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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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vorher zur Toilette gegangen war. Nach einem Moment nickte der fette Mann Langdon auf eine Weise zu, die auszudrücken schien, dass die Luft rein sei.
    Was zum Teufel machen wir da?
    Langdon beobachtete, wie er im Video die Hand nach der antiken Vitrinentür ausstreckte … ganz, ganz vorsichtig daran zog, bis sie aufschwang … und die Totenmaske freigab.
    Marta Alvarez stieß ein entsetztes Stöhnen aus und schlug die Hände vors Gesicht.
    Langdon war ebenso entsetzt wie sie. Ungläubig beobachtete er, wie er die Maske behutsam mit beiden Händen ergriff und herausnahm.
    »Dio mi salvi!«, explodierte Marta, erhob sich mit einem Ruck und fuhr zu Langdon herum. »Cos’ha fatto! Perché?«
    Bevor Langdon antworten konnte, zog einer der Wachmänner eine schwarze Beretta und zielte auf Langdons Brust.
    Himmel!
    Robert Langdon starrte auf den Lauf der Waffe. Ihm war, als zöge sich der winzige Raum um ihn herum zusammen. Marta Alvarez funkelte ihn ebenso ungläubig wie gekränkt an. Auf dem Monitor hinter ihr hielt Langdon die Maske mit beiden Händen ins Licht und studierte sie.
    »Ich habe sie nur für einen Moment herausgenommen«, beharrte Langdon und betete, dass es stimmte. »Ignazio hat mir versichert, dass Sie keine Einwände hätten.«
    Marta antwortete nicht. Sie sah Langdon an wie betäubt, während sie sich vorzustellen versuchte, warum er sie angelogen hatte … und wie um alles in der Welt er den Nerv haben konnte, seelenruhig neben ihr zu stehen, während das Video seine Tat enthüllte.
    Ich kann mich an nichts erinnern. Nicht einmal daran, dass ich die Vitrine geöffnet habe!
    »Robert!«, flüsterte Sienna. »Sehen Sie! Sie haben etwas entdeckt!« Siennas Blick war auf den Schirm fixiert. Sie war fest entschlossen, Antworten zu finden, trotz ihrer Zwangslage.
    Auf dem Bildschirm drehte Langdon die Maske schräg ins Licht. Seine Aufmerksamkeit galt anscheinend der Rückseite.
    Aus dem Blickwinkel der Überwachungskamera war für einen Sekundenbruchteil die erhobene Maske zu sehen. Sie verbarg Langdons Gesicht so, dass die Augen des toten Dante in einer Linie mit den seinen waren.
    Langdon musste an die Worte auf der manipulierten Karte denken. Die Wahrheit offenbart sich nur durch die Augen des Todes. Ein eisiger Schauer durchrieselte ihn. Er hatte keine Ahnung, was er auf der Rückseite der Maske erblickt hatte, doch in diesem Augenblick war auf dem Video zu sehen, wie er Ignazio seine Entdeckung zeigte. Der fette Mann zuckte zurück, kramte nach seiner Brille, sah erneut hin … und noch einmal. Er schüttelte heftig den Kopf und lief aufgeregt in dem kleinen andito hin und her.
    Plötzlich sahen beide Männer auf – offensichtlich hatten sie im Korridor etwas gehört. Wahrscheinlich Marta, die von der Toilette zurückkehrte. Hastig zog Langdon einen großen Ziploc-Beutel aus der Tasche und legte die Totenmaske behutsam hinein. Dann reichte er Ignazio den Beutel, und der dicke Mann verstaute ihn zögernd in seiner Tasche. Rasch schloss Langdon die Tür der nun leeren antiken Vitrine, und mit schnellen Schritten verließen die beiden Männer den andito , um Marta abzufangen, bevor sie den Diebstahl bemerken konnte.
    Beide Wachen zielten nun mit ihren Waffen auf Langdon.
    Marta fühlte sich so kraftlos, dass sie sich am Tisch abstützen musste. »Ich verstehe das nicht!«, stotterte sie. »Sie und il Duomino haben Dantes Totenmaske gestohlen?«
    »Nein!«, beharrte Langdon. Er bluffte, so gut es ging. »Wir hatten die Genehmigung des Eigentümers, die Maske für eine Nacht mitzunehmen.«
    »Die Genehmigung des Eigentümers? Sie meinen Bertrand Zobrist?«
    »Ja! Mr. Zobrist hat uns gestattet, einige Markierungen auf der Rückseite zu untersuchen! Wir haben ihn gestern Nachmittag getroffen.«
    Martas Augen blitzten. »Professor, ich bin ganz sicher, dass Sie sich gestern Nachmittag nicht mit Bertrand Zobrist getroffen haben!«
    »Doch, wir …«
    Sienna legte Langdon die Hand auf den Arm. »Robert …« Sie stieß einen grimmigen Seufzer aus. »Bertrand Zobrist hat sich vor sechs Tagen vom Badia-Turm in den Tod gestürzt. Nicht sehr weit von hier entfernt.«

KAPITEL 42
    Vayentha hatte ihr Motorrad nördlich vom Palazzo Vecchio abgestellt und näherte sich der Piazza della Signoria zu Fuß. Als sie die Loggia dei Lanzi durchquerte, nahm sie beiläufig wahr, dass sämtliche dort ausgestellten Statuen ein und demselben Thema gewidmet schienen: der Zurschaustellung männlicher Dominanz gegenüber

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