Jedi-Padawan 08 - Der Tag der Abrechnung
zuzuführen.« Er schlug einen Salto rückwärts und änderte die Angriffsrichtung in der Hoffnung, das Lichtschwert aus den Händen seines Gegners schlagen zu können.
Der Hieb kam heruntergesaust, doch Xanatos blockte ihn ab und drehte sich weg.
»Sagt mir nur einmal die Wahrheit, Qui-Gon«, höhnte er. »Ihr verbringt so viel Zeit damit, diese Jedi-Weisheiten zu erzählen, dass Ihr Eure Ehrlichkeit vergessen habt - wenn Ihr überhaupt jemals so etwas besessen habt. Ihr werdet nicht zufrieden sein, bevor ich tot bin. Seht her, hier kommt auch Eure junge Marionette.«
Qui-Gon sah das blaue Glühen von Obi-Wans Lichtschwert, als der auf sie zukam. Er spürte, dass Obi-Wan nach rechts gehen würde. Wenn sie Xanatos in die Zange nehmen würden, könnten sie ihn vielleicht entwaffnen.
Sie bewegten sich im selben Sekundenbruchteil, ohne einen Blick auszutauschen. Qui-Gon wusste, wann und wie Obi-Wan zuschlagen würde: Mit einem Abwärtshieb auf den Griff des
Lichtschwerts. Qui-Gon ging auf ein Knie, um mit einem Hieb von unten zu kommen. Es würde für Xanatos schwer sein, beide Hiebe zu parieren.
Doch Xanatos hatte ihren Zug vorausgesehen. Er wirbelte aus der Reichweite von Obi-Wans Angriff und sprang rückwärts. Mit Hilfe der Macht legte er noch mehr Kraft in den Sprung. Qui-Gon schlug nach oben, traf aber nur das Ende von Xanatos' Lichtschwert.
Aus einem Felsspalt neben ihm explodierte plötzlich eine mächtige Dampfsäule. Er musste zur Seite springen, um nicht verbrüht zu werden. Der Dampf trennte die Jedi von einem grinsenden Xanatos.
»Da haben wir's wieder«, sagte er. »Die edlen Jedi täuschen vor, nur wegen der Gerechtigkeit gekommen zu sein, dabei sind sie nur auf Blut aus. Erinnerst du dich, Obi-Wan? Du hast einen dreizehnjährigen Jungen verfolgt und dann war er tot. Erinnerst du sich an Brucks Blick, als du ihn umgebracht hast? Versuchst du dir selbst zu sagen, dass dir der Tod deines Rivalen Leid tut? Gesteh dir das Gefühl in deinem Herzen ein. Gib zu, dass du froh bist! Gib deinen Rachedurst zu!«
Qui-Gon sah die Qual in Obi-Wans Augen. Die Hand, die sein Lichtschwert hielt, zitterte.
»Hör nicht auf ihn«, sagte Qui-Gon. »Hör nicht auf ihn, Obi-Wan.«
Der Dampf wurde wieder in den Felsspalt gesaugt. Im selben Moment sprang Xanatos nach vorn. Noch immer innerlich zerrissen, wurde Obi-Wan überrumpelt. Er konnte Xanatos' Hieb kaum mit dem Lichtschwert parieren. Xanatos wirbelte herum und trat mit einem Fuß nach Obi-Wan. Der flog rückwärts.
Dann sprang Xanatos auf den gestürzten Jungen zu.
Kapitel 17
»Nein!«, rief Qui-Gon. Er griff mit der Macht nach den Felsen und der Vegetation um ihn, nach dem Energiefeld, das alle lebenden Wesen miteinander verband, das ihn mit Obi-Wan verband.
Er traf Xanatos mitten im Sprung. Ihre Körper prallten wie harte Felsen aufeinander. Keiner von Xanatos' Muskeln gab nach, keiner von Qui-Gons. Der Zusammenstoß war titanisch. Qui-Gon spürte, wie die Wucht des Zusammenpralls durch seine Knochen fuhr. Einen Moment lang hielt Xanatos Qui-Gons Arm fest und hielt die beiden beieinander.
»Ihr habt mich so weit gebracht«, sagte Xanatos mit glühenden Augen.
Sie landeten Zentimeter voneinander entfernt mit bereits gekreuzten Lichtschwertern. Der Lavaboden war rutschig und Qui-Gon musste den dampfenden Felsspalten ausweichen. Er sah, wie Obi-Wan langsam wieder auf die Beine kam.
»Also hat der Schüler von seinem Lehrer gelernt«, fuhr Xanatos mitleidlos fort. »Über seine eigenen Gefühle zu lügen, während man von der Jedi-Ehre spricht. Den Mord immer im Gepäck.«
»Du bist für Brucks Tod verantwortlich«, sagte Qui-Gon zu ihm, während sie kämpften. »Nicht Obi-Wan. Du hast den Jungen korrumpiert, ihn der dunklen Seite ausgeliefert. Er ist dir blind gefolgt.«
Obi-Wan humpelte leicht, als er wieder auf sie zukam. Er hatte sich den Knöchel verstaucht. Sein Gesicht sah noch immer jung und hilflos aus, tief getroffen von dem, was Xanatos ihm gesagt hatte.
Qui-Gon hatte angenommen, dass Obi-Wan mittlerweile die vergangenen Ereignisse verarbeitet hatte. Er selbst hatte Brucks Tod bedauert, denn obwohl Bruck Böses getan hatte, hatte es noch immer Hoffnung für ihn gegeben, als er noch gelebt hatte.
Es hatte nicht so ausgesehen, als würde Obi-Wan sich die Schuld geben.
Und doch hatte er es getan, irgendwo tief in seinem Innern. Ein Leben war erloschen. Und das war ein Verlust, der nicht leicht zu tragen war. Qui-Gon wusste das sehr gut. Und
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