Jerry Cotton - 0511 - Jenny das Karate-Maedchen
fuhr zusammen.
Ich wartete noch einige Atemzüge lang. Auch Phil schaute mich verblüfft an. Mr. High schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
Gelassen erwiderte ich alle diese Blicke. Dann schlug ich meine flache Hand so auf den Tisch, daß es einen dumpfen Schlag gab.
Ein Trommelwirbel im Zirkus Barley and Barnum vor dem dreifachen Salto konnte nicht besser wirken. Atemlose Stille herrschte.
»Auch ein G-man kann sich schließlich mal irren«, sagte ich in diese feierliche Stille hinein.
Gilbert Moulinaux’ Brustkorb hob und senkte sich. Der Festgenommene blickte aus eng zusammengezogenen Augen auf mich. Auch diesem Blick hielt ich stand.
»Ja, Mr. Moulinaux«, fuhr ich fort, »ich gebe zu, daß ich mich geirrt habe, als ich Sie wegen der Ihnen bekannten Delikte festnehmen ließ. Ich gebe meinen Irrtum zu. Ich kann Ihnen noch nichts beweisen. Das ist es, Mr. Moulinaux!«
Ich nickte ihm aufmunternd zu. Wieder hob und senkte sich sein Brustkorb. Seine Lippen bewegten sich, als wolle er etwas sagen. Doch er blieb stumm und stand nur auf.
Mit langen Schritten stampfte er zur Tür. Niemand hielt ihn auf.
Einen Schritt vor der Tür blieb er stehen. »So«, sagte er. »Auch ein G-man kann sich irren. Sehr schön, Cotton. Wirklich, sehr schön. Sie geben Ihren Irrtum zu. Sie können nichts beweisen. Aus! Das ist es!«
Kopfschüttelnd stand er da.
Und dann brüllte er los, daß die Scheiben klirrten.
»Aus! Das ist es? Ja, wirklich, Cotton — es ist aus! Es ist aus mit Ihnen als FBI-Special-Agent! Sie werden von mir hören! Sie werden von Glück reden können, wenn Sie noch als Revierschutzmann im finsteren Harlem herumlaufen dürfen. Es ist aus, jawdhl! Auch ein G-man darf sich irren! Aber nicht bei mir, Cotton! Sie Stümper!« Dann drehte er sich endgültig um und ging zur Tür.
Mit Schwung riß er sie auf.
Vor der Tür stand unser Kollege Lieutenant Harry Easton von der Kriminalabteilung der City Police.
»Mr. Gilbert Moulinaux?« hörten wir ihn sagen. »Ich bin Lieutenant Easton von der Kriminalpolizei. Auf Grund der Aussage eines heute morgen nach einem Taxiüberfall festgenommenen Archibald Williams, genannt Archie, habe ich gegen Sie einen Haftbefehl wegen Anstiftung zum Mord und anderer Delikte. Ich erkläre Sie für verhaftet und mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von nun an sagen, gegen Sie verwendet werden kann.« Er legte ihm die rechte Hand auf die Schulter.
Moulinaux stand wie erstarrt.
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher