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Ivanhoe

Ivanhoe

Titel: Ivanhoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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hinderten Front-de-Boeuf, sogleich zu entdecken, daß ihm der bedeutendste seiner Gefangenen entkommen war.
    »Nun, ihr Tapfern von England, wie behagt es euch zu Torquilstone?« redete sie Front-de-Boeuf an. »Spürt ihrs nun, was ihr euch mit euerm Hochmut beim Gastmahle eines Prinzen aus dem Hause Anjou eingebrockt habt? Habt ihr vergessen, wie ihr die Gastfreundschaft des königlichen Prinzen Johann, deren ihr gar nicht wert waret, vergolten habt? Bei Gott und dem heiligen Dionys, wenn ihr dafür nicht ein größeres Lösegeld zahlt, so laß ich euch an den Eisenstäben dieser Fenster an den Beinen aufhängen, bis euch die Geier und Raben zu Gerippen abgenagt haben. – So sprecht, ihr Hunde von Sachsen, was bietet ihr für euer wertloses Leben? Was sagt Ihr, von Rotherwood?«
    »Ich gebe nicht 'n Deut,« versetzte der arme Wamba, »und was Euern Gedanken betrifft, uns bei den Beinen aufzuhängen, so habe ich mir sagen lassen, mir sei das Gehirn schon, als ich die erste Kindermütze aufbekam, umgedreht worden. Da kommt es auf diese Weise vielleicht wieder richtig ins Lot.«
    »Heilige Genoveva!« rief Front-de-Boeuf. »Wen haben wir da?« Und mit dem Handrücken warf er dem Narren die Kappe herunter, riß ihm den Kragen auf und sah nun das Zeichen der Knechtschaft, das Halsband von Eisen.
    »Kerkermeister! Mohrenelement!« schrie er. »Hunde von Vasallen! Wen habt Ihr mir da hergebracht?« In diesem Augenblicke trat de Bracy herein.
    »Ich glaube, das kann ich Euch sagen,« sprach er. »Das ist Cedrics Hausnarr, der sich so tapfer den Isaak von York vom Leibe gehalten hat.«
    »So sollen sie nun beide an einen Galgen,« rief der Normann, »wenn nicht dieser Eber von Conningsburgh und der Herr des Narren tüchtig für ihr Leben bezahlen. Ihr Reichtum allein langt nicht aus, sie müssen auch mit dem Schwarm abziehen, der ums Schloß herumlungert, und schriftlich Verzicht leisten auf all ihre Rechtsame, so daß sie als Leibeigene unter uns leben. In dieser neuen Verfassung, die nun bald in Kraft treten wird, können sie sich glücklich schätzen, wenn wir ihnen noch das Luftschnappen erlauben. Geht,« setzte er zu zweien seiner Diener hinzu, »holt mir den richtigen Cedric her, und ich will euch euern Irrtum um so eher verzeihen, als ihr einen Narren für einen sächsischen Franklin gehalten habt.«
    »Ach,« versetzte Wamba, »Eure ritterliche Exzellenz wird finden, daß unter uns mehr Narren als Franklins sind.«
    »Was sagt der Schelm?« fragte Front-de-Boeuf, seine Diener anblickend, die stammelnd und zaudernd hervorbrachten, daß sie nicht wüßten, was aus ihm geworden sei, wenn das nicht der richtige Cedric sei.
    »Heilige des Himmels!« rief de Bracy, »so muß er in den Kleidern des Mönches entkommen sein.«
    »Teufel der Hölle!« schrie Front-de-Boeuf. »Also hab ich den Eber von Rotherwood zur Hintertür geführt und sie ihm mit eigenen Händen aufgemacht. Und du,« sagte er zu Wamba, »dessen Narrheit die Weisheit von größeren Dummköpfen, als du bist, überboten hat, ich will dich zum Priester machen – ich will dir den Schädel scheren – hier, reißt dem Hallunken die Haut vom Schädel und stürzt ihn kopfüber von den Zinnen herab. Es ist dein Beruf, Spaß zu machen, was? kannst du das auch jetzt?«
    »Ihr machts noch besser mit mir, als Eure Reden andeuten,« stammelte der arme Wamba, der selbst angesichts des nahen Todes nicht von der Gewohnheit, zu scherzen, ablassen konnte. »Wenn Ihr mir, wie Ihr vorhabt, eine rote Kappe gebt, so macht Ihr mich nicht bloß zum Mönch, sondern sogar zum Kardinal.«
    »Der arme Schächer,« sagte de Bracy, »will in seinem Berufe sterben. Front-de-Boeuf, Ihr dürft ihn nicht umbringen. Schenkt ihn mir, ich will ihn zum Spaßmacher für meine Freischar haben. Was meinst du, Schelm, willst du Pardon annehmen und mit mir in den Krieg ziehen?«
    »Ja, aber nur, wenns mein Herr erlaubt,« sagte Wamba, »denn seht,« und er deutete auf sein Halsband, »das hier kann ich nicht abtun wider den Willen meines Herrn.«
    »Ihr treibt es sauber, de Bracy,« sagte Front-de-Boeuf. »Haltet Euch mit dem Gewäsch eines Narren auf, und draußen bricht die Vernichtung gegen uns los. Begreift Ihr denn nicht, daß wir überlistet sind und daß unser Plan, uns mit unsern Freunden zu verbinden, durch eben denselben buntscheckigen Edelmann vereitelt worden ist, den Ihr jetzt so brüderlich behandelt. Was haben wir zu gewärtigen als jeden Augenblick den Sturmangriff?«
    »Auf die

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