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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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links zu laufen, die wieder erstarben, und plötzlich wirbelten Kreise aus dem Mittelpunkt des Bildschirms.
    »Was ist das denn – eine neue Art von Werbung?« fragte Profs Freund bestürzt.
    »Bisher habe ich mit dem Fernseher noch keinen Ärger gehabt«, sagte Harry kopfschüttelnd und trat vor den Apparat. »Ich sag’s ja, das sind diese nuklearen Bomben, die sie testen«, behauptete er. »Das Wetter …«
    »Achtung!« sagte eine kräftige Männerstimme aus dem Fernseher. »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit! In fünf Minuten wird eine Mitteilung von höchster Wichtigkeit durchgegeben. Sämtliche Personen werden gebeten, sich sofort zum nächsten Radio- oder Fernsehapparat zu begeben und sich dort bereitzuhalten. Achtung! In fünf Minuten wird eine Mitteilung von höchster Wichtigkeit …«
    Von draußen war ein Widerhall zu hören – die Stimme ertönte wie durch ein Lautsprecher-System. Harry stellte seinen Fernsehapparat leiser – aber die Stimme fuhr genau so laut und deutlich fort. Harry schaltete den Apparat aus. Es machte Klick, aberdie Stimme sprach weiter! »… und sich dort bereitzuhalten. Eine Mitteilung von höchster Wichtigkeit …«
    »Ich wußte, daß sie sich eines Tages so etwas einfallen lassen würden.« Harry schaltete den Apparat heftig ein und aus, in der Hoffnung, eine Wirkung zu erzielen. »Werbespots, die man nicht abstellen kann! Ich hätte gute Lust …«
    »Also Harry«, sagte Prof, »nur nichts übereilen!« Er betrachtete stirnrunzelnd den Fernsehapparat. »Versuch’s doch mal, indem du den Stecker ‘rausziehst.«
    Harry zog den Stecker aus der Wand. Die Stimme sprach weiter; die blubbernden Kreise auf dem Bildschirm warfen ein gespenstisches Licht auf Profs Gesicht.
    »… Wichtigkeit wird in vier Minuten durchgegeben! Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit! Alle Personen werden gebeten …«
    »Genug ist genug!« Wutentbrannt fegte Harry den Fernsehapparat von seinem Tisch hinter der Bar herunter. Krachend stürzte er zu Boden. Grelles Licht flackerte kurz auf und erlosch. Die Stimme brach mitten im Wort ab.
    »… höchster Wichtigkeit«, dröhnte draußen der Lautsprecher. »… in drei Minuten …«
    »Harry, das hättest du nicht tun sollen«, murmelte Prof betrübt. »Dieses Phänomen …«
    »Man kann es immer noch hören.« Harry winkte resigniert ab. »Ich gebe auf!« Er stieg über den Trümmerhaufen, griff sich ein Glas und begann heftig zu polieren.
    »Was will der Kerl bloß verkaufen?« fragte Profs Freund.
    »Wen interessiert das?« bellte Harry. »Abführmittel, Deodorants? Was weiß ich!«
    »Vielleicht sollten wir doch zuhören«, meinte Blondel. »Es könnte wirklich etwas Wichtiges sein.«
    »Ha!« machte Harry, aber jetzt hörte er doch zu. Draußen klang die Stimme noch lauter als zuvor. Irgendwo heulte eine Sirene und kam näher.
    »… in einer Minute«, sagte die gewaltige Stimme. »Achtung … «
    Blondel glitt von seinem Barhocker und ging zur Tür. Draußen auf dem Bürgersteig waren Fußgänger stehengeblieben und verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, woher die Stimme kam. Ein kleiner, kahlköpfiger Mann rannte aus einem TV-Reparaturgeschäft auf die Straße und hielt sich beide Ohren zu.
    »Ist es möglich, daß jeder Fernsehapparat in seinem Laden …?« sagte Prof sinnend hinter Blondels Rücken. Auch die anderen waren an die Tür getreten.
    Ein Polizeiwagen bog um die Ecke, und die Sirene verebbte mit einem Jammerton, als der Wagen vor der Bar hielt. Zwei Polizisten sprangen heraus und gingen über die Straße zu dem TV-Laden.
    »Achtung! Die Mitteilung erfolgt – JETZT!« Das vereinte Volumen sämtlicher Fernsehapparate der Nachbarschaft war laut genug, um die Fenster klirren zu lassen. Dann herrschte einige Sekunden lang Stille, abgesehen von den Stimmen der Polizisten, die Fragen stellten.
    »Irgendwie«, sagte Prof, »habe ich das Gefühl, daß es hier um mehr geht als um einen Reklamegag …«
    »Bürger der Erde«, ertönte eine neue Stimme aus den Lautsprechern. »Ich bin der Tersh Jetterax. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß eine neue Regierung jetzt die Führung sämtlicher öffentlichen Angelegenheiten übernommen hat. Mit sofortiger Wirkung ist das gesamte bisherige Polizei-, Militär- und Rechtswesen suspendiert. Jeder, der bisher in irgendeiner öffentlichen Eigenschaft tätig war, kann sich jetzt als frei betrachten. Monitoren, die in Kürze unter Ihnen eintreffen werden, übernehmen die Verwaltung des neuen Systems.

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