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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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auch eine andere Erklärung.“
    Ihr Geflüster pflanzte sich fort wie eine in eine unendliche Nacht vorstoßende Herde von Fledermäusen. Die Dunkelheit verschluckte sowohl das Licht als auch die Geräusche. Die Möglichkeit vorausgesetzt, hätte sie vielleicht auch noch ihre Körper verschluckt.
    Als Ismael weiterging und die Fackel hoch über seinen Kopf hielt, fiel ihm ein, wie wenig er doch über diese Welt wußte. Obwohl er bereits weite Reisen hinter sich gebracht, eine ganze Reihe seltsamer Dinge gesehen und sich an sie gewöhnt hatte, mußte es auf dieser Erde noch zahlreiche andere Schrecken geben; Schrecken, mit denen er nur schwer würde zu Rande kommen, da es ihm schwerfallen mußte, ihre Natur zu durchschauen.
    Er ging weiter. Die Fackeln waren brennende, durch die Nacht fallende Schiffe. Vor und hinter ihnen teilte sich die Finsternis. Und die Stille und das Schweigen hielten an.
    Eine Weile später hatte Ismael den Eindruck, daß die Dunkelheit atmete. Es erschien ihm, als sei sie ein eigenständiges Wesen, ein gigantisches, formloses Tier, das sie von allen Seiten her umgab.
    Er warf einen Blick auf den Eingang zurück. Er war wie ein Block aus Licht – aber nicht mehr der gleiche solide Block, der er gewesen war, nachdem er das Gewebe verbrannt hatte.
    Das Netz war wieder da.
    Namalee, die seinem Blick gefolgt war, schnappte erschreckt nach Luft.
    Auch die anderen wandten nun die Köpfe.
    „Vielleicht handelt es sich nur um irgendein kleines Tier, das sofort ein neues Netz spinnt, wenn das alte zerreißt“, sagte Ismael und versuchte einen Tonfall in seine Stimme zu legen, der die anderen glauben machen sollte, er denke dies wirklich.
    Er wandte sich ab und setzte den Weg fort. Das einfachste wäre jetzt gewesen, in Panik zu verfallen und auf den zugesponnenen Eingang zuzustürmen. Vielleicht war das genau das, was der Spinner von ihnen erwartete. Sie mußten jetzt auf jeden Fall weitergehen.
    Etwas zischte an Ismaels Kopf vorbei.
    Er wirbelte herum und schlug mit der Fackel um sich.
    Ein runder, im Schein des Lichts grau wirkender Körper mit sechs dünnen Beinen, einem runden Kopf, einem großen Auge und einem schlitzartigen Mund, aus dem ein langer, spitzer Zahn heraushing, segelte in die Finsternis hinein. Er hatte etwa die Größe von Ismaels Kopf und zog etwas ziemlich Dünnes und Schleimiges hinter sich her. Erst dann wurde Ismael klar, daß es sich um einen Faden handelte, dessen anderes Ende irgendwo über ihnen in der Schwärze befestigt war. Das Geschöpf war entweder von der Decke herabgesprungen oder hatte sich – an dem dünnen Faden hängend – zur gegenüberliegenden Wand geschwungen und dabei seinen Kopf berührt.
    „Werf t euch hin! Schaut nach oben!“ rief Ismael und kniete sich hin. „Und macht keinen Lärm, was immer auch passiert!“
    Möglicherweise waren diese Bestien harmlos und dienten nur dazu, etwaigen Eindringlingen Angst zu machen oder sie zu lauten Geräuschen zu veranlassen, die dann irgendwelche menschlichen Wächter auf den Plan riefen.
    Die nächste Kreatur glitt dermaßen schnell an ihrem Faden von der Decke herab, daß jeder Abwehrversuch sinnlos war. Sie schoß aus der Dunkelheit heraus in das Licht hinein und umklammerte mit den Beinen den Kopf eines Matrosen, der direkt neben Ismael hockte. Der Aufprall warf den Mann hintenüber, und sein kurzer Speer fiel scheppernd auf den Steinboden. Der ihm am nächsten befindliche Mann bohrte seinen Speer in den Körper der Kreatur, die den Griff ihrer Beine sofort löste, auf dem Kopf ihres Opfers zusammensackte und schließlich mit zuckenden Gliedern auf dem Boden liegenblieb.
    Der Matrose stand nicht wieder auf.
    Ismael schüttelte den Mann, horchte nach seinen Herztönen und schob schließlich eines seiner Augenlider zurück.
    „Er ist tot.“
    Dort, wo die Beine des kleinen Ungeheuers zugepackt hatten, befanden sich drei kleine rote Wundmale.
    Wieder flog etwas Graues aus der Dunkelheit heraus auf sie zu und raste genau in den bereitgehaltenen Speer eines Matrosen. Die Waffe wurde dem Mann aus der Hand gerissen, aber das Ding war dennoch tot.
    Etwa dreißig Sekunden später flog ein weiterer Angreifer über ihre Köpfe hinweg, verschwand aber in der Finsternis.
    Daß die Biester nicht zurückschwangen, konnte nur bedeuten, daß sie sich an etwas festhielten, das am Endpunkt ihres Fluges von der Decke herabhing.
    Ismael zählte langsam bis zwanzig und erteilte den Leuten dann die Anweisung, sich ganz

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