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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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sie in den Flur, betrat den Raum des Jungen und blickte sich auch dort noch einmal gründlich um.
    Wohin ging ein kleines Mädchen, das aus einer netten Familie zu stammen schien, wenn es sich fürchtete?

    Irgendwohin, wohin sie selbst nie hatte gehen können, dachte Eve. Denn wenn sie sich gefürchtet hatte, hatte ihre Familie diese Furcht geweckt.
    Sie ließ die anderen Zimmer aus und kehrte ins Schlafzimmer der Eltern zurück.
    »Nixie«, rief sie leise, während sie sich suchend umsah. »Ich bin Lieutenant Dallas von der Polizei. Ich bin hier, um dir zu helfen. Hast du die Polizei gerufen, Nixie? «
    Entführung, dachte sie erneut. Aber weshalb sollte man eine ganze Familie abschlachten, um ein kleines Mädchen zu entführen? Es war viel einfacher, die Kleine einfach auf der Straße aufzulesen oder hier einzubrechen, ihr ein Betäubungsmittel zu verpassen und sie aus dem Haus zu tragen, ohne dass der Rest ihrer Familie irgendetwas davon mitbekam. Wahrscheinlich hatte sie sich also irgendwo versteckt oder lag, ebenfalls ermordet, irgendwo herum.
    Erst als sie Licht machte, entdeckte sie das Blut auf dem Teppich auf der anderen Seite des Betts. Und eine Reihe kleiner, roter Handabdrücke, eine rote Spur in Richtung des angrenzenden Bads.
    Vielleicht war es ja nicht das Blut der Kleinen. Es könnte auch das Blut der Eltern sein. Davon war schließlich jede Menge im Schlafzimmer verspritzt. Sie ist durch das Blut gekrochen, dachte Eve.
    In dem Badezimmer gab es eine große, verführerische Wanne, einen langen, pfirsichfarbenen Waschtisch mit zwei darin eingelassenen Becken und eine abgetrennte Ecke, in der die Toilette stand.
    Eine leuchtend rote Blutspur verunzierte die hübschen pastellfarbenen Fliesen.
    »Gottverdammt«, murmelte Eve und folgte der Spur bis zu den dicken, grünen Glaswänden der Dusche.

    Sie machte sich darauf gefasst, dort die blutüberströmte Leiche eines kleinen Mädchens zu entdecken.
    Stattdessen fand sie in der Dusche ein zitterndes, lebendes, kleines Mädchen vor.
    Sie hatte Blut an beiden Händen, ihrem Nachthemd und sogar im Gesicht.
    Einen Augenblick lang, einen fürchterlichen Augenblick lang, starrte sie reglos auf das Kind und sah sich selbst. Wie sie mit blutverschmierten Händen, einem blutverschmierten Hemd und einem blutigen Gesicht in einem kalten Zimmer kauerte. Wie sie das blutgetränkte Messer in der Hand hielt und auf die Leiche des von ihr in Stücke gehackten Mannes sah.
    »Himmel. Meine Güte.« Stolpernd wich sie einen Schritt zurück. Am liebsten wäre sie davongelaufen und hätte laut geschrien. Doch das Mädchen hob den Kopf, sah sie aus glasigen Augen an und fing an zu wimmern.
    Es war, als hätte jemand Eve einen Schlag versetzt. Ich bin es nicht, sagte sie sich und atmete tief durch. Das hier hat nichts mit mir zu tun.
    Nixie Swisher. Sie hat einen Namen. Sie heißt Nixie Swisher.
    »Nixie Swisher«, sagte sie mit lauter Stimme und spürte, wie sie sich beruhigte. Das Mädchen hatte überlebt, sie musste ihre Arbeit tun.
    Ein kurzer Blick verriet, dass nichts von dem Blut von ihr zu stammen schien.
    Bei aller Erleichterung darüber wünschte sie sich, Peabody wäre hier. Kinder waren nicht gerade ihre Stärke.
    »He.« Sie ging vor der Kleinen in die Hocke und zeigte mit fast ruhiger Hand auf den Dienstausweis an ihrem Hosenbund. »Mein Name ist Dallas. Ich bin Polizistin. Du hast uns angerufen, Nixie.«

    Die Augen des Kindes waren riesengroß und glasig, seine Zähne klapperten so laut, dass es deutlich zu hören war.
    »Du musst mit mir kommen, damit ich dir helfen kann.« Sie streckte eine Hand aus, doch heulend wie ein Tier, das in der Falle sitzt, wich die Kleine vor ihr zurück.
    Ich weiß, wie du dich fühlst, Mädchen. Ich weiß genau, wie du dich fühlst.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Niemand wird dir etwas tun.« Sie streckte ihre Hand weiter in Richtung des Kindes aus und klappte mit der anderen ihr Handy auf. »Peabody, ich habe sie gefunden. Im Bad neben dem Elternschlafzimmer. Kommen Sie rauf.«
    Sie überlegte panisch, wie sie die Minuten überbrücken sollte, bis ihre Partnerin endlich erschien. »Du hat uns angerufen, Nixie. Das war schlau und mutig. Ich weiß, dass du Angst hast, aber wir werden uns um dich kümmern.«
    »Sie, sie, sie … sie haben sie umgebracht.«
    »Sie?«
    Sie schüttelte den Kopf wie eine alte Frau mit Parkinson. »Sie haben meine Mom getötet. Ich … ich habe es gesehen. Sie haben meine Mom und meinen Dad

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