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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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sagen.
    »Gewiss ein Ausländer!«, raunte der Dicke Cunrat ins Ohr. »Versteht wahrscheinlich unsere Sprache nicht. Komm, trink du noch einen Schluck!«
    Und Cunrat trank, während der Weinhändler – »Johann Tettinger ist mein Name!« – ihm vom Concilium erzählte und wie die vielen Ausländer die Stadt unsicher machten, aber die Frauen – und hier begannen seine Augen zu leuchten – , die gemeinen Frauen, hohoho, da waren die welschen allen anderen vorzuziehen, und er verdrehte die Augen bei der Erinnerung an unerhörte Vergnügungen, die er Cunrat ins Ohr flüsterte. Dessen Ohren und Gesicht färbten sich langsam rot, ob vom Gehörten oder vom Wein, wusste er selber nicht recht, jedenfalls war ihm nun mehr heiß als kalt.
    »Und? Was sagst du zu meinem Elsässer?«, fragte Tettinger. Cunrat sagte nie viel, er vermied es zu sprechen, wo immer möglich, denn zu seinem unschönen Äußeren hatte ihm Gott auch noch einen Sprachfehler aufgebürdet. Bisher hatte Tettinger das noch nicht bemerkt, denn er hatte selber ununterbrochen erzählt. Aber jetzt wartete er auf Antwort. Cunrat räusperte sich, dann sagte er knapp: »G… gut!«, und nickte fachmännisch.
    »G… gut!«, äffte ihn der andere nach und lachte lauthals. Cunrat wurde noch röter als zuvor. Doch da klopfte ihm der Weinhändler gutmütig auf die Schulter und drängte ihm einen weiteren Schluck Wein auf. »Der ist nicht g… gut, sondern seeehr gut! Bei Meister Tettinger bekommst du nur reinsten Wein, nicht so gepanschtes Zeug wie in den anderen Weinstuben!«
    Cunrat trank und fasste Mut.
    »Herr, w… was ist ein D… dreimännerwein?«
    Wieder lachte Tettinger und schüttelte den Kopf über so viel Unwissenheit. Dann zeigte er auf die Fässer.
    »Das da ist Dreimännerwein aus Überlingen, so sauer, da braucht’s drei Männer, um ihn zu trinken, denn wenn ein Mann den trinken soll, müssen ihn zwei festhalten, und der Dritte muss ihm das Gesöff reinleeren!«
    Der Weinhändler schüttete sich aus vor Lachen über seinen Witz, und Cunrat lachte verschämt mit.
    »Ach so!«
    »Der ist für die Knechte, mein Freund«, flüsterte Tettinger und deutete mit dem Kopf auf die Seeleute. »Aber wir, wir trinken den Elsässer! Vivat Concilium!« Und noch einmal hielt er dem Jungen seinen Schlauch hin: »Möge der heilige Otmar dafür sorgen, dass er immer gefüllt bleibe!«
    Der Wind flaute langsam ab, und die Ruderer am Bug mussten sich nun kräftig ins Zeug legen, um den schweren Kahn voranzubringen. Schlag für Schlag umrundete die Lädine das waldig grüne Horn vor Costentz, man sah das Frauenkloster von Münsterlingen auf der südlichen Seeseite liegen, und dahinter, als ob er kaum eine halbe Tagesreise entfernt wäre, türmte sich der Säntis auf mit seiner Doppelspitze. Sie war bereits in Schnee gehüllt, denn Mitte Oktober war es plötzlich kalt geworden.
    Und dann sahen sie Costentz.
    Wie das himmlische Jerusalem lag die Stadt vor ihnen in der Morgensonne, umschlossen von hohen Mauern und zahlreichen Türmen, die zinnenbekrönt waren oder spitz bedacht, und darüber erhoben sich die mächtig aufragenden Zwillingstürme der Bischofskirche, gegen die alle anderen klein schienen, der Säntis unter den Türmen. An der Ostfassade des Münsters blinkten vier runde Bronzescheiben im Sonnenlicht wie goldene Münzen, als ob sie weithin rufen wollten: Komm Freund, hier ist gut Geld verdienen!
    Darum war auch Cunrat unterwegs nach Costentz. Er war Bäckergeselle, aus dem Dorf des Prämonstratenser Klosters Weißenau, und als nun das große Concilium bevorstand, war eine Nachricht seines Onkels aus Costentz gekommen, dass er Hilfe brauche und Cunrat bei ihm einen schönen Batzen Geld verdienen könne. Der strenge Zunftzwang in der Stadt sei für die Zeit des Conciliums aufgehoben, nun könne jeder Handwerker nach Costentz kommen und seine Dienste anbieten, und so solle auch Cunrat nur schnell herüberkommen, er werde ihm die Fahrt bezahlen. Der Onkel war der Vetter seiner Mutter und besaß schon seit vielen Jahren eine Bäckerei in Costentz.
    Cunrat, der noch nie am Bodensee gewesen war, hatte sich nicht lang bitten lassen. Er war 21 Jahre alt und lebte allein mit seiner Mutter. Sein Vater war lange tot, und der einzige Bruder war Schuhmacher geworden und nach Ravensburg gezogen, um dort eine Schuhmachermeisterstochter zu heiraten.
    Die Mutter hatte sehr geweint, als Cunrat sich von ihr verabschiedet hatte, aber er hatte ihr versprochen, sobald wie

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