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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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sein ganzes Leben lang vermisst. Sie liebte ihn mit ganzer Seele, wonach er immer gesucht hatte. Sie fragte nicht nach seiner Vergangenheit, sie nahm ihn, wie er war. Sie war ein Engel, den ihm sein Freund, Diabolo, geschickt hatte.
    Mit Eva schenkte sie ihm eine Familie. Eine Einheit von Jugend, Erwachsen sein und Zielorientierung. Es war, als gründe er eine neue Firma. Im Grunde war es dasselbe. Mit dem Unterschied, dass sein Herz weicher wurde, verletzlicher, sehnsuchtsvoller, voller Vertrauen. Lisa war eine Frau, für die er alles tun würde und das Undenkbare getan hatte.
    Während er den Tonabnehmer auf die Schallplatte senkte, fragte er sich das erste Mal in seinem Leben, ob es nicht Zeit war, das Morden zu beenden.

7
     
    Die Nacht duftete nach Frühling.
    Eva konnte nicht schlafen. Es war ein wunderschöner Abend gewesen. Vincent hatte stolz seine technischen Errungenschaften präsentiert. Noch nie hatte Eva einen so großen Fernseher gesehen. Sie hatten viel gelacht und gescherzt, doch irgendwann hatte sie gespürt, dass die Turteltauben alleine sein wollten.
    Sie malte sich aus, was sie taten und spürte eine Hitze über ihren Nacken kriechen, die ihr nicht neu war. Sie schloss die Augen und stellte sich Vincent vor.
    Sie versuchte, das Bild wegzublinzeln. Es gehörte nicht ihr. Es gehörte Mom.
    So sehr sie sich bemühte, es gelang nicht.
    Hörte sie die Lustschreie von Mom, sein wohliges Grunzen?
    Nein, alles war ganz still.
    Sie sah ihn nackt. Sie sah seinen straffen Hintern. Die schmale, elegante Streckung seines Rückens, als er aus dem Wasser stieg. Seinen Penis. Er hatte einen wunderschönen straffen Penis. Die Schambehaarung war gekürzt, nicht rasiert. Sehr stylisch. Sie hatte hingeschaut, als er aus dem Pool gesprungen war. Mom, in ihrer Verliebtheit, hatte nichts davon bemerkt. Sie sah seine Lippen am Hals ihrer Mutter. Sah sein Lachen, seinen sanft gebräunten Körper.
    Sie hatte noch keinen Mann gehabt, aber sie wusste, wie sie es sich schön machen konnte. Die Finger glitten in ihre Leibesmitte, während sie sich vorstellte, dass Vincent Padock sie an sich drückte.
    Sie liebkoste sich, schloss die Augen, atmete die Nacht und überließ sich ihrer Lust.
     
     
    Später schämte sie sich. Sie lag auf dem Laken und starrte an die Zimmerdecke. Was hatte sie getan? Liebe Güte, war sie pervers?
    Sie schob sich aus dem Bett und öffnete die Tür. Sie lauschte ins Haus, doch alles war still. Waren Mom und Vincent schon fertig mit der Liebe? Oder liebten sie sich, wie alte Leute es taten, still und ruhig und ohne Leidenschaft?
    Erneut stieg die Hitze über ihre Schultern.
    Sie versuchte, das seltsame Gefühl zu verdrängen und ging die Stufen zu den Wohneinheiten hinab. Wohneinheiten! Hier konnte sie nicht von einem Wohnzimmer oder von Wohnräumen reden. Alles war groß, übermächtig und geschmacksvoll eingerichtet. Sie stand, ohne sich dessen bewusst zu sein, in einer Halle des Komforts. Sie blickte sich um, schüttelte Lust und Traum ab, und wurde zu Eva.
    Sie war ein junges, neugieriges Mädchen, für das es Zeit war, die Hütte mal in Augenschein zu nehmen.
    Wie viele Zimmer mochte die Villa haben? Zwanzig? Wie viele Badezimmer? Warum brauchten reiche Säcke immer so viele Räume? Und so viele Klos? Man konnte nur auf einem Klo kacken, sich nur in einem Badezimmer waschen. Man konnte diese Räume nicht nutzen. Sie machten einem nichts als Arbeit. Aber ja, diese Leute hatten Putzfrauen und Butler und so ... Wo waren die eigentlich bei Vincent? Der Unternehmer hatte schließlich keine Zeit, sich um den Haushalt selbst zu kümmern, nahm  Eva an.
    Sie strolchte durch die Zimmer. Das Licht der Gartenlaternen schimmerte durch die mannshohen Fenster und beleuchtete die Innenräume. Sie  schaltete das Licht an.
    Was, wenn ich Durst habe?, fragte sie sich. Ich habe die Küche gesucht. Eine großartige Ausrede für meine Neugier.
    Und in der war sie unversehens. Ein  Raum, größer als das eigene Wohnzimmer. Heute Nachmittag, im Sonnenlicht, war sie schon einmal hier gewesen, ganz kurz, jemand hatte sie gerufen, sie hatte das alles nicht aufgefasst, hatte sich noch immer im warmen Gefühl des kuscheligen Bademantels gesuhlt, zu viele Eindrücke auf einmal, also war sie wieder zu Mom gelaufen, hatte vor dem Fenster gestanden und in den prächtigen Garten geblickt, hinter dem der Wannsee glitzerte. Zu viele Reize. Nichts, auf das sie sich punktuell konzentrieren konnte. Überall war alles fremd und

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