Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
„Ich bin froh, dass du aussteigst.“
„Diesmal müssen wir professioneller arbeiten. Nimm dir mal ein Beispiel an Jethro Tull : Morgens proben und sich richtig ins Zeug legen.“
Geezer stimmte zu. Von London aus riefen wir die anderen an und schmiedeten Pläne für einen Neubeginn.
Doch ich musste noch den Rolling Stones Rock And Roll Circus spielen. Die ganze Show begann im Dorchester Hotel. Ich stand da und trug natürlich meinen Wildledermantel, den ich auch im Film anbehielt. Die Stones hatten ihr Equipment in einem großen Ballsaal aufgebaut. Die Who waren auch da, natürlich Taj Mahal und all die anderen Künstler, die in dem Streifen auftraten. Ich kannte keine Menschenseele und fühlte mich unbehaglich und verlassen. Marianne Faithfull muss das gespürt haben, denn sie kam zu mir rüber und sagte: „Dir wird es gleich besser gehen. Wir können ja ein wenig reden.“
Ich führte mit ihr ein erfrischendes Gespräch. Marianne war einfach großartig.
Die Stones fingen an zu spielen, brachen aber schon nach einer Minute ab. Sie stritten sich und krakeelten wie die Wilden. Im ganzen Raum breitete sich eine Todesstille aus. Keith Richards und Brian Jones schoben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe, dass die Gitarren verstimmt waren: „Deine Klampfe ist verstimmt, du blödes …“
Mick war damals mit Marianne zusammen und flüchtete sich zu uns. „Diese Trottel können noch nicht mal ihre verdammten Gitarren anständig stimmen.“
Ein erstes Anzeichen für den kommenden Stress.
Am nächsten Tag filmten wir in einem großen Kaufhaus. Dort standen eine Bühne und eine Zirkusmanege. Sie wollten, dass sich alle alberne Hüte aufsetzten und Zirkuskostüme trugen, was ich ziemlich peinlich fand. Eric Clapton meckerte: „Ich fühle mich total dämlich mit diesem komischen Ding.“
Für eine Showeinlage drückten sie mir eine blöde Klarinette in die Hand. Nachdem wir durch den Vorhang stolziert waren, sollten wir die Manege durchqueren und so tun, als würden wir spielen. Clapton , The Who und John Lennon – jeder musste im Kreis gehen. Nachdem das abgehakt war – ich weiß nicht mehr, wie oft wir das wiederholten –, begannen sich die Leute zu unterhalten und ich taute auf.
Gespannt warteten wir auf die vorgesehene Jam Session mit Clapton , Lennon , Mitch Mitchell und Keith Richards , der Bass spielen sollte. Ich meinte zu Ian Anderson : „Ich freue mich auf Clapton.“
Sie begannen mit einem Instrumental-Song, während die verdammte Yoko zu Johns Füßen saß, und waren noch nicht mal gut. Ian flüsterte mit einem ironischen Unterton: „Na, und wie gefällt dir dein Held jetzt!?“
Wir teilten uns die Garderobe mit den Who, wo ich ihnen zum ersten Mal begegnete. Es waren nette Typen, und sie liefen musikalisch zur Höchstform auf. Mich erstaunte ein Gitarrensolo von Pete Townshend , da er sich sonst eigentlich nur auf den Rhythmus beschränkte. Er spielte verdammt gut.
Das lässt sich nicht von allen behaupten. Jethro Tull hatten sich den „Song For Jeffrey“ ausgesucht. Ian Anderson reichte mir einen Hut, den ich aufsetzen sollte.
Ich sagte ihm, dass er okay sei, fand das ganze Gehabe aber peinlich. Während des Auftritts hielt ich das Gesicht so weit wie möglich unten, damit mich ja niemand erkennen würde.
Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis man den Streifen endlich veröffentlichte. Ich traf Bill Wyman ein paar Mal, und er versprach mir jedes Mal eine Kopie, die ich aber nie erhielt.
Ich habe ihn also erst viel, viel später gesehen und fand ihn schrecklich – so was von altmodisch und angestaubt! Allerdings lässt er sich jetzt als Klassiker bezeichnen, denn viele der Musiker sind schon verstorben: John Lennon , Keith Moon , Brian Jones , John Entwistle …
14: Der frühe Vogel fängt den Song
Zurück aus London, stimmte ich die Gruppe auf den bevorstehenden Wandel ein: „Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir die Musik ernster nehmen und hart daran arbeiten. Und das beginnt bei den Proben, die um neun Uhr morgens anfangen. Pünktlich!“
Wir mieteten einen Raum im Newtown Community Centre in Aston , in dem von nun an eine unerbittliche Disziplin herrschte. Zu den Proben holte ich jeden einzelnen Musiker ab, um sicherzustellen, dass niemand zu spät kam. Geezer wohnte nicht weit entfernt und ging deshalb immer zu Fuß. Gelegentlich kam er ein bisschen später, doch im Großen und Ganzen konnten wir zu einer vernünftigen Zeit proben. Und das war genau der Punkt, an dem
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