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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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jede Woche einmal an seinem Wohnhaus in der College Street vorbei und hielt stets inne, um hinauf zum Federal Hill zu sehen und einen Blick in die St. John’s Catholic Church zu werfen, die ein Vorbild für seine letzte ernsthafte Erzählung gewesen war, die brillante Story Der leuchtende Trapezoeder. Außerdem ging ich die Angell Street und die Benefit entlang in der Hoffnung, dass irgendein psychischer Rückstand meines Vorbilds zurückgeblieben wäre und mich beschleichen oder mir irgendwie einen makaberen, ätherischen Segen verpassen könnte. Einmal die Woche kaufte ich im Weybosset’s Store ein, wo auch er seine kargen Einnahmen regelmäßig für Lebensmittel ausgegeben hat. Und nicht nur einmal fuhr ich mit der Eisenbahn nach New York, um staunend das heruntergekommene Reihenhaus in Flatbush anzustarren, in dem der Meister hin und wieder mit seiner Frau gelebt hatte; und erst vor Kurzem habe ich eine Kerze in der St. Paul’s Chapel am Broadway angezündet, in der sie geheiratet haben. Ferner begann ich, seine Reiserouten nachzuvollziehen: von Marblehead im Bezirk Columbia nach New Orleans, von Wilbraham, Massachusetts, nach Dunedin, Florida – und alles ausschließlich per Dampfzug oder Autobus, da ich auf diese Weise dasselbe langwierige und knatternde Erlebnis hatte. Für mich war es ausgesprochen wichtig, dass ich dasselbe sehen konnte wie er und dass ich dieselben Orte aufsuchte. Einst stand ich vor Poes Grab in Baltimore, nur weil ich wusste, dass Lovecraft dort früher einmal ebenfalls gestanden hatte. Ich habe sogar versucht, das Giebelhaus in der Benefit Street 135 zu erwerben, doch die Besitzer wollten es nicht verkaufen, nicht einmal zu dem lächerlich hohen Preis, den ich ihnen angeboten hatte, schließlich handelte es sich dabei um das berüchtigte, von Flechten überzogene »geächtete« Haus.
    Ob ich besessen bin? Zweifellos. Ein Psychiater würde mein Verhalten mit einem Begriff bezeichnen, der ziemlich medizinisch klingen würde, vermutlich analytisch und jungianisch. Dank
Lovecrafts Worten weiß ich, dass ich verzweifelt nach etwas suchte, und ich werde erst wissen, was das ist, wenn ich es endlich gefunden habe.
    Äh, Verzeihung. Ich hätte sagen sollen, dass ich es bereits gefunden habe – und zwar in Innswich –, was mich vermutlich auf ewig heimsuchen wird.
    Ich hatte den Bediensteten das Haus überlassen – sie waren schon daran gewöhnt, dass ich gelegentlich unerklärliche Reisen unternahm – und beschlossen, die fiktive Reise eines seiner Charaktere nachzuvollziehen, des ungenannten Protagonisten aus meiner Lieblingsgeschichte Schatten über Innsmouth. In Lovecrafts Notizen wurde dieser unglückliche fiktive Charakter laut seines Vertrauten August Derleth als Robert Olmstead bezeichnet, wenngleich der Name in der veröffentlichten Geschichte niemals auftaucht. Doch es ist leicht zu erkennen, dass diese Mr. Olmstead ein Spiegelbild von Lovecraft darstellt: Er ist ein Liebhaber des Altertümlichen und der Architektur und hat die Tiefen Neuenglands stets mit der preiswertesten Methode bereist, um seinen Leidenschaften nachzugehen.
    Das sollte also mein Sommerurlaub sein. Robert Olmstead ist am 15. Juli 1927 von Newburysport nach Arkham aufgebrochen, um die Archive und die Architektur der Kolonialzeit dieser von Hexen geplagten Stadt er erkunden. Daher hatte ich den Wunsch, Olmsteads Reise so genau wie möglich nachzuvollziehen, um zu sehen, was Lovecraft gesehen hatte. Wie immer hielt ich mich exakt an die Einzelheiten und begann meine Reise am 15. Juli 1939. Ich verließ Newburysport an derselben Bushaltestelle vor dem sehr realen Hammond’s Drugstore in Richtung der Stadt Salem, die HPL als Vorlage für Arkham gedient hatte.
    Ich hatte mich für den vordersten Sitz des Busses entschieden und hatte von dort einen hervorragenden Blick durch die Windschutzscheibe. Wir waren jetzt mehrere Meilen von Essex entfernt, und die Landschaft schien auf eine Weise finsterer zu werden, die man nicht vernünftig beschreiben konnte. Auf einmal wirkten die Wälder ausgelaugt, die Vegetation hatte ihren sommerlichen Glanz verloren, und sogar die Straße, deren einziges Pflaster aus zerstoßenen Austernschalen bestand, ließ sich nur noch als fahl bezeichnen, auch wenn dieses Wort lächerlich oberflächlich klingt. Doch da war etwas, das die seit einem Monat andauernde rekordverdächtige Dürreperiode überlagerte, eine unerklärliche Finsternis, die sich aus Gründen, die ich mir selbst nicht

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