Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Seiten nochmals in Augenschein und hielt sie gegen das Neonlicht.
»Schau mal, Channing, wenn man genau hinsieht, erkennt man die Umrisse eines Turmes, oder, was meinst du?« Er trat näher an das Papier und veränderte seinen Winkel zum Licht.
»Ja, es sind Türme, ich würde sogar sagen, es sind die Zwillingstürme einer Kirche.«
»Gibt es hier in Seattle ein Gotteshaus mit diesen Spitzen?«
Alle sahen Aragón an. »Die St. James Cathedral, aber die hat keine so nah beieinanderstehenden Türme. Sie sind auch quadratischer, also wenn die Zeichnung eine getreue Nachbildung ist, sieht das nicht nach St. James aus.«
»Vielleicht existiert dieses Gebäude gar nicht mehr!«
»Es gab die First Methodist Episcopal Church, erbaut im Jahr 1889, aber sie wurde bereits 1908 abgerissen. Alle übrigen Kirchen sind erst später gebaut worden, ich denke, dass sie dann nicht in Frage kommen«, überlegte Aragón laut.
»Nein, das tun sie auch nicht. Habt ihr euch nicht gefragt, warum in den Fragen der 64 gen Norden und 41 gen Osten steht?« Phoebes Mund umspielte ein kleines Lächeln, als hätte sie den Satz des Pythagoras neu erfunden. »Wenn man die Zahlen mit Norden und Osten verbindet und daraus Koordinaten zieht, finden wir uns an diesem Punkt wieder, und ich denke, dass das der Zeichnung unserer Kirche sehr nahekommt!«
Phoebe rief ein Satellitenbild auf ihrem Monitor auf und zoomte es heran, bis es für alle sichtbar wurde. Eine Kathedrale, mit zwei Türmen und insgesamt zwölf Türen in den Portalen, die die Gebeine der Heiligen Drei Könige als kostbaren Schatz hütet, und das dritthöchste Kirchengebäude der Welt ist.
»Das ist der Kölner Dom!«, rief Sunny überrascht. »Ich kenne ihn, er steht in Deutschland, ich habe früher einmal dort gelebt .«
Rosa Granitküste
Kapitel 17
M itten in der Nacht fuhr Channing aus dem Tiefschlaf auf. Er sah, dass Sara neben ihm lag, und erhob sich leise, um ihren Schlaf nicht zu stören. Er zog sich an und machte sich auf den Weg zur Klippe. Ein frischer Wind umwehte seinen Kopf.
Wie ein Blitzschlag hatte ihn der Traum getroffen. Er sah sich vor einem kleinen Haus stehen, mit einem ›zu verkaufen‹ – Schild am Eingang. Er kannte das Hotel, er hatte dort einmal übernachtet, als er auf der Suche nach seltenen Artefakten in der Bretagne unterwegs war. Diese Erinnerung aus seinem Leben als Mensch machte ihn fassungslos. In all den Wochen seit seiner Wandlung hatte es nicht einen Erinnerungsfetzen an sein altes Leben gegeben, und plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien dieser Traum von einem Hotel in der Bretagne.
Er machte auf den Absatz kehrt und ging mit großen Schritten zurück zum Haus. Wie er vermutet hatte, fand er Phoebe hinter dem Laptop.
»Du musst etwas für uns in Erfahrung, bringen und außerdem: Wie ist es um unsere Finanzen bestellt?«
Ploumanac’h, ein kleiner Hafenort an der bretonischen Nordküste, barg neben der Côte de Granit Rose, der rosa Granitküste, mit seinem hoch aufragenden Leuchtturm an der Küstenspitze auch ein kleines Hotel, das bereits seit einigen Jahren zum Verkauf stand. Dass Channing sich daran erinnern konnte, war äußerst hilfreich bei der Frage, wo die Krieger des Glaubens ihr neues Quartier aufschlagen sollten, um sich vor Castaway und seinen Jägern zu verstecken.
Es dauerte kaum einen halben Tag, sich mit dem Verkäufer in Verbindung zu setzen, um das Hotel zu kaufen. Weil es in kleinen Orten immer einen regen Informationsfluss gab, wurde das Gerücht verkündet, dass eine internationale Immobilienfirma das Gebäude erworben hatte, damit es den Angestellten als Unterkunft für auswärtige Reisen dienen konnte.
Viel galt es nicht mitzunehmen, außer dem Gepäck waren da nur die Autos, auf die Shia nicht verzichten wollte. Aber auch das war kein zu großer Aufwand. Sie beauftragten eine Spedition, den R8 GT, die zwei Q7 und Saras Audi TT nach Paris zu fliegen. Phoebe charterte einen Privatjet, der sie nach Frankreich brachte, und vom Flughafen Charles de Gaulle fuhren sie mit drei geliehenen SUVs in Richtung Westen, um nicht zu viele Spuren zu hinterlassen. Phoebe hatte alle Krieger mit den notwendigen Papieren ausgestattet, dank eines geheimen Bekannten, der für so etwas ein gutes Händchen hatte, wie sie es ausdrückte, und bei den Zollabfertigungen gab es tatsächlich keinerlei Beanstandungen. So begab sich eine Gruppe von Immobilienmaklern knapp zwei Tage später in das kleine Hotel in Ploumanac’h,
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