In einer heißen Sommernacht
Zimmer auch ungesehen.«
» Oh, ich befürchte, Sie können nicht sofort einziehen«, erwiderte Ella rasch. » Nicht bevor die Bettwäsche gelüftet, alles geschrubbt und der Boden gewachst ist. Ich habe sehr hohe Ansprüche.«
» Was Ihre Gäste betrifft oder an die Sauberkeit?«
» Beides.«
» Genau aus diesem Grund habe ich ihn zu Ihnen gebracht«, warf der Doktor hastig ein. » Ich habe zu Mr Rainwater gesagt, dass Sie auf tadellose Sauberkeit und auf eine straffe Organisation im Haus achten. Ganz zu schweigen von der hervorragenden Küche, die Ihre Gäste genießen. Mr Rainwater wünscht eine gepflegte Unterkunft. Ein friedliches und ruhiges Haus.«
Genau in diesem Moment drang ein furchtbares Scheppern aus der Küche, gefolgt von einem Schrei, der einem das Blut in den Adern erstarren ließ.
2
Ella schoss wie ein Blitz von ihrem Sessel hoch. » Entschuldigen Sie mich.«
Sie lief aus dem Salon durch den Hausflur und stürzte in die Küche, wo Solly mitten im Raum stand und wie am Spieß brüllte, während er den linken Arm steif wie einen Besenstiel vom Körper weghielt.
Heiße Stärke war vom Handgelenk bis hoch zur Schulter über seinen Arm gespritzt. Sein Oberkörper hatte auch etwas abbekommen, und sein Baumwollhemd klebte nass an seiner Haut. Der Topf, der zuvor auf dem Herd stand, lag nun umgekippt auf dem Boden. Der klebrige bläuliche Brei sickerte daraus hervor und bildete eine große Pfütze.
Ohne das Chaos zu beachten, hob Ella ihren Sohn hoch und drückte ihn an sich. » Oh nein, oh Gott. Solly, Solly, oh mein Liebling. Oh Herr.«
» Kaltes Wasser.« Doktor Kincaid war ihr auf dem Absatz gefolgt und erfasste die Situation sofort. Er lotste Ella zum Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf, bevor er Sollys Arm unter den kalten Strahl drückte.
» Haben Sie Eis?«
Mr Rainwaters Frage richtete sich an Margaret, die aus dem Garten hereingelaufen war und Jesus laut um Hilfe anflehte, noch bevor sie wusste, was passiert war.
Da Margaret nicht fähig schien zu antworten, schrie Ella über Sollys Kreischen hinweg: » Im Eisschrank. Ich habe erst heute Morgen einen neuen Block geliefert bekommen.«
Ella und Doktor Kincaid mühten sich weiterhin, den verbrühten Arm des Jungen unter den kalten Wasserstrahl zu halten. Ella spritzte etwas Wasser auf Sollys Hemd, um die Stärke zu neutralisieren, die seine Haut unter dem dünnen Stoff verbrannte.
Das alles war nicht ganz einfach. Sie mussten Solly mit aller Kraft bändigen, während er mit dem freien rechten Arm um sich schlug und dabei häufig Ella oder den Doktor schmerzhaft traf. Der Junge wehrte sich, indem er mit dem Kopf stieß und mit den Füßen trat. Einige Teile des Porzellangeschirrs auf dem Abtropfbrett fielen herunter und zerbrachen auf dem Boden in der immer größer werdenden Stärkepfütze.
» Das wird helfen.« Mr Rainwater stellte sich mit einem frisch abgeschlagenen Stück Eis neben Ella. Während sie und Doktor Kincaid versuchten, Solly so ruhig wie möglich zu halten, rieb Mr Rainwater mit dem Eis über den Arm ihres Sohnes, wo sich nun hässliche rote Flecken zeigten.
Das Eis kühlte die Verbrennungen, und Solly hörte schließlich auf zu schreien, aber er nickte weiter rhythmisch mit dem Kopf. Der Doktor drehte den Wasserhahn zu. Ella bemerkte, dass seine Jackettärmel bis zu den Ellenbogen nass waren, und ihr wurde bewusst, dass ihre Schürze und ihr Kleid ebenfalls von Wassser durchtränkt waren.
» Danke.« Sie nahm Mr Rainwater ab, was von dem Eisstück übrig war, und rieb damit weiter über Sollys Arm, während sie ihn zu einem Stuhl trug und auf den Schoß nahm. Sie schlang die Arme eng um ihn, drückte einen Kuss auf seinen Kopf und wiegte ihn sanft an ihrer Brust. Dennoch dauerte es mehrere Minuten, bis das rhythmische Kopfwackeln aufhörte.
In der offenen Tür erschienen die Dunne-Schwestern, um Mitgefühl und Trost zu spenden.
Margaret hielt mit einer Hand ihren Schürzenzipfel vor den Mund, während die andere flehentlich zur Decke erhoben war. Unter lautem Schluchzen lamentierte sie: » Heiliger Herr Jesus, hilf diesem armen Kind. Lieber Jesus, hilf diesem Jungen.«
Ella war dankbar für Margarets Gebete und hoffte, dass der Herr sie erhörte, aber das laute Wehklagen sorgte für Unruhe. » Margaret, hol’ bitte seine Zuckerstangen«, sagte sie.
Ihre ruhige Stimme schnitt durch Margarets inbrünstige Litanei. Die Magd verstummte, glättete ihre Schürze und ging zur Speisekammer, wo Ella immer ein Glas
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