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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erklärte, dass der Gesetzlose an Schu ss wunden gestorben war, ohne einen bestimmten Tag zu nennen. Majors wusste , dass auch Moses den letzten Auftritt Gentrys an jenem frühen Morgen mit ins Grab nehmen würde. Und Lydia liebte ihren Mann ohne Frage so außerordentlich, dass sie nie jemandem etwas über sein turbulentes Vorleben erzählen würde.
    Ross hatte ihr inzwischen aufgeholfen, auch wenn sie weiterhin schwiegen. Majors sah die Tränen der Dankbarkeit in ihren ungewöhnlichen Augen glitzern, als sie auf ihn zuschritt. Sie wählte ihre Worte mit Nachdruck. »Ihr wart über die Maßen nett zu uns. Herzlichen Dank.«
    Sie verließ das Zimmer, so dass Ross allein mit dem Detektiv zurückblieb. Ross hob den aufgewühlten Blick und öffnete den Mund, aber Majors griff nach seiner Hand und verhinderte seine Worte.
    »Besser, Ihr dankt mir nicht.« Ein Dank würde sozusagen einem Geständnis gleichkommen. Und sie durften sich beide nicht anmerken lassen, dass hier etwas Ungewöhnliches zugestanden wurde.
    Ross drückte dem Mann bewegt die Hand. Dann wandte er sich eilig ab, um seiner Frau zu folgen. Howard Majors sah sie fortgehen. Er lächelte in sich hinein und fragte sich, ob er jetzt ein Halbgott war oder nur ein alter, weichherziger Dummkopf.
    Doktor Hanson brachte sie hinaus an den Stadtrand zu ihren beiden Wagen und Moses, der sie überglücklich begrüßte und ihnen einen wohlversorgten Lee entgegenstreckte. Lucky und seinen Stuten ging es ebenfalls blendend. Auch die neue Milchkuh war bei bester Gesundheit. Ross und Lydia dankten dem Doktor, der zurück zur Stadt fuhr, dann wurden die Wagen angeschirrt.
    An jenem Tag fuhren sie nur ein paar Meilen den Fluss entlang, der schließlich durch Ross’ Land flo ss . Er hatte seinen Anspruch auf das Land an dem Tag, als er den Pritchards seinen ersten Wagen verkaufte, eintragen lassen. Alles war nun amtlich beglaubigt, so dass er sofort den Besitz übernehmen konnte.
    Schon bald nachdem sie am Abend das Lager aufgeschlagen hatten, zog Moses sich taktvoll zurück. »Ich denke, ich sehe mal zu, ob ich fluss abwärts ein paar Fische fange.« Er spürte die ungeklärte Spannung zwischen Ross und Lydia, die kein Wort miteinander gesprochen hatten, da Ross den Pritschenwagen fuhr und Lydia im anderen lag. »Lee nehme ich auch mit, ich lasse ihn im Schatten am Fluss ufer schlafen, und wenn er wach wird, bringe ich ihm schon mal ein paar Grundregeln des Fischens bei.«
    »Danke, Moses«, sagte Ross beim Abschirren der Pferde. »Wenn er dir nicht lästig ist...«
    »I wo! Wir sind doch schon alte Freunde geworden.« Sein dunkler Blick traf verständnisvoll auf Ross’. »Es dauert bestimmt eine ganze Weile.«
    Ross machte das Lager fertig, zündete ein Feuer an und genehmigte sich dann ein Bad im Fluss , wo er mit größtem Eifer alle Reste des Gefängnisaufenthalts abschrubbte. Er rasierte sich den Viertagebart und begann, sich allmählich wieder menschlich zu fühlen.
    Als er auf dem Rückweg zum Lager war, trat Lydia hinaus auf die Hinterklappe des Hill-Wagens. Sie machte erst einen Schritt rückwärts, als sie ihn sah, stieg dann aber entschlossen herunter. »Mir ist es zu heiß im Wagen. Ich glaube, ich setze mich eine Weile ans Wasser.« Sie hatte ihre Hemdbluse ausgezogen, den Rock aber angelassen. Ihre Füße waren nackt. Beim Anblick des weißen Verbandes an ihrer Schulter wurde Ross abrupt daran erinnert, dass es beinah eine Tragödie gegeben hätte. Er brachte kein Wort heraus.
    Sie ging an ihm vorüber, ohne ihm in die Augen zu sehen. Als er sie einholte, hatte sie sich gerade an die Uferböschung gesetzt und schaute in das ruhig fließende Wasser. Das Licht der untergehenden Sonne berührte sie wie flüssiges Gold. Sie sah beinah zu schön aus, um berührt zu werden. Beinah.
    Ross setzte sich neben sie. Nach langem Schweigen wandte er sich ihr zu und legte vorsichtig eine Hand auf den Verband. »Warum hast du das getan, Lydia?«
    »Was?« fragte sie leise. Als er das Zimmer im Haus des Arztes betrat, ausgehungert, mager und schmutzig, wäre sie am liebsten vom Stuhl aufgesprungen, um sich ihm in die Arme zu werfen. Aber da fiel ihr wieder der Abscheu auf seinem Gesicht ein, als Gentry ihn gezwungen hatte, sie zu sehen, wie sie wirklich war. Wollte er jetzt etwa noch einmal hören, warum sie sich mit Clancey eingelassen hatte?
    »Warum bist du zwischen mich und diese Kugel gesprungen?«
    Sie hob den Kopf. Ihre Blicke verschmolzen. Ihre Lippen bewegten sich

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