Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
sich um ein Videospiel, und sie darum in Ruhe ließen.
„Und was ist mit der Uni?“, erkundigte sich Nïx.
„Ich habe diese Woche herausgefunden, dass ich meine Dissertation auch von hier aus fertig machen kann.“ Als Holly ihre Betreuerin angerufen und ihr Projekt beschrieben hatte, hatte diese ihr gesagt, dass ein solcher Code mehr als ausreichend wäre, um ihren Abschluss zu erhalten. Kein Unterricht mehr – weder als Studentin noch als Dozentin. Mei hatte ihre Pflichten bei den Sportskanonen übernommen und voller Schadenfreude erzählt, dass Tim sich vor einem Ethikausschuss würde rechtfertigen müssen und vermutlich seine Stipendien verlieren würde …
Holly hatte gewusst, dass ihr Code für den Doktortitel reichen würde. Die Forschungsergebnisse der Studenten gehörten der Universität, und ihr Code würde der Uni zu ungeheuren Reichtümern verhelfen.
Aber es war ihr egal, dass sie nicht davon profitieren würde. Die Universität war immer gut zu ihr gewesen.
„Aber du weißt schon, dass du ab und zu auch ausgehen darfst?“, fragte Nïx.
Sie nickte. „Nur nicht allein.“ Holly schwebte inzwischen nicht mehr in so großer Gefahr, nachdem Cades Leute zwei ganze Faktionen ausgeschaltet hatten und Tera, die Fee, überall rumerzählt hatte, dass Holly nichts geschehen dürfe.
Außerdem würde Hollys Ruf als blutrünstige Walküre den Angriffseifer ihrer Feinde vermutlich ein wenig dämpfen, wie Regin es ausdrückte.
Trotzdem sollte sie ohne eine andere Walküre nirgendwohin gehen.
„Ich bin froh, dass Regin dich unter ihre Fittiche genommen hat“, sagte Nïx. „Wenn es mich auch ein wenig wundert, denn sie ist nicht gerade die großzügigste unter uns Walküren.“
„Sie hat schon zugegeben, dass sie sich nur um mich kümmert, weil ihr das die Zeit vertreibt, und mir geraten, nicht zu viel hineinzuinterpretieren“, sagte Holly. Typisch Regin, mir das einfach so vor den Latz zu knallen.
Regin würde ihr sogar dabei helfen, einen Exorzisten für die Lachenden Ladys zu finden, wenn sie sie auch nicht zur Brücke begleiten würde. Die grimmige Regin hatte Angst vor Geistern.
Ja, Holly gewöhnte sich langsam ein. Alles lief bestens. Bis auf die Tatsache, dass sie die Brut eines bösen Dämons in sich trug.
In einem ihrer seltenen klaren Momente hatte Nïx ihr erklärt, dass, selbst wenn Cadeon „ihn doppelt und dreifach eingepackt“ hätte und Holly die Pille genommen und eine Spirale benutzt hätte, er trotzdem noch einen seiner „Bälle über die Torlinie gebracht“ hätte.
Das Gefäß war einfach superfruchtbar, in Erwartung der ersten Schwangerschaft. Selbst wenn ihr ein potenter Mann auch nur eine Kusshand zugeworfen hätte, hätte Holly ihm nach neun Monaten eine freudige Botschaft zu verkünden gehabt.
Gut zu wissen. Jetzt . Ein weiterer Punkt für Nïx, die ihr diese kleine Perle der Weisheit frühzeitig hätte mitteilen können, es aber nicht getan hatte.
Holly glaubte nicht, dass Cade wahrhaft böse war. Ihre allgemeine Einstellung zu der Tatsache, dass sie ein Dämonenbaby zur Welt bringen würde, war eher: Was soll’s? Die Aussicht weckte weder gute noch schlechte Gefühle in ihr. Sie erwartete jeden Tag, dass sich endlich etwas tun würde, hoffte, so etwas wie Aufregung zu verspüren.
Ihrer Tante hatte sie inzwischen zum größten Teil vergeben. Ohne Nïx’ Einmischung würde sich Holly immer noch hartnäckig an ihr altes Leben klammern, wo das neue ihr doch viel mehr entsprach.
Holly war klar geworden, dass sie nicht nur deshalb so glücklich gewesen war, weil sie mit Cade zusammen war. Und auch wenn es ihr jetzt kaum vorstellbar erschien – sie vermisste ihn immer noch schrecklich, selbst nach allem, was passiert war –, glaubte sie sogar daran, irgendwann wieder glücklich sein zu können.
Alles, was sie sich je gewünscht hatte, war, sich normal zu fühlen. Und das tat sie in der Mythenwelt. Selbst mit ihren verbliebenen Marotten und Zwängen passte Holly hier herein.
Nïx hatte ihr gesagt, dass sie auf ihrer Reise irgendwann ein Gespür dafür entwickeln würde, wer sie war, und so war es auch gekommen. Holly hatte entdeckt, dass sie Holly die Leuchtende war.
So lautete ihr neuer Walkürenname. Er gefiel ihr. Vor allem im Vergleich zu den ersten Einfällen des Kovens: Holly die Fruchtbare, Holly die beherzte Singlemutter und Holly Crocker.
Nïx meinte, sie hätten diesen Namen wegen ihrer Intelligenz ausgewählt, aber auch weil sie dem Nordlicht gefolgt
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