter.
    Während die Bremsen quietschten, schob jemand den Lauf einer großkalibrigen Pistole über die Türkante. Die Finger am Abzug krümmten sich.
    Zweimal schoß eine gelbblaue Stichflamme aus der Pistolenmündung.
    Carols Schrei ging im Aufheulen des Motors unter.
    ***
    »Hast du Lust, einige Bucks nebenher zu verdienen?« fragte ich Phil, der an seinem Schreibtisch über einer Akte brütete.
    »Was soll'der Scherz, Jerry?«
    »Das ist kein Scherz. Sieh hier, das Kriminalmagazin True Detective veröffentlicht in jeder Ausgabe den Steckbrief von vier entflohenen Gangstern. Wir brauchen sie nur alle vier zu packen und können vierhundert Dollar kassieren.«
    »… die allerdings nur an Privatleute ausgezahlt werden.«
    »Das steht im letzten Absatz. Ich habe das Magazin schon in der Hand gehabt. Aber etwas anderes ist mir aufgefallen. Sieh dir einmal den schwarzhaarigen Burschen mit den stechenden Augen auf der zweiten Seite an. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.«
    Ich blätterte um.
    »Meinst du Al Bitcher?« fragte ich.
    »Ja, aber der Name sagt mir nichts. Trotzdem weiß ich genau, daß ich ihm schon einmal begegnet bin.«
    Ich sah mir das Foto an. Der Bursche hatte ein spöttisches Gesicht. Der Ausdruck wurde durch die schrägstehende Nase und den nach oben gezogenen rechten Mundwinkel hervorgerufen.
    »Tut mir leid«, entgegnete ich, »kann mich im Augenblick nicht auf Al Bitcher besinnen.«
    »Und ich hafte geschworen, daß wir ihm schon in unserem Rattennest vor einigen Jahren begegnet sind.«
    Ich las den Steckbrief: »Al Bitcher, flüchtig nach schwerem Raubüberfall. Größe fünf Fuß, acht Zoll, Gewicht 174 Pfund, Haare schwarz, Augen dunkelblau.«
    Der zweitp Text: »Al Bitcher brach mit seinem Bruder am 27. Juli vergangenen Jahres aus dem Gefängnis aus, machte einen Einbruch in ein Waffengeschäft und führte mehrere bewaffnete Raubüberfälle aus. Dabei wurden die beiden Brüder von der Ortspolizei gestellt und in das Overton-County-Gefängnis in Livingston, Tennessee, eingeliefert, wo sie auf ihren Prozeß warten sollten. Sie brachen jedoch am 11. September wieder aus. Auf ihr Konto kommt ein Autodiebstahl. Inzwischen wurden zwei Haftbefehle ausgestellt, einer von Omaha, Nebraska, vom 13. Juni dieses Jahres wegen gefährlicher Körperverletzung, der andere am 18. August von Cookesville, Tennessee, wegen ungesetzmäßiger Flucht, um der Verurteilung wegen der Raubüberfälle zu entgehen.«
    »Wüßte nicht, wo ich ihm begegnet sein sollte«, sagte ich nach einigem Nachdenken.
    »Hier in New York. Er arbeitet in einer Gang. Wenn ich nur wüßte, in welcher. Aber er wird sich hüten, einen Fuß in unser Rattennest zu setzen, weil die Cops hier besonders scharf auf ihn sind.«
    »Und weshalb?«
    »Al Bitcher hat seine Finger eine Zeitlang im Rauschgiftgeschäft gehabt.«
    »Demnach müßte er das FBI mehr interessieren als die City Police«, entgegnete ich, »warum steht nichts davon im Steckbrief?«
    »Der Rauschgifthandel war ihm nicht nachzuweisen. Er soll das Geschäft am Needle Park angekurbelt haben. Aber das liegt schon mehr als zwei Jahre zurück.«
    »Trotzdem kann ich mich nicht an Bitcher erinnern.«
    »Ich habe den Fall kurzfristig bearbeitet. Du warst in Urlaub, irgendwo an der Westküste. Das wird der Grund sein«, erklärte mein Freund.
    »Vielleicht wird er versuchen, hier wieder Fuß zu fassen«, sagte ich nach einer Weile. »Alles spricht dafür, wenn er hier gut in Kurs gestanden hat. Er wird versuchen, bei irgendwem unterzuschlüpfen. Nirgendwo wird er es leichter haben als in New York. War er selbst süchtig?«
    Phil zuckte die Schultern. »Ich werde den Kollegen aus dem Archiv bitten, uns alle

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