In den Armen des Fremden
hilfst ihnen, wenn es Probleme gibt. Aber das ist auch schon alles. Und wenn sie für dich bereits eine zu große gefühlsmäßige Last sind, wird es das Baby erst recht sein.“
Ford wollte ihr widersprechen, aber er murmelte nur: „Darüber reden wir später.“
Was sollte er auch sagen? Kitty hatte recht: Selbst seine Familie ließ er nicht wirklich an sich heran. Was gäbe er erst für einen Ehemann oder Vater ab?
Nein, Kitty und das Baby würden es ohne ihn leichter haben. Das Beste, was er für sie tun konnte, war, sich zurückzuziehen.
Von Anfang an hatte Kitty ihr gesellschaftliches Leben als Teil ihrer Position gesehen.
Zwar hatte sie keinen Hochschulabschluss und auch keine eigens geschulten Umgangsformen, mit denen sich Führungskräfte oder Aktionäre beeindrucken ließen. Aber es gab etwas, worin sie brillierte: Dinnerpartys und Galabälle waren für sie keine bloßen Verpflichtungen. Sie bedeuteten Arbeit und Vergnügen zugleich.
Die Eröffnung der Galerie an diesem Abend bildete nur in einer Hinsicht eine Ausnahme: Normalerweise legte Kitty Wert darauf, Kontakte zu knüpfen und die eine oder andere Neuigkeit mitzubekommen. Doch diesmal interessierte sie sich nicht dafür – denn sie war auf der Suche nach einem potenziellen Ehemann.
Auch wenn sie über Fords Heiratsantrag gelacht hatte, musste sie sich eingestehen, dass er in einem Punkt recht hatte: Ein Leben als alleinerziehende Mutter war nicht einfach.
Aber Ford kann ich definitiv nicht heiraten, dachte sie. Dazu bringt er meine Gefühle viel zu sehr durcheinander … was hat es für einen Sinn, mir weiterhin etwas vorzumachen? Ich liebe ihn.
Noch nie hatte ein Mann ähnliche Empfindungen in ihr ausgelöst. So wie die Dinge standen, blieb ihr nur zu hoffen, dass sie irgendwann darüber hinwegkommen würde. Vielleicht brauchte sie nur ein wenig Zeit und Abstand, damit ihre Gefühle abklingen würden und ihr armes Herz heilen konnte. Dazu durfte sie den Antrag allerdings auf keinen Fall annehmen.
Das Problem war: Sie wusste nicht, ob sie die Kraft haben würde, noch einmal abzulehnen, sollte Ford sie fragen.
Es gab nur einen Ausweg. Sie musste ihren ursprünglichen Plan weiterverfolgen und einen Mann finden, der Biedermann’s leiten konnte. Wenn sie erst verlobt war, würde Ford sie in Ruhe lassen, und allmählich würden ihre Gefühle für ihn schwächer werden.
Was sie jetzt brauchte, war ein Ehemann, der für das Baby sorgte, aber keine wirkliche Beziehung mit ihr wollte. Zum Glück wusste Kitty schon, wer sich für diese Rolle perfekt eignete: Simon Durant.
Während sie sich durch die vielen Menschen bewegte, hielt sie Ausschau nach seinen kunstvoll verstrubbelten schwarzen Haaren. Ganz am Ende des Raumes entdeckte sie ihn schließlich. Simon hatte den Arm um einen schlanken Mann gelegt, der mindestens zehn Jahre jünger war als er.
Bei ihrem Anblick rief Simon erfreut aus: „Kitty, Schätzchen! Bei all dem Unsinn, den man über dich hört, wundert es mich fast, dass du hier bist!“
Zur Begrüßung küsste er sie auf beide Wangen. Der junge Mann, auf dessen Schulter Simons Arm gelegen hatte, war Cosmo, ein eigenwilliger Künstler, dessen Bilder hier gezeigt wurden.
Cosmo nickte nur, als er sie sah, und wandte sich dann anderen zu. Er hatte Kitty noch nie wirklich leiden können.
Kitty drückte Simon die Hand. Mit Blick auf Cosmo fragte sie: „Stört es ihn, dass ich dich für ein paar Minuten mit Beschlag belege?“
„Das glaube ich nicht. Er spricht nämlich gerade mit einem Kunstkritiker.“
Kitty hängte sich bei Simon ein, und gemeinsam gingen sie zur Bar.
„Also hast du die Geschichten in den Medien verfolgt?“, fragte Kitty.
„Eigentlich nicht, aber es ließ sich fast nicht vermeiden, etwas von dem Klatsch mitzubekommen. Ich nehme an, der gut aussehende Mr. Langley ist nicht …“
„Schwul meinst du?“ Sie lachte. „Da muss ich dich leider enttäuschen.“ Allerdings wäre für sie dann einiges einfacher! „Simon, ich habe ein Problem, und ich hoffe, dass du mir helfen kannst.“
An der Bar bestellte Kitty ein Mineralwasser und Simon einen Mango Mojito, ein Mixgetränk mit Rum und Limettensaft.
„Du weißt doch, für dich tue ich alles.“
Als sie ihre Getränke bekommen hatten, sah Kitty sich vorsichtig um, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte. „Okay. Dann heirate mich.“
Vor Schreck verschluckte sich Simon und spuckte den letzten Schluck wieder aus. „Ich soll dich heiraten? Aber
Weitere Kostenlose Bücher