In den Armen meines Feindes
fahren.“
„Massimo …“ Sie zwang sich, ihm in die Augen zu blicken. „Ich bin nicht sicher, ob ich die Frau bin, die …“
„Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?“, wollte er wissen, bevor sie ihren Satz beendet hatte.
Vor ein paar Stunden hätte Nikki noch voller Überzeugung mit Nein geantwortet. Doch jetzt, nachdem sie den Abend mit Massimo verbracht hatte, war sie sich nicht mehr sicher. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, und das nicht nur wegen seines Aussehens. Er war ein Mann, der einstand für das, woran er glaubte. Seine Liebe zu seinen Vater beeindruckte sie sehr, weil ihre eigene Kindheit ganz anders verlaufen war.
Unwillkürlich schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass er bestimmt ein wunderbarer Ehemann und Vater sein würde. Sein Familiensinn war so stark, er würde nie zulassen, dass die, die unter seinem Schutz standen, verletzt wurden. Er war einfach der faszinierendste Mann, den sie je getroffen hatte.
„Sie lassen sich lange Zeit mit Ihrer Antwort“, sagte er spöttisch. „Ich habe mich wohl gerade zum Narren gemacht.“
„Nein, ganz und gar nicht.“ Sie erschauerte, als er ihre Hand zu seinem Mund führte und mit den Lippen sanft über ihren Handrücken strich. „Ich kann nicht sicher sagen, ob man nach einem einzigen Blick lieben kann. Aber ich weiß, dass ich etwas für Sie fühle, das ich noch nie zuvor gefühlt habe.“
Er erhob sich und zog sie mit sich hoch, sodass sie vor ihm stand. „Uns bleiben sechs Tage, um einander kennenzulernen“, sagte er. „Ich will nicht drängen, aber ich kann auch den Gedanken nicht ertragen, dass ich einen so besonderen Menschen gefunden habe und dann Zeit verschwenden soll. Vielleicht bekommen wir nie wieder eine solche Chance.“
Nikki holte tief Luft und lächelte zittrig. „Wenn das Schicksal es so vorgesehen hat, dann werden wir unsere Chance auch erhalten.“
Dann konnte sie nichts mehr sagen, denn Massimo beugte den Kopf und küsste sie.
3. KAPITEL
Nikki verbrachte die glücklichsten sechs Tage ihres Lebens mit Massimo. Sie weigerte sich strikt, an die bevorstehende Hochzeit am Samstag zu denken. Nur so konnte sie die Person sein, für die Massimo sie hielt – eine unbeschwerte junge Frau, die zum ersten Mal verliebt war und es in vollen Zügen auskostete, wie eine Prinzessin behandelt zu werden.
Natürlich wusste sie, dass es zu Ende gehen musste. Aber sie versuchte, nicht zu sehr darüber zu grübeln, und beruhigte sich mit dem Gedanken, dass Massimo ein Mann von Welt war. Schon im Flugzeug nach Italien würde er sie vergessen haben. Der kurze Flirt mit dem großen blonden Mädchen aus Australien wäre nur noch eine vage Erinnerung, kaum dass der erste Drink in der Maschine serviert wurde.
Zusammen bummelten sie über die Bourke Street an den Schaufenstern vorbei, besichtigten Sehenswürdigkeiten und aßen in den Restaurants am Southbank Complex. Einen Abend gingen sie sogar in das berühmte Crown Casino. Nikki konnte mit Erstaunen beobachten, wie Massimo ein kleines Vermögen am Blackjack-Tisch gewann.
Sie mieteten einen Wagen und fuhren zum Yarra Valley, bekannt für seine pittoresken Weinberge. Der Anblick der grün bewachsenen Hügel veranlasste Massimo zu sagen, dass ihn das Tal an Sizilien erinnere.
„Ich würde dir gern meine Heimat zeigen“, bemerkte er auf der Rückfahrt nach einem wunderbaren Nachmittag im Healesville Naturpark. „Wir haben zwar keine Koalas, Kängurus oder Wombats, aber dafür beeindruckende historische Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke.“
„Eines Tages möchte ich gern reisen und mir die Welt ansehen.“ Gedankenverloren schaute Nikki aus dem Fenster auf die vorbeifliegende Landschaft. „Ich war nur …“ Sie unterbrach sich, als sie merkte, wie kurz davor sie gewesen war, zu viel von sich preiszugeben.
„Ja?“
„Ich meine, ich habe immer nur in Australien gelebt. Sicher ist der Kontinent groß und unglaublich abwechslungsreich, aber von der Welt habe ich nichts gesehen.“
Er lächelte ihr zu. „Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen, cara. Du bist noch jung. Du hast viel Zeit, Erfahrungen zu sammeln.“
An ihrem letzten Tag trafen Massimo und Nikki sich in der Stadt, nach seinem Meeting. Sobald sie ihn auf sich zukommen sah, wusste sie, dass das Treffen nicht so gelaufen war, wie er sich erhofft hatte. Seine Züge wirkten hart, seine Lippen waren nur eine dünne Linie.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sie legte die Hand auf seinen Arm.
Er fasste
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