Inmitten der Unendlichkeit
bereitete Carol und den Kindern das Frühstück. Dann weckte er sie sanft und klemmte sich die Kinder unter den Arm, um mit ihnen für die Morgentoilette im Badezimmer zu verschwinden. Er wusch die Jungs mit industrieller Sorgfalt und trocknete sie mit der gleichen Präzision ab; anschließend überwachte er ihr Zähneputzen, als müßte jeder Zahn einzeln gereinigt werden, und er bürstete ihnen mit zärtlicher Sorgfalt und sanfter Strenge die widerspenstigen Haare. Hätte jemand die Kinder auf ihre Sauberkeit hin untersucht, seine beiden Söhne hätten mit den allerbesten Noten bestanden. Dann suchte er ihre Kleider aus und half ihnen beim Anziehen, bis sie sich wehrten, weil sie schon groß genug waren, sich ohne seine Hilfe anzuziehen.
Aber wenn Korie eine beinahe militärische Präzision in der Art und Weise zeigte, wie er sich seinen Kinder widmete, so spürte er auf der anderen Seite auch reine, bedingungslose Zuneigung. Während des Tages nahm er sich immer die Zeit, mit ihnen zu spielen: Er ließ sie auf seinem Rücken reiten oder gab ihnen Schwimmunterricht, oder sie tollten einfach nur im Park umher. Sie veranstalteten Wasserschlachten und Kitzelorgien und lachten endlos miteinander. Korie war für seine Söhne bald ein Gott.
Er nahm die Kinder mit zu Ausflügen und Picknicks, sie gingen zu Konzerten, Spielen und Ausstellungen, wo Korie jeden noch so kleinen Aspekt der gezeigten Werke erklärte, bis seine Kinder vor Langeweile zu gähnen begannen.
Carols einfühlsamem Wesen blieb nicht verborgen, daß die Aufmerksamkeit ihres Mannes eine manische Qualität besaß – als würde er versuchen, ein ganzes Leben als Vater in einen einzigen Besuch zu Hause zu pressen… beinahe so, als wüßte er etwas über die Zukunft. Abends steckte er die Kinder ins Bett; erneut bürstete er ihnen das widerspenstige Haar aus den Augen, lauschte nachdenklich ihren Gebeten, umarmte sie und gab ihnen einen Gutenachtkuß. Und irgendwie fand er danach immer noch genügend Energie und Hingabe, um sich zu hundert Prozent seiner Frau zu widmen.
Carol verstand, war er vorhatte. Jon Korie verschaffte sich die Erfahrung, wie es war, eine Familie zu haben. Er verschaffte sich Erinnerungen, die für ein ganzes Leben reichten, damit er etwas hatte, das er mit sich nehmen konnte, wenn er wieder loszog. Und was noch wichtiger war: Er versuchte gleichzeitig, seiner Familie etwas von sich zurückzulassen. Seine Kinder sollten immer wissen, daß sie einen wirklichen Vater besessen hatten, falls er eines Tages durch einen schrecklichen Umstand nicht mehr nach Hause zurückkommen würde.
Die Unterhaltung
»Wir können das Schiff noch nicht einmal versenken«, sagte Korie. »Sobald wir beginnen, die Mannschaft von Bord zu schaffen, weiß der Kobold, was wir vorhaben. Selbst wenn wir nur eine Fähre nach der anderen vollmachen. Und was macht die Allianz mit verlassenen Schiffen? Sie öffnet ihre Schotten, läßt die Luft entweichen, und schließlich benutzt sie sie als Übungsziele. Der Kobold wird nicht zulassen, daß das geschieht. Sobald er überzeugt ist, daß er sterben wird, nimmt er uns mit sich. Bestimmt wird alles in die Luft fliegen, bevor das erste Besatzungsmitglied aus der Schleuse ist. Ganz sicher vor dem letzten.«
»Nicht nur das«, stimmte ihm Leen zu. »Wohin sollen wir die Mannschaft denn evakuieren? Und woher wollen wir wissen, daß der Kobold keinen Weg findet, mitzukommen?«
»Nach Stardock… ?« fragte Gatineau in der Hoffnung, hilfreich zu sein. »Zur Dekontamination?« Keiner der anderen blickte ihn an, aber Korie runzelte bei Gatineaus Worten die Stirn. »Der Kobold benötigt dieses Schiff, und er benötigt diese Mannschaft…«
»Wir haben einen Morthaner an den Eiern gepackt«, sagte Leen. »Und jetzt können wir ihn nicht mehr festhalten. Aber wir können auch nicht loslassen.« Er warf Brik einen nachdenklichen Blick zu. »Haben Morthaner überhaupt Eier?« Brik erwiderte kühl den Blick des Leitenden Ingenieurs und schwieg.
Korie grinste schwach und streckte sich.
Er dehnte seine Arme nach hinten, bis seine Wirbelsäule ein Knacken von sich gab, dann nahm er wieder eine normale Haltung ein. »In Ordnung. Lassen Sie uns annehmen, der Kobold weiß alles, was wir auch wissen. Lassen Sie uns noch einen Schritt weitergehen und annehmen, daß wir nur das von dem Kobold wissen, was wir wissen sollen.« Korie blickte der Reihe nach von einem zum andern. Sein Blick schweifte sogar über Gatineau. »Was
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