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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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Ein toter Fisch auf dem Tisch der Braut und andere Partykatastrophen
    S arah Jessica Parker hat auch hier geheiratet«, plapperte Barbara.
    Die Hochzeitsplanerin versuchte, mich abzulenken. Dazu hatte sie auch allen Grund. Sarah Jessica Parker hatte bestimmt keinen Koi umgebracht. Ich spähte zu dem goldenen Importfisch hinüber, der an der Oberfläche des Deko-Aquariums auf dem Tisch der Braut vor sich hin trieb.
    »Mimi und Sarah Jessica gehen übrigens zur selben Masseurin«, ließ mich Barbara wissen, wobei sie von der Braut ebenso ehrfürchtig sprach wie von der beliebten Schauspielerin. »Sie haben auch eine sehr ähnliche Ästhetik.«
    Die einzige Ästhetik, die mir auffiel, war eine überwältigende Extravaganz. Livrierte Kellner servierten Dom Pérignon und Blinis mit Beluga-Kaviar unter hängenden Gärten aus weißen Hortensien, die von der Kuppeldecke der Angel Orensanz Foundation herabhingen. Der ehemals heilige Ort, der mittlerweile für Kunstausstellungen und andere Events genutzt wurde, war für die Hochzeitsfeierlichkeiten aufwendig geschmückt worden. Mannshohe silberne, mit Kristallperlen verzierte Kerzenständer waren um die fünfundzwanzig Tische herum angeordnet. Die Tischdecken aus schimmernder Seide und französischerSpitze waren in demselben Cremeton gehalten wie das Brautkleid. In der Mitte eines jeden Tisches stand ein Glaszylinder, in dem schillernde Kois zwischen Orchideen schwammen.
    Die Ausnahme bildete der Tisch des Brautpaares, an dem die versenkten Orchideen nicht das einzige Opfer waren.
    »Hol mir diesen Fischheini her!«, fauchte Barbara in ihr Headset. Ihr unförmiger schwarzer Anzug blähte sich auf, während sie Eddie Wong verscheuchte, der die Annie Leibovitz der Hochzeitsfotografen war und gerade Bilder vom Kamikaze-Koi knipste.
    »Versprechen Sie mir, dass davon später nichts in der Zeitung steht«, flehte mich Barbara an und umklammerte meinen Arm, als wäre ich ihre persönliche Schwimmboje. »Die Braut wäre am Boden zerstört. Sie ist doch Vegetarierin.«
    Ich lächelte verständnisvoll. Fehler! Wenn man lächelt, fühlen sich die Leute nur ermuntert weiterzureden.
    »Mimi wollte, dass dieser Tag perfekt wird. So perfekt wie ihre Liebe zu Mylo. Sie würde ihn genauso lieben, wenn er Bauarbeiter wäre.«
    Mylo war aber kein Bauarbeiter. Er war Partner eines Immobilienhedgefonds, der es nicht gern sah, wenn sein Name in der Zeitung auftauchte. Das hatte mir zumindest der Unternehmenssprecher mehr als einmal zu verstehen gegeben.
    »Mimi wusste schon nach ihrem ersten Treffen, dass Mylo und sie füreinander bestimmt sind«, fuhr Barbara fort. »Die beiden sind wie Romeo und Julia. Ohne den Selbstmord natürlich.«
    Die Geschichte dieses Pärchens kam tatsächlich ganz ohne die Hilfe eines Apothekers aus und begann im letztenSommer bei einer Überraschungsgeburtstagsparty auf einer Sechzig-Meter-Yacht, die in Sag Harbor vor Anker lag. Die Yacht war seine, die Überraschung ganz auf ihrer Seite. Und bei beiden war es Interesse auf den ersten Blick. Die Feier ging bis morgens um vier, und sie blieb an Bord – für die nächsten sechs Wochen. Dann zog sie zu ihm in seine Penthouse-Maisonette in der Park Avenue. So endete der erste Akt. Der zweite begann mit ihrer Entdeckung, dass es bereits eine Mrs Mylo gab. Und die wollte sich von diesem Titel nur sehr ungern trennen. Es gab Tränen. Gepackte Koffer. Und eine Reservierung auf St. Barts, die abgesagt werden musste.
    »Gavin«, säuselte Barbara mir ins Ohr, »Sie sind der Einzige, der die Magie der beiden einfangen kann. Bleiben Sie bis zum Ballonregen um Mitternacht?« Sie fragte mich das bereits zum sechsten Mal. »Es wird auch ein virtuelles Feuerwerk von Stephano Spanetto geben.«
    Und wenn es von Steven Spielberg persönlich gewesen wäre. Das einzige Feuerwerk, das mich interessierte, war das mit Jill an meiner Seite. Und ich hatte fest vor, um Mitternacht bei ihr zu sein. In der Hoffnung, bis dahin fertig zu sein, hatte ich uns für halb zwölf einen Tisch im »Blue Iguana« reserviert. Dummerweise war es bereits nach zehn.
    »Mal sehen«, antwortete ich ausweichend.
    »Aber Gavin, heute ist Silvester.«
    Genau. Ich hatte keine Lust, ausgerechnet an diesem Abend Maklern dabei zuzusehen, wie sie abgingen, als wäre die Immobilienblase nie geplatzt. Ich würde nicht alles meiner Arbeit unterordnen. Dieses Jahr nicht. Ich war nicht mehr der Zweiunddreißigjährige, der einen Job bei der größten Zeitung des Landes

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