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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Protokoll steht an erster Stelle. Ohne Ausnahme .
    Knowlton rief sich das Mantra ins Gedächtnis, das neue Mitarbeiter lernten, bevor sie die ersten Aufgaben für das Konsortium durchführen durften. Frag nicht – erledige den Job .
    Zögernd reihte er den kleinen roten Memorystick in die Aufgabenliste für den nächsten Morgen ein, während er sich erneut fragte, was die Medien zu der bizarren Botschaft sagen würden. Ob man sie überhaupt ausstrahlen würde?
    Selbstverständlich wird das ausgestrahlt. Die Botschaft ist von Bertrand Zobrist .
    Nicht nur, dass Zobrist eine unfassbar erfolgreiche Persönlichkeit auf dem Gebiet der Biochemie war – sein Selbstmord in der vergangenen Woche war zum Thema in den Nachrichten avanciert. Das Neun-Minuten-Video wäre wie eine Botschaft aus dem Grab, eine makabre, geradezu unheimliche Inszenierung, die es den Zuschauern unmöglich machte abzuschalten.
    Dieses Video ist innerhalb weniger Minuten nach dem Hochladen viral , dachte Knowlton. Und dann kann nichts und niemand mehr seine Verbreitung verhindern .

KAPITEL 43
    Marta Alvarez schäumte vor Empörung, als sie aus dem beengten Videoraum kam. Sie hatte Langdon und seine schlecht erzogene kleine Schwester bei den Wachen zurückgelassen. Nun trat sie zum Fenster und blickte hinunter auf die Piazza della Signoria. Erleichtert entdeckte sie den Streifenwagen der Polizei vor dem Eingang.
    Das wurde auch Zeit.
    Marta vermochte sich nicht vorzustellen, warum ein Mann, der auf seinem Gebiet so viel Respekt genoss wie der amerikanische Professor, sie so dreist getäuscht hatte. Er hatte die ihm erwiesene professionelle Höflichkeit ausgenutzt, um ein kostbares Artefakt zu stehlen.
    Und Ignazio Busoni hat ihm auch noch dabei geholfen! Das ist ungeheuerlich!
    Fest entschlossen, il Duomino ordentlich die Meinung zu sagen, zog sie ihr Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die Nummer von Busonis Büro im Museo dell’Opera del Duomo.
    Nach nur einem Klingelzeichen nahm jemand das Gespräch an.
    »Ufficio di Ignazio Busoni«, meldete sich eine vertraute weibliche Stimme.
    Marta war mit der Sekretärin von il Duomino befreundet, doch jetzt war nicht die Zeit für einen Plausch. »Eugenia, sono Marta. Devo parlare con Ignazio.«
    Die Sekretärin stockte sekundenlang, dann brach sie in lautes Schluchzen aus.
    »Cos’è successo?«, wollte Marta wissen. Was ist passiert?
    Unter Tränen erzählte Eugenia ihrer Freundin, dass sie eben zur Arbeit gekommen sei und erfahren habe, dass Ignazio Busoni in der vergangenen Nacht an einem Herzanfall gestorben sei. Er habe gegen Mitternacht in einer Seitengasse in der Nähe des Duomo noch einen Krankenwagen gerufen, doch der Notarzt sei nicht mehr rechtzeitig gekommen.
    Il Duomino war tot.
    Martas Knie drohten nachzugeben. Sie hatte am Morgen in den Nachrichten gehört, dass ein ungenannter Vertreter der Stadt in der Nacht auf der Straße gestorben war, doch sie hätte nie im Leben vermutet, dass von Ignazio die Rede gewesen war.
    »Eugenia, ascoltami«, drängte Marta. Sie versuchte ruhig zu bleiben, während sie für ihre Freundin rasch zusammenfasste, was sie soeben auf dem Überwachungsvideo gesehen hatte – den Diebstahl der Totenmaske Dantes durch il Duomino und Robert Langdon, den nun die Wachleute in Schach hielten.
    Eugenias Reaktion verblüffte sie zutiefst.
    »Roberto Langdon? Sei con Langdon, ora?« Langdon ist bei dir?
    Eugenia schien ihr überhaupt nicht zugehört zu haben. Ja, aber die Maske …
    »Devo parlare con lui!« Eugenia brüllte fast in den Hörer. Ich muss mit ihm reden!
    Langdons Kopf schmerzte und pochte, während er im Videoraum stand und auf die gezückten Waffen der beiden Wachleute starrte. Abrupt wurde die Tür geöffnet, und Marta Alvarez trat ein.
    Durch die offene Tür hindurch hörte Langdon das bissige Summen der Aufklärungsdrohne irgendwo draußen auf dem Platz. In das Geräusch mischte sich nun das Heulen von Polizeisirenen. Sie haben herausgefunden, wo wir sind.
    »È arrivata la polizia«, sagte Marta zu den Wachleuten und schickte einen der beiden nach draußen, um die Beamten in Empfang zu nehmen. Der andere hielt Langdon weiterhin mit der vorgehaltenen Waffe in Schach.
    Zu Langdons Überraschung reichte Marta ihm ein Handy. »Jemand will Sie sprechen«, sagte sie sichtlich verwirrt. »Hier drinnen haben Sie keinen Empfang.«
    Alle gemeinsam traten sie aus dem stickigen Kontrollraum in die Galerie, wo helles Sonnenlicht durch große Fenster fiel. Der

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