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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Angelruten sowie mehrere aufgerollte Netze bei sich hatte. Dennoch reichte die Ablenkung durch diese rauen, aber einfachen Männer nicht aus, um meine Aufmerksamkeit komplett abzulenken …
    Da ist noch etwas anderes. Eine geheimnisvolle Ahnung sagte mir, dass sich das Ganze nicht als bloßer Zufall abtun ließ. Eine Stadt – Olmstead –, die genauso hieß wie die Hauptfigur in Lovecrafts Schatten über Innsmouth …
    Die Straße wurde schmaler und unebener, während mir meine olfaktorischen Sinne sagten, dass wir dem Wasser näher kamen. Auf einmal überwältigte mich die Aufregung und verdrängte alle anderen Gedanken. Lovecraft war sein ganzes Leben lang viel gereist, aber meines Wissens wurde in keinem seiner Bücher eine Stadt namens Olmstead erwähnt. Hatte diese Stadt Lovecraft auf die Idee gebracht, seinen Hauptcharakter nach ihr zu benennen? Ich hoffte es. Und falls dem so war, wie würde die Stadt aussehen?
    Die Antwort sollte nicht lange auf sich warten lassen.

II
     
    Ich war außerordentlich enttäuscht, als der Rauchwolken ausstoßende Bus an der Stelle hielt, die ich für das Stadtzentrum von Olmstead hielt. In meiner Fantasie hatte ich schon geglaubt, eine unfassbare Entdeckung gemacht zu haben. Ich hatte mir ausgemalt, das wahre Vorbild für die wohl beste Geschichte des Meisters gefunden zu haben und jeden Moment die vom Bösen überschatteten Gassen, zerfallenen Werften und in einem seltsamen Winkel stehende baufällige Gebäude mit schiefen Dächern von Innsmouth zu sehen, ebenso den »Wurmzerfall«, den der Schöpfer der Geschichte so treffend beschrieben hat.
    Stattdessen begrüßte mich nichts Derartiges. Die Architektur von Olmstead war geprägt von den funktionellen Blockhäusern, die mit den subventionierten Aufbauprojekten Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre eingeführt worden waren. Was für eine Enttäuschung! Daher ließ sich Olmstead nur als rundum durchschnittlich und nicht etwa als einzigartig bezeichnen.
    Der Bus schien eine volle Minute lang Rauch auszustoßen, bevor der Motor endlich zum Stillstand kam. Das halbe Dutzend schäbiger Fischer stand nahezu gleichzeitig von den Sitzen auf und stieg dann mitsamt Angelruten, Ausrüstung und Netzen aus. »Fünfzehn Minuten, falls Sie sich mal die Beine vertreten und Luft schnappen wollen«, informierte mich der Fahrer, ohne mich anzusehen. »Sie wollen doch nach Salem, oder?«
    »Ja, Sir. Vielen Dank«, entgegnete ich und verließ nach ihm den Bus. Er ging über die sterile Straße und auf ein Geschäft zu.
    Der Geruch nach Fisch und Ebbe kam aus der Richtung herübergeweht, in der die Küste liegen musste. Der widerliche Gestank, der Robert Olmstead in der Geschichte derart abgestoßen hatte, blieb allerdings aus. Das Stadtzentrum war nicht bemerkenswert. Ein Blockhaus stand neben dem nächsten. Einige schienen Wohnhäuser zu sein, da an den Fenstern Wäsche zum Trocknen aufgehängt worden war, während andere geschäftlich genutzt wurden, auch wenn kaum Hinweise auf hiesige Handelsaktivitäten zu erkennen waren. Bei dem Gedanken an die Übereifrigkeit, die ich empfunden hatte, musste ich grinsen. Die Namensgleichheit schien tatsächlich nur ein Zufall zu sein. Und dieser Ort hat Lovecraft ebenso wenig kreativ beeinflusst wie jeden anderen Reisenden, da man ihn nur als glanzlos, unscheinbar und langweilig beschreiben konnte, dachte ich.
    Als ich näher kommende Schritte hörte, die mich aus diesem jugendlichen Anflug von Enttäuschung rissen, erwartete ich, den frostigen Fahrer wiederzusehen, doch stattdessen sah ich in das lächelnde Gesicht eines lebhaften, gut gebauten Mannes meines Alters, vielleicht auch etwas jünger als ich, der einen klassischen Anzug mit Krawatte trug und dessen dunkelbraunes Haar ordentlich gekämmt war. Er hatte einen Aktenkoffer bei sich und trug einen dieser schicken beigen Strohhüte, die heutzutage bei den jüngeren Männern so in Mode waren. Sein Gesichtsausdruck wirkte seltsamerweise eher erleichtert, obwohl ich mir sicher war, dass wir uns noch nie zuvor begegnet waren.
    »Wie geht es Ihnen?«, begrüßte er mich.
    »Mir geht es gut und Ihnen hoffentlich auch.«
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich freue mich so, Ihr Gesicht zu sehen, mehr als bei jedem anderen hier.« Seine Augen erblickten den sperrigen Bus. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie auf der Durchreise sind?«
    »Ja, das ist richtig. Ich bin auf dem Weg nach Salem. Mein Name ist Foster Morley …«
    »William Garret«,

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